
Der BMW M135i xDrive ist schnell, aber das ist nicht seine einzige Qualität.
(Foto: Bernhard Limberger)
Die M GmbH hat das Einstiegsmodell in die sportliche BMW-Welt noch ein bisschen emotionaler gemacht. Dabei spielt das Fahrverhalten ebenso eine Rolle wie der Sound. Das Wichtigste ist aber, dass der Fahrer noch stärker mit der Maschine verbunden ist, wie eine erste Testfahrt von ntv.de beweist.
Wenn in der Nomenklatur bei BMW ein M steht, dann handelt es sich um ein sportliches Derivat der entsprechenden Baureihe. Soweit ist die Information nicht neu. Neu ist aber der M135i xDrive in seiner jetzigen Form und als Einstiegsmodell in die Welt des dynamischen Fahrens im Zeichen des Propellers. Jetzt werden beim Wort Einstiegsmodell die Augen des einen oder anderen leuchten. Aber wenn der Preis, der bei 53.650 Euro startet, sichtbar wird, könnten die schnell feucht werden. Zumal hier das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht ist.

Lediglich 4,7 Sekunden braucht der BMW M135i xDrive für den Sprint auf Landstraßentempo.
(Foto: Bernhard Limberger)
Doch wie dem auch sei, der Einsteiger hat es in sich. Und das liegt nicht mal vornehmlich an dem bekannten und wirklich beeindruckenden Vierzylinder mit BMW Twinpower-Turbo-Technologie, der knackige 306 PS leistet und dessen 450 Newtonmeter Drehmoment dafür sorgen, dass die nahezu lächerlichen 1,6 Tonnen in 4,7 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt werden. Im Sport-Modus zieht dieser über alle vier Räder angetriebene Dynamiker, geschaltet über eine supersofte und extrem verzögerungsfrei schaltende Achtgang-Automatik, dann auch locker an die 250 km/h-Marke. Das macht Spaß und lässt auch so manchen dicken Power-Partner auf den freien Stücken der Autobahn mit großen Augen zurück.
Mehr als einfach Gas geben
Doch wie heißt es: Gas geben kann jeder! Das eigentliche Potenzial des M135i liegt nämlich ganz woanders. Und dazu haben die Ingenieure einiges beigetragen. Sie haben nämlich das Fahrwerk so weiterentwickelt, dass die gefühlte Anbindung an den Asphalt noch direkter ist und das kleine M jetzt auch getrost in hochdynamische Situationen auf der Rennstrecke gebracht werden kann. Doch abseits davon lassen sich die Fahrwerksveränderungen an zwei Punkten im Alltag festmachen: Zum einen hat der M135i seine Zappeligkeit beim Erreichen der Höchstgeschwindigkeit verloren. Um mal ein Klischee zu bemühen: Der liegt tatsächlich wie ein Brett auf der Straße. Und zum anderen lässt sich mit ihm auch dank einer fantastisch direkten Lenkung so schnell und spitz ums Eck stechen, dass selbst der Autor überrascht war.
Die Kunst der schellen Kurve hat natürlich auch technische Gründe. So wurden an der Vorderachse die Sturzwerte der Räder erhöht, um die Aufnahme der Querkräfte in den Kurven zu optimieren. Hinzu kommt, dass die Längs- und Querlenkerlager an der Hinterachse umfänglich überarbeitet und die Feder- und Dämpfungssysteme neu abgestimmt wurden, was am Ende dazu führt, dass es kaum noch ein Wankverhalten in den Kurven gibt. Und noch was: Wie gehabt gibt es zusätzlich die Radschlupfbegrenzung, die in das Motorsteuergerät integriert ist und dadurch erheblich verkürzte Regelzeiten hat, was der Traktion bei schnell gefahrenen Kurven ebenso entgegenkommt wie beim Anfahren auf Schnee oder vereisten Straßen. Und zu all dem gibt es auch noch eine mechanische Differenzialsperre an der Vorderachse.
Ganz dicht an der Maschine
Nun könnte man glauben, dass bei all der Hilfe, die dem Fahrer hier an die Hand gegeben wird, er vom Auto völlig entkoppelt wird. Das ist mitnichten so. Ganz im Gegenteil. Der M GmbH ist es gelungen, den Fahrer ganz tief in den Wagen einzubinden und ihm das Gefühl zu geben, eins mit der Maschine zu sein. Wie dicht, das kann der Pilot auch über die Wahl des Fahrwerks bestimmen. Entscheidet er sich für das M-Sportfahrwerk und die 19-Zoll-Räder, dann ist er bei Querfugen oder Bahnübergängen mal ganz dicht am Fahrgefühl. Hat aber auch den Vorteil, noch einen Zacken schärfer ums Eck zu schlenzen als der, der sich für das adaptive Sportfahrwerk entschieden hat.

Mit dem adaptiven Fahrwerk und 18-Zoll-Rädern geht es im BMW M135i etwas komfortabler zu, ohne dass er dabei aber seine Sportlichkeit verliert.
(Foto: Bernhard Limberger)
Letztgenannter hat aber den Vorteil, im Comfort-Modus nicht nur die Sportabgasanlage, die mit einem wundervollen Sound an den Start geht, zu beruhigen, sondern auch die Härte aus den Dämpfern zu nehmen. Das wiederum kommt den Fahrgästen zugute, die nicht so arg durchgeschüttelt werden. Obgleich es ja nicht ungewöhnlich ist, dass sich einige Sportfahrer nur von dieser Härte emotional in den Bann schlagen lassen. Aber wie man sich hier auch entscheiden mag: Das Sportfahrwerk ist jetzt nicht so trocken, dass es staubt, wenn die Dämpfer beansprucht werden und beim adaptiven Fahrwerk muss niemand Angst haben, dass er nicht schnell genug durch die Kehre kommt oder ihm jemand unterstellt, er wäre ein Weichei.
Garantierte Emotionen
Doch kommen wir noch mal kurz auf die anderen Beigaben zurück, die die Emotionen des Fahrers nachhaltig beeinflussen sollen. Da wäre wie schon erwähnt die zweibordige Sportabgasanlage, die durch einen reduzierten Gegendruck nicht nur die Leistungsentfaltung des Vierzylinders unterstützt, sondern auch noch mit diesem charakteristischen M-Sound aufwartet. Für die Insassen wird der zudem über die Lautsprecher der Audioanlage gezielt verstärkt. Das Schöne: Er bleibt dabei absolut authentisch und nervt nicht.

Tatsächlich sind die manuellen Sportsitze im BMW M135i besser als die elektrisch verstellbaren.
(Foto: Uwe Fischer)
Hinzu kommt, dass akustische Signale jede Bewegung des Gaspedals begleiten. Das heißt, der Drehmomentaufbau beim Beschleunigen spiegelt sich akustisch ebenso wider wie der Lastabfall im Schubbetrieb, der mit diesem tiefen, grollenden Blubbern quittiert wird. Und natürlich wird auch der Start des Motors mit einer entsprechenden Klangkulisse in den Innenraum getragen. Für Freunde des sportlichen Motor-Sounds ist das alles in Summe dann irgendwie wie Weihnachten und Ostern zusammen.
Aber wie schon erwähnt hat das alles seinen Preis. Wer nämlich wirklich Wert auf all die Feinheiten von Fahrwerk, Sound und einer Reihe elektronischer Helferlein legt und vielleicht auch noch ein digitales Cockpit und den Annehmlichkeiten eines elektrisch verstellbaren Sportsitzes haben will - den es im Übrigen nicht braucht, weil der manuelle einfach besser ist -, der muss mindestens mit 65.000 Euro rechnen. Wer alles, was geht, in den BMW M135i xDrive packt, landet bei über 68.000 Euro. Und das ist dann schon eine ganze Menge Geld für einen Einstieg in die M-Sportwelt.
Quelle: ntv.de