Fundsache, Nr. 939 Glitzerstern entdeckt
08.12.2010, 12:53 Uhr
LS IV-14 116: Zirkoniumreiche weiße Wolken über der blauen Oberfläche des Stern.
(Foto: dpa)
Die alternde Sonne ist 2000 Lichtjahre von uns entfernt und von einer funkelnden Wolkenschicht umgeben. Das Zirkonium, aus dem diese Schicht besteht, ist bei noch keinem anderen Stern in einer solchen Menge gemessen worden.
Einen besonders glitzernden Stern haben Astronomen an der Grenze der Sternbilder Steinbock und Wassermann entdeckt. Die alternde Sonne mit der Katalognummer LS IV-14 116 ist auffallend reich an Zirkonium, das auch in falschen Diamanten vorkommt, wie die Forscher um Simon Jeffrey vom nordirischen Armagh-Observatorium im Fachblatt "Monthly Notices of the Royal Astronomical Society" (MNRAS) berichten. Die Astronomen gehen davon aus, dass sich das Zirkonium als funkelnde Wolkenschicht um den Stern gelegt hat.
In der Welt der Unterzwerge
Die Wissenschaftler untersuchen eine spezielle Gruppe alter Sterne, sogenannte heliumreiche heiße Unterzwerge. Auf den ersten Blick wirkte die ferne Sonne nicht ungewöhnlicher als andere schwach leuchtende blaue Sterne, berichtet das Team. Mit einem Spektrographen analysierten die Forscher die chemische Zusammensetzung der Sternatmosphäre. Diese lässt sich an charakteristischen Spektrallinien ablesen, die jedem Element eigen sind.
Die Analyse ergab, dass der alte Stern rund zehntausendmal so viel Zirkonium besitzt wie unsere Sonne. Ein so hoher Zirkonium-Gehalt sei noch bei keinem Stern gemessen worden, betonen die Forscher. Auch die Metalle Strontium, Germanium und Yttrium sind dort tausendfach häufiger. Vermutlich seien diese Metalle jedoch nur in den Außenschichten des Sterns so reichhaltig vorhanden.
4000 Mal mehr Zirkonium als die Erde
Die Wolken enthalten rund vier Milliarden Tonnen Zirkonium, schätzen die Forscher. Das sei etwa das 4000-Fache der irdischen Jahresproduktion, die vor allem zu technischen Zwecken verwendet wird. Die Zirkonium-Wolken dürften dem Stern eine schillernde Erscheinung verleihen, nehmen die Forscher an. Direkt beobachten lässt sich das allerdings nicht - dafür ist die alte Sonne mit 2000 Lichtjahren zu weit entfernt.
Quelle: ntv.de, dpa