Fundsache

Fundsache, Nr. 475 Germanische Waffen gefunden

Auf dem vor einigen Monaten entdeckten antiken Schlachtfeld im Kreis Northeim (Niedersachsen) haben Archäologen jetzt nach römischen auch germanische Waffen gefunden. Die These, dass sich vor rund 1800 Jahren auf einer Anhöhe bei Oldenrode römische Truppen ein Gefecht mit germanischen Kriegern geliefert haben, werde dadurch bestätigt, sagte die Northeimer Kreisarchäologin Petra Lönne am Montag. Die jüngsten Funde befänden sich derzeit noch beim Restaurator. Sobald die Arbeiten abgeschlossen sind, sollen die Stücke der Öffentlichkeit präsentiert werden. Experten bewerteten die Entdeckung des Schlachtfeldes im vergangenen Jahr als wissenschaftliche Sensation.

Weitere 200 Metall-Gegenstände entdeckt

Die Erforschung des Areals laufe auch während der Wintermonate auf Hochtouren, sagte Lönne. Der heute bewaldete Höhenzug werde mit Metallsonden abgesucht. Dabei seien in den vergangenen Wochen zu den bereits im Spätherbst bekannten 600 Funden mehr als 200 weitere Metall-Gegenstände hinzu gekommen. Es handele sich vorwiegend um Gerätschaften und Gegenstände der römischen Armee, aber erstmals auch um germanische Waffen.

Ende März sollen an verschiedenen Stellen des Areals erste Probegrabungen beginnen. Das niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege und die Northeimer Kreisarchäologie werden dabei Unterstützung von Archäologen und Studenten der Freien Universität Berlin erhalten. Je nachdem wo die interessantesten Funde gemacht werden, solle dann im Sommer eine erste große Grabung beginnen, sagte Lönne.

Nach den bisherigen Erkenntnissen der Forscher haben sich Römer und Germanen zu Beginn des dritten nachchristlichen Jahrhunderts am Harzhorn eine Schlacht geliefert. Vermutlich befanden sich die Römer auf dem Rückmarsch von einem Feldzug ins nördliche Germanien. Auf dem Harzhorn hatten sich Germanen verschanzt, um die Legionäre zu stoppen.

Geschichtsbild gerät ins Wanken

Die Entdeckung des Schlachtfeldes bringt nach Darstellung des niedersächsischen Landesdenkmalpflegers Henning Haßmann das überkommene Geschichtsbild ins Wanken. Bisher waren die Fachleute davon ausgegangen, dass sich die Römer nach der verlorenen Varus- Schlacht im Jahr 9 nach Christus hinter den Limes zurückgezogen hatten.

Das Schlachtfeld bei Oldenrode war im vergangenen Jahr entdeckt worden, nachdem Hobbyforscher Stücke präsentiert hatten, die sich als römische Funde entpuppten. Unter den seither entdeckten Fundstücken befinden sich Katapultspitzen und andere Waffenteile, Schmuck, Verzierungsstücke römischer Uniformen, Zeltheringe, Radnaben und Pferdegeschirr.

Quelle: ntv.de

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