Fundsache

Fundsache, Nr. 683 Steine und Aschehaufen

Rund 6.500 Jahre alte Feuersteine. Dieses Material wurde von den Menschen in der Steinzeit als Messer, Bohrer und Sicheln benutzt.

Rund 6.500 Jahre alte Feuersteine. Dieses Material wurde von den Menschen in der Steinzeit als Messer, Bohrer und Sicheln benutzt.

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Der Mensch hat in Afrika bereits vor 72.000 Jahren Feuer zum Werkzeugmachen benutzt. Das berichtet eine Gruppe um Kyle Brown von der Universität Kapstadt (Südafrika). Ihm zufolge wurde bislang angenommen, dass dies erstmals in Europa geschah – und zwar erst vor rund 25.000 Jahren. Die jetzt beschriebenen Klingen ließen sich erst aus einem Stein herausschlagen, nachdem dieser im Feuer erhitzt wurde und dabei seine Eigenschaften änderte, heißt es im Journal "Science".

"Heureka!"-Moment

Der Publikation war ein "Heureka!"-Moment vorausgegangen, als den Forschern bei Ausgrabungen in der Küstenregion Mossel Bay in der Umgebung von Pinnacle Point der entscheidende Fund gelang. In der Umgebung fanden sich nur Steine, aus denen sich auch mit allen Tricks keine scharfen "Flocken" herausschlagen ließen, um Klingen daraus zu fertigen. Auch unterschieden sich die Steine in der Farbe von den eher rötlichen Klingen, die unsere Vorfahren einst hinterließen.

Schließlich fand sich bei der Grabung ein Aschehaufen mit einem besonders großen, rötlichen Stein – und plötzlich kam die Idee: Die Steine müssen in der Glut erhitzt werden, damit sie wie gewünscht splittern, wenn man Klingen aus ihnen herausschlägt. Genau dies probierten die Forscher, entzündeten ein Feuer und heizten das Material auf rund 350 Grad. Am nächsten Tag zeigte sich der Erfolg in Form eines roten Steins, aus dem sich die gewünschten Stücke fertigen ließen. Das gefundene Objekt schien also in dem Aschehaufen vergessen worden zu sein.

Jagdwaffen und Tauschobjekte

Die so gewonnenen Klingen ließen sich als Jagdwaffen, Messer und Tauschobjekte nutzen, schreiben die Wissenschaftler. "Unsere Entdeckung zeigt, dass die damaligen Menschen ein weitreichendes Erkenntnisvermögen hatten", sagte Brown laut einer Mitteilung. Das Alter der von den frühen Menschen gefertigten Klingen wurde mit aufwendiger Technik im Labor bestimmt.

Co-Autor Curtis Marean geht davon aus, dass die frühen Afrikaner die Benutzung von Feuer, Hitze und Steinen beherrschten und damit einen entscheidenden Vorteil hatten, als sie sich ausbreiteten und irgendwann auch in Siedlungsgegenden von Neandertalern vordrangen. Letztere sind vor rund 30.000 Jahren ausgestorben.

Quelle: ntv.de, dpa

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