DSDS - Das große Finale Ein Küken fliegt am höchsten
06.05.2018, 02:41 Uhr
Überzuckerter Fliesenleger-Charme, rosaroter Tüll und zartschmelzende Alpen-Schokolade: Janina, Michel und Michael werfen wirklich alles in die Waagschale. Aber es reicht hinten und vorne nicht. Gegen die alles und jeden in Grund und Boden singende Marie ist kein Kraut gewachsen.
Nach einem nationalen Casting-Marathon, einem mit Sounds aus der Retorte begleiteten Jahresurlaub in der afrikanischen Savanne und drei auf dem HD-Silbertablett servierten Drama-Motto-Shows stehen die vier verblieben DSDS-Finalisten vor ihrer letzten Challenge: dem Sprung in den lauwarmen, mit Schampus gefüllten King-or-Queen-for-a-year-Pool. Und alle vier sind natürlich heiß wie Frittenfett.
Powerfrau und Tüll-Expertin Janina will sich unbedingt die XXL-Krone aufsetzen. Auch Fliesenleger Michael hat nur noch den ultimativen Triumph vor Augen. Maurer-Azubi Michel aus der Schweiz plant ebenfalls ganz Großes. Und Schultütenküken Marie? Die zwinkert nur keck mit den Äuglein - wohlwissend, dass ihr jede Pausenhof-Clique von Kiel bis München schon seit Wochen zu Füßen liegt.
Die vermeintlich fachkundige Format-Jury hat am Final-Abend bekanntermaßen nicht mehr allzu viel zu melden. Plauder-Teletubby Olli Geissen bringt es bereits während der Begrüßungszeremonie auf den Punkt: "Das Jury-Urteil ist heute ähnlich relevant wie ein Schienbeinschützer beim Tennis", so der Mann, dessen Sohn gerne rote Shorts trägt und kommenden Samstag wahrscheinlich ganz doll getröstet werden muss… Aber gut, wir wollen nicht sportlich abschweifen, sondern uns auf das konzentrieren was den Damen und Herren Stürmer, Catterfeld, Bendzko und Weiss demnächst auf die Pelle rückt. Und das sind vier Gesangstalente, die sowohl optisch als auch stimmlich in völlig verschiedene Richtungen ausschlagen.
Mit der sonoren Tiefe eines Braunbären
Der bullige Michael beispielsweise hat die sonore Tiefe eines Braunbären und träumt beim Singen von Kylie M, Autoscooter-Fahrten und Dosenbier. Powerfrau Janina ist auch kein Kind von Traurigkeit. Im Stile eines Beth-Ditto-Klons für den Fernsehgarten schießt die stimmgewaltige Bardin eine Power-Pop-Salve nach der anderen aus der Tüll-Garderobe.
Michel hat nicht ganz so viel Wums in der Kehle, dafür aber eine Stange Toblerone für den Pop-Titan am Start. Das findet der Dieter natürlich "mega". Die fleischgewordene Mixtur aus Marvin Plattenhardt und Andreas Gabalier hat’s natürlich auch gesanglich drauf – nur eben nicht ganz so energiegeladen wie die bereits erwähnten Finalisten.
Fehlt noch…genau: die kleine Marie – das brünette DSDS-Nesthäkchen mit der kindlichen Aura eines Kühlpads und der Stimmgewalt eines kompletten Grammy-Chors. Spätestens nach dem Ende des ersten Refrains ihrer Die-hat-mir-der-Dieter-aufs-Leib-geschrieben-Single "Königlich" verabschieden sich Kylie-M-Erinnerungen, die Bilder von lustig wackelnden Tüll-Hüften und der Geschmack von leckerer Alpen-Schoki ins Nirgendwo.
Auf die Jugend!
Während die beiden Jury Damen Ella Endlich und Carolin Niemczyk beim Anblick des in vier Metern Höhe thronenden "Wunderkinds" glasige Augen bekommen, tippen sich tausende 12- bis 16-jährige Jungs und Mädels daheim vor den Flatscreens bereits die Fingerchen wund. Um kurz vor halb zwölf wird dann auch dem letzten angehenden MSA-Anwärter hierzulande von erziehungsberechtigter Stelle ein zweiwöchiges Handy-Verbot erteilt. Das wird allerdings mit einem müden Lächeln in Kauf genommen, schließlich wird im selben Moment der neue Stern am deutschen KlingKlang-Himmel zur nationalen Queen of Pop gekrönt. Und die ist gerade mal 16 Jahre alt und heißt Marie. Wir gratulieren, stoßen mit ´nem Becher KiBa an und ziehen uns eine Milchschnitte rein. Auf die Jugend!
Quelle: ntv.de