Fundsache, Nr. 229 Minimonde im Saturnring
29.10.2007, 13:35 UhrEiner der Ringe des Saturn ist von Tausenden kleiner „Minimonde“ durchzogen. Die Brocken im Ring A seien 60 bis 140 Meter groß, schreiben Forscher um Miodrag Sremčević von der Universität von Colorado in Boulder im Fachmagazin „Nature“. An der Analyse waren auch Wissenschaftler der Universität Potsdam beteiligt.
Entdeckt wurden die Möndchen indirekt: Die Kamera der Raumsonde „Cassini“ hatte acht propellerartige Verwirbelungen der Eis- und Gesteinspartikel in einem Abschnitt des Rings aufgenommen. Sie entstünden durch die Gravitation der Monde und die unterschiedliche Geschwindigkeit der Teilchen zu beiden Seiten der Brocken, heißt es in der Studie.
Die Minimonde bilden 130 000 Kilometer vom Saturn entfernt einen etwa 3000 Kilometer breiten Gürtel um den Planeten. Damit sei dieses Band vergleichsweise schmal – der gesamte Ring habe immerhin eine Breite von 100 000 Kilometern. Dies weise darauf hin, dass die Brocken Überbleibsel eines großen Mondes von der Ausdehnung Pans seien, des innersten Saturn-Mondes. Pan hat einen Durchmesser von etwa 20 Kilometern. Der Gürtel könnte durch den Einschlag eines Meteoriten auf dem Mond entstanden sein, schreiben die Forscher.
Die Entdeckung stütze die Theorie, dass alle Saturnringe aus zerbröselten Resten zerschlagener Monde bestehen – und nicht, wie eine andere Theorie besagt, gemeinsam mit dem Saturn aus einer Materiewolke entstanden. Die Wissenschaftler wollen nun nach ähnlichen Mondbrocken in anderen Ringen suchen, um ihre Annahme zu bestätigen. Der Saturn ist der zweitgrößte Planet des Sonnensystems. Seine Bahn liegt zwischen der von Jupiter und Uranus. Die Ringe des Planeten bestehen aus Staub und Eis sowie Gesteinsbrocken und Klumpen gefrorenen Gases, die meist deutlich unter zwanzig Meter groß sind.
Quelle: ntv.de