Fundsache

Fundsache, Nr. 406 Stonehenge als prähistorisches Lourdes

Die sagenumwobenen Steinkreise von Stonehenge in Südwestengland sind nach Aussagen von Wissenschaftlern etwa 300 Jahre später als bislang gedacht errichtet worden. Die Blausteine, die den Innenkreis in Stonehenge bilden, wurden etwa 2.300 vor Christus aufgestellt. Das geht aus neuesten archäologischen Untersuchungen hervor, die Forscher von der Universität Bournemouth in London vorstellten. Nach Ansicht der Forscher dienten die Steinkreise zur Zeit ihrer Errichtung vor allem als Heil-Stätte.

Mit den Blausteinen, die mit der sogenannten Radiocarbon-Methode untersucht wurden, war der erste Kreis auf dem Gelände in der Nähe von Salisbury errichtet worden. Die Steine stammen aus dem rund 250 Kilometer entfernten westlichen Wales. Bislang waren Forscher davon ausgegangen, dass der erste Kreis zwischen 2.500 und 2.600 vor Christus errichtet worden war.

Professor Timothy Darvill von der Universität Bournemouth verglich Stonehenge mit einem prähistorischen Lourdes, wohin Kranke und verletzte Menschen pilgerten und auf Heilung hofften. Ihre These stützten die Forscher auf Funde aus Gräbern in der Nähe von Stonehenge. Die menschlichen Überreste gäben Rückschlüsse auf Krankheiten und Verletzungen. Eine Analyse der Zähne zeige, dass etwa die Hälfte der Menschen nicht aus der Gegend von Stonehenge stammte.

Um die Kultstätte, die zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt, ranken sich unzählige Mythen: Als Pilgerstätte für selbst ernannte Nachfahren keltischer Druiden, Hippies oder Anhänger der esoterischen New-Age-Bewegung gilt Stonehenge abwechselnd als Göttertempel, prähistorische Stern- und Wetterwarte oder Begräbnisstätte. Artussagen-Anhänger glauben gar, dass der Zauberer Merlin höchstpersönlich die tonnenschweren Steine aufgestapelt hat.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen