Fundsache

Fundsache, Nr. 540 "Hexenflasche" mit Urin

(Foto: Manfred Schimmel, pixelio)

Eine in Reigate südlich von London ausgegrabene intakte "Hexenflasche" gibt Forschern einen seltenen Einblick in die Abwehr von "Hexen" im 17. Jahrhundert. Alan Massey von der University of Loughborough hat die Flasche ausführlich untersucht und sie dafür unter anderem geröntgt. Die Resultate sind im Magazin "British Archaeology" des britischen Rates für Archäologie nachzulesen. Diese Organisation möchte Menschen für Archäologie und den Schutz historischen Kulturguts interessieren.

Draht und Fingernägel

Demnach wurde in die Flasche von Reigate so ziemlich alles an Abwehrgut hineingefüllt, was sich im Haushalt finden ließ: mit Draht umwickelte, verbogene Nägel, Urin, abgeschnittene Fingernägel, ein paar Haare. Solche Flaschen wurden im 16. und 17. Jahrhundert oft vergraben, um "Hexen" abzuschrecken. Wenige Flaschen sind erhalten geblieben, und dieses Exemplar gelang unbeschädigt in die Hände des Forschers. Der sagte dem Magazin "New Scientist": "Viele dieser Flaschen wurden ausgegraben, aber ihr Inhalt achtlos weggeschüttet. Dieses ist die erste, die wissenschaftlich geöffnet wurde."

Im damaligen Glauben sollten der scharfkantige Inhalt der Flasche den "Hexen" Probleme beim Wasserlassen bereiten. Das sollte die verhassten und gefürchteten "Hexen" so peinigen, dass sie ausgestoßene Flüche wieder zurücknehmen. Schon das Röntgenbild zeigte das zu Haken geformte Metall und die Flüssigkeit im Inneren. Bis dahin wussten Archäologen besonders aus schriftlichen historischen Quellen über die Zusammensetzung des "Hexenflaschen"-Inhalts.

Quelle: ntv.de, dpa

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