Boom auf der Auto China Diese SUV kommen auch nach Europa
25.04.2016, 17:02 Uhr
Der Renault Koleus ist eins von vier SUV, dass auf der Auto China vorgestellt wurde und auch den Weg nach Europa finden wird.
(Foto: Holger Preiss)
In China ist das SUV endgültig angekommen. Auf der Auto China in Peking scheint es kein anderes Thema mehr zu geben. Auch die europäischen und japanischen Hersteller passen sich an und zeigen was das Herz begehrt. Vier sehr interessante Fahrzeuge werden auch den Weg nach Deutschland schaffen.
Nicht nur auf den großen US-amerikanischen Automessen und in Europa dominieren SUV die Ausstellungsflächen. Auch auf der Auto China in Peking, der größten asiatischen Messe, sind die gemäßigten Offroader der absolute Renner. Kaum ein Autohersteller entzieht sich diesem Boom, denn auch im Reich der Mitte wollen die Kunden sich entweder in der Langversion einer Limousine chauffieren lassen oder mit einem Straßenpanzer in SUV-Optik durch die Stadt rollen.
Neuer Koleos von Renault
Renault zum Beispiel zeigt auf der Autoshow in Peking seinen neuen Koleos. Darf der Vorgänger getrost als eines der hässlichsten SUV auf den Straßen dieser Welt betrachtet werden, zeigt der Nachfolger ein ganz anders Gesicht. Von der Renault-Designabteilung in Zusammenarbeit mit dem Designzentrum von Renault Samsung Motors in Korea entwickelt, hat man sich - für den weiter auf der Plattform des Nissan X-Trail ruhenden Koleos - stark an der neuen Designsprache des neuen Flaggschiffes Talisman orientiert: wuchtiger Kühlergrill mit Querlamellen, schmalen Scheinwerfern und einem ordentlichen Hoheitszeichen an der Front.
Die Radhäuser wurden weit ausgestellt und satte 21-Zoll-Räder hineingebracht, was den neuen Koleos im Zusammenspiel mit den typischen SUV-Attributen wie Unterfahrschutz und Verplankungen ausgesprochen massig erscheinen lässt. Das Heck wird von einem großen Dachkantenspoiler und schmalen Rückleuchten, die weit in die Klappe hineinreichen dominiert. In der Silhouette entwickelt das 4,64 Meter lange SUV dank der sanft gen Heck ansteigenden Fensterlinie und einer fallenden Dachlinie eine mitreißende Dynamik.
Da die Franzosen ihr neues SUV im gehobenen Segment ansiedeln möchten, setzen sie auch bei der Innenausstattung auf Komfort und vor allem auf Platz für die Passagiere. Weil es aber bereits im Espace und im Grand Scénic sieben Sitze gibt, soll der Koleos – zumindest in Europa – nur als Fünfsitzer angeboten werden. Das soll, so versprechen die Franzosen, "ein Platzangebot für die Passagiere auf Rekordniveau geben". Hinter der Heckklappe sollen sich knapp zwei Kubikmeter Fassungsvermögen auftun. Neben dem Attribut des Lademeisters soll der Franzose aber auch durch seine Geländegängigkeit, eine ausgezeichnete Fahrstabilität und ein exzellentes Handling.
Die Motoren für den Koleos dürften ebenfalls aus der Renault-Nissan-Allianz stammen. Analog zum X-Trail sollten in Europa die bekannten 1,6-Liter-Motoren zum Einsatz kommen. Allerdings könnten die Triebwerke der zweiten Generation hier bis zu 200 PS leisten. Wahlweise wird die Kraft über ein Automatikgetriebe oder eine manuellen Schaltung an alle vier Räder übertragen. Wie beim X-Trail wird es auch eine 2WD-Version geben. Nach Europa soll der Koleos Anfang 2017 kommen.
VW Beijing Concept
Auch VW möchte mit einem Oberklasse-SUV die Käufer bezirzen. Doch statt Butter bei die Fische zu geben und einen neuen Touareg zu zeigen, präsentieren die Wolfsburger auch in Peking, wie so oft, eine Studie: das "Beijing Concept". Optisch nährt es sich, wie könnte es anders sein, dem überarbeiteten Tiguan: schärfere Kanten im Blech, prägnantere Scheinwerfer und vor allem ein strafferes Heck sollen potenzielle Käufer nicht nur in China in den Bann ziehen.
Bei den inneren Werten setzt VW auf die Digitalisierung. Die Studie setzt auf ein Bedien- und Anzeigekonzept, das völlig neue Möglichkeiten der Interaktion bieten soll. Dazu werden das sogenannte Active Info Display und das Infotainmentsystem miteinander verschmolzen. Das passende Ambiente bietet ein luxuriös eingerichtetes Interieur, das mehr Lounge als Passagierabteil sein will.
Auf Mobilität an sich will aber auch der SUV-Pilot der Zukunft nicht verzichten. Das weiß auch VW, deshalb verfügt das Beijing Concept über einen Antrieb – natürlich einen Plug-in-Hybrid. Details werden allerdings noch nicht verraten. Die Systemleistung soll aber bei mindestens 381 PS liegen, wobei die Nennleistung von E- und Verbrennungsmotor bei gut 700 Newtonmeter liegen soll. Die rein elektrische Reichweite wird mit 50 km angegeben, der Normverbrauch mit weniger als 3,0 Liter. Mit vereinten Kräften soll sich die Studie in 6,0 Sekunden auf Tempo 100 wuchten und bei Bedarf bis zu 224 km/h schnell unterwegs sein. Dann dürfte der Verbrenner aber die Hauptarbeit leisten und die 3,0 Liter sich in Rauch auflösen. Wie viel von diesen Werten später im VW Touareg wiederzufinden sein werden, muss die Zukunft zeigen.
Mazda CX-4

Der Mazda CX-4 zeigt sich im Vergleich mit der Studie Koeru eher zurückhaltend.
(Foto: Holger Preiss)
Mazda überrascht in Peking mit einem SUV-Coupé: dem CX-4. Bis auf wenige Details entspricht das Serienauto der Studie Koeru, die bereits im vergangenen Jahr auf der IAA in Frankfurt zu sehen war. Allerdings verzichten die Japaner auf das Blink Blink des Konzepts. Von Chrome-Zierleisten wird nur noch der Kühlergrill gerahmt, der sich hoch über die Scheinwerfer zieht. Auch die Chromleisten über den Radhäusern, über den seitlichen Flanken und an den Türgriffen entfallen. Nicht mal die verchromten Auspuffblenden soll es in der Serie geben. Statt den sportlichen Lufteinlässen über der Stoßstange, die es noch in der Studie gab, sitzen an deren Stellen jetzt die Nebelscheinwerfer.
Für den kraftvollen Stand sorgen beim CX-4 Reifen auf 21-Zoll-Rädern. Optional soll es die auch kleiner geben, was dann aber für ungewöhnlich viel Luft zwischen Pneu und Radhaus sorgen dürfte. Auffällig sind auch die großen Seitenspiegel, die bei der Studie dagegen richtig filigran wirkten. Die Maße hingegen bürgen auch beim CX-4 für Sportlichkeit. In der Länge misst der Japaner 4,60 Meter während die Höhe 1,50 Meter nicht überschreitet, die Breite aber mit satten 1,90 Meter die Straße gut ausfüllt. Optional bietet Mazda eine ganze Reihe an Sicherheitssystemen.
Beim Innenraum bedient sich der CX-4 zu weiten Teilen beim größeren Bruder dem CX-5. Auch die Motoren werden sich hier gleichen. Zur Wahl stehen dann die bekannten Benziner 2.0 Skyactive-G und 2.5 Skyactive-G mit 160 bis 192 PS und die Diesel-Aggregate 2.2 Skyactive-D mit 150 oder 175 PS. Wann der Mazda CX-4 zu den Händlern in Deutschland kommt und was das SUV-Coupé kosten wird ist noch nicht bekannt.
Infiniti QX Sport Inspiration
Der letzte im Bunde der auf der Auto Peking vorgestellten SUV, die in absehbarer Zeit auch das Abendland erobern sollen ist das Konzept von Nissans Edelmarke Infiniti, der QX Sport Inspiration. Entwickelt wurde die Idee für das Midsize-SUV im Rahmen eines Designevents im Infiniti-Studio in Peking. Glaubt man den Worten von Infiniti Präsident, dann ist die Studie nicht nur eine "kühne Designphilosophie", sondern eine "Absichtserklärung", die einen Ausblick auf die Linie der neuen QX-Reihe.

Der Infiniti QX Sport Inspiration kündigt die neue Designlinie bei Nissans Edelmarke an.
(Foto: Holger Preiss)
"Powerful Elegance" nennt Infiniti seine Designphilosophie und verzichtet auf die sonst dominanten Schwünge an den vorderen und hinteren Kotflügeln. Vielmehr dominieren jetzt eine extrem ausgeprägte Tornadolinie mit einem zackigen Schwung zur C-Säule und eine stark abfallende Dachlinie die Silhouette. Der Kühlergrill wurde weit nach oben gehoben und steil in den Wind gestellt, wobei sehr schmale Scheinwerfer mit LED-Tagfahrlichtern im Zusammenspiel mit einer sich aufbäumenden Motorhaube und Powerdomes der Front fast etwas mächtiges verleihen.
Auch am Heck wurden die Rückleuchten zu schmalen, kantigen Schlitzen verschärft, wobei die Überblendungen der trapezförmigen Endrohre aus dem Unterfahrschutz erwachsen. All das gibt dem QX Sport im Zusammenspiel mit den weit ausgestellten Radkästen und den wuchtigen 22-Zoll-Rädern etwas sehr dynamisches, von dem man sich tatsächlich wünscht, es in Bälde genauso auf der Straße zu sehen.
Quelle: ntv.de