Fundsache

Fundsache, Nr. 330 Schatzschiff vor Namibia

Bei der Diamantensuche vor der Küste des südwestafrikanischen Staates Namibia haben Geologen das Wrack eines rund 500 Jahre alten Schatzschiffes entdeckt. An Bord befinden sich Goldmünzen, Elfenbein, Schwerter und Kanonen. Ein Teil der wertvollen Fracht wurde in der Zwischenzeit geborgen.

"Die Fundstelle war mit einer Vielzahl an Objekten bedeckt, darunter sechs Bronze-Kanonen, tonnenweise Kupfer, mehr als 50 Elefanten-Stoßzähne, Ess-Bestecke, Navigations-Instrumente, Waffen sowie tausende spanische und portugiesische Goldmünzen, die im späten 14. und frühen 15. Jahrhundert geprägt worden waren", sagte der Sprecher der namibisch-südafrikanischen Diamantengesellschaft Namdeb, Hilifa Mbako. Namdeb und der nationale Denkmalrat hatten den Fund in einer gemeinsamen Erklärung öffentlich gemacht.

Die ersten Überreste des Wracks waren im April bei der Vorbereitung des Meeresgrunds für eine Exploration vor der Küste des Wüstenstaates entdeckt worden. Dabei wurden Kanonenrohre und Barren zutage gefördert. Die Bronzekanonen seien spanischer Herkunft und zu Beginn des 16. Jahrhunderts sehr verbreitet gewesen. Zurzeit wird das Wrack eingehend untersucht. "Wir haben sehr wertvolle Schatzgegenstände gefunden. Jeder will nun wissen, wer auf dem Schiff war", sagte Mbako.

Alle auf Diamantensuche eingestellt

Die beiden von Namdeb beauftragten Archäologen hätten das Wrack gesichert und auch persönliche Gebrauchsgegenstände der Besatzung geborgen. Am Fundort seien alle Arbeiten für die Diamantensuche eingestellt. Die Vizevorsitzende des Namibischen Denkmalrates, Gabi Schneider, sagte der in Windhuk erscheinenden "Allgemeinen Zeitung", die Fundstücke gehörten laut dem namibischen Gesetz dem Staat. Das Wrack sei nicht nur Namibias wichtigster archäologischer Fund des Jahrhunderts, sondern von "immensem nationalen und internationalen Interesse".

Die Regierungen Portugals und Spaniens wurden über den Fund informiert, bei dem es sich nach ersten Schätzungen um das bisher älteste Schiffswrack in Schwarzafrika handelt. Es könnte aus der Zeit vor der Eroberung des Kontinents durch die Europäer stammen.

In ersten Spekulationen wurde es mit dem portugiesischen Forscher Bartholomäus Diaz in Verbindung gebracht. Diaz hatte 1488 als erster Europäer auf der Suche nach einer neuen Passage von Europa nach Asien mit seiner Besatzung beim Kap der Guten Hoffnung Afrikas Südspitze umsegelt. Der auf einer späteren Reise verschollene Portugiese ging auf dieser Reise in der Bucht von Angra Pequena - dem heutigen namibischen Küstenort Lüderitz - an Land und errichtete dort ein steinernes Kreuz. Die an Diamanten reiche Küste vor der früheren Kolonie Deutsch-Südwestafrika gilt als tückisch und wurde in den vergangenen Jahrhunderten zum Grab für Schiffe aller Art.

Quelle: ntv.de

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