Fundsache, Nr. 779 Grüße aus der Steinzeit
20.01.2010, 09:49 Uhr
400 Herdstellen sind am Grabungsplatz entdeckt worden.
(Foto: dpa)
In der Steinzeit lagerten dort Jäger und Sammler, jetzt sind Häuslebauer am Zug: Kistenweise haben Wissenschaftler aus einem Neubaugebiet bei Oldenburg Fundstücke aus der mittleren Steinzeit untersucht. Der Grabungsplatz mit rund 400 Herdstellen sei der größte seiner Art in Niedersachsen und vermutlich auch in Deutschland, sagt Bezirksarchäologin Jana Esther Fries in Oldenburg. Jäger und Sammler aus den Jahrtausenden nach der letzten Eiszeit hätten den Platz zum Kochen genutzt und sich dort auch untereinander ausgetauscht. In den 72 Kisten mit sortierten Fundstücken sind unter anderem 2100 Werkzeuge, Reste von Feuersteinen und kleine Pfeilspitzen aus Steinsplittern.
Der Platz liegt auf einer Kuppe oberhalb der Niederung des Flüsschens Haaren. "Ein perfekter Platz, um Tierherden zu beobachten, Fische zu fangen oder Vögel zu jagen", sagt Fries. "Wir vermuten, dass die Jäger und Sammler über einen langen Zeitraum immer wieder hierher zurück gekehrt sind und jedes Jahr neue Herdgruben angelegt haben."

Diese Holzkohlenreste sind rund 9000 Jahre alt.
(Foto: dpa)
Die einfach in den Sand gegrabenen Gruben hätten zur Haltbarmachung von Nahrung gedient, sagt Grabungsleiterin Bettina Petrick. Eine Untersuchung von Holzkohleresten nach der C14- Radiokarbonmethode habe ein Alter von mehr als 9000 Jahren ergeben. Die Analyse der Holzkohle könne noch zahlreiche Hinweise auf das damalige Klima geben, die Beschaffenheit der Pflanzenwelt und Art der Nahrungsart.
"Jedes Wissen über die Vergangenheit bringt uns weiter und liefert neue Erkenntnisse", sagt Fries zum wissenschaftlichen Wert der Fundstücke. Die botanischen Untersuchungen von Holzkohle und Pflanzenresten an der Universität Kiel habe bereits begonnen. Das Material biete noch Stoff für jahrelange Forschungsarbeiten. Rund um die Ausgrabungsorte wurde bereits mit dem Bau der neuen Siedlung begonnen.
Quelle: ntv.de, dpa