Fundsache, Nr. 293 Pöppelmanns Latrine
20.02.2008, 16:21 UhrBei Grabungen am Dresdner Neumarkt haben Archäologen die Latrinengrube des einstigen Hauses von Barock-Baumeister Matthäus Daniel Pöppelmann (1662-1736) gefunden. "Ein Glücksfall, denn aufgrund der Zusammensetzung und mangelnder Sauerstoffzufuhr hat sich Material wie Knochen oder Leder gut erhalten", sagte Referatsleiterin Christiane Hemker vom Landesamt für Archäologie. Die einstigen Toiletten dienten auch als Müllschlucker, so Hemker. Das Areal zwischen Johanneum und Schloss wird noch bis Mitte März erforscht. Seit Mai 2007 wurden fast 100.000 Einzelstücke aus der Zeit vom Mittelalter bis zum Barock geborgen.
Archäologen fanden Austernschalen, Keramik, Porzellan, Glas und Knochen. "Das zeigt, dass der Lebensstandard der Bewohner sehr hoch war." In dem Stadtteil, in dem sich bis 1430 das mittelalterliche Judenviertel befand, wohnten wohlhabende Bürger und Adlige wie Pöppelmann. Der Architekt hatte für den Sachsen-Kurfürsten und Polen- König August der Starke (1670-1733) berühmte Bauten wie den Zwinger geschaffen.
Quelle: ntv.de