Unterhaltung

"Müssen mit Restrisiko leben" Konzert-Macher fordern Planungssicherheit

Nicht nur Udo Lindenberg würde gerne wieder "fette Panik-Partys" feiern.

Nicht nur Udo Lindenberg würde gerne wieder "fette Panik-Partys" feiern.

(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)

Die Corona-Zahlen schießen weiter in die Höhe. Wirtschaftlich leidtragend könnte schon bald wieder die Veranstaltungsbranche sein. Konzert-Veranstalter appellieren deshalb an die Politik: Egal, ob 3G, 2G, 3G plus oder 2G plus - es brauche "bundesweit klare Normen für den Neustart".

Die Fans von Rocker Udo Lindenberg können es anscheinend gar nicht abwarten, den 75-Jährigen wieder live zu sehen: Wegen der großen Nachfrage für seine Tour im kommenden Frühjahr wurden bereits zahlreiche zusätzliche Konzerte angeboten. Lindenberg freut sich: "Endlich. Denn die verdammte Pandemie hat uns allen auch die geplanten fetten Panik-Partys geklaut."

Auch viele andere Musiker haben zuletzt wieder Auftritte für das kommende Jahr angekündigt. Die Branche hofft nun, dass Konzerte trotz der sich wieder verschärfenden Corona-Lage unter 2G-Bedingungen wie geplant stattfinden können.

Notfalls 2G plus

"Mehr als die 2G-Beschränkung ist doch derzeit gar nicht möglich", sagt Jens Michow, Präsident des Bundesverbands der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV). Da es eine 100-prozentige "Durchimpfung" wohl nie geben werde, werde immer in allen öffentlichen Räumen ein Restrisiko bleiben. "Daher werden wir auch immer mit dem Restrisiko leben müssen, dass auch Geimpfte noch infektiös sein können."

Notfalls könne die Branche auch mit 2G plus leben, das heißt, die Geimpften und Genesenen müssten zusätzlich ein negatives Schnelltestergebnis vorlegen, sagt Michow. Auch Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda setzt auf 2G: Damit seien Kulturveranstaltungen "derzeit angemessen sicher durchführbar".

Besserung nicht in Sicht

Zu Beginn der Corona-Pandemie hatte Udo Lindenberg nach dem Verbot von Großveranstaltungen eine geplante Tour komplett abgesagt. So wie ihm ist es vielen Musikerinnen und Musikern ergangen. Und mit ihnen der gesamten Konzertbranche: Statt im Herbst wieder durchzustarten, mussten erneut zahlreiche Tourneen abgesagt werden.

Und Besserung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Wegen der steigenden Corona-Zahlen und verschärften Maßnahmen fürchten viele, dass erneut Großveranstaltungen abgesagt werden - der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hatte jüngst vor solchen gewarnt.

"Genehmigt ist genehmigt"

"Wir Veranstalter halten uns an alle Regeln und Auflagen", sagt Peter Schwenkow, Geschäftsführer der Deutschen Entertainment AG (DEAG). So soll es zum Beispiel in den nächsten Wochen die "Christmas Live"-Tournee mit dem Trompeter Till Brönner geben - mit halber Kapazität und - je nach Bundesland, Stadt und Kreis - mit 3G, 2G, 3G plus oder 2G plus.

Die "Christmas Garden"-Events an zehn deutschen Standorten finden dagegen unter freiem Himmel statt. "Insofern gehen wir nicht von Absagen aus, halten aber die permanenten 'Empfehlungen' von Herrn Wieler (RKI) zur Meidung von Veranstaltungen für geschäftsschädigend. Genehmigt ist genehmigt!", sagt Schwenkow.

Marek Lieberberg, Geschäftsführer von Live Nation, hält die Warnung vor größeren Veranstaltungen für "eine erneute Diskriminierung, die weder zielführend noch zu rechtfertigen ist". Besser wäre es, die Einhaltung der 2G-Regel oder 2G plus als Maxime für das öffentliche Leben festzulegen, egal ob im Nahverkehr, bei Flug- und Bahnreisen, in Theater und Kino, Gastronomie und Hotels oder bei Sport- und Kulturveranstaltungen. "Die Branche braucht jetzt endlich bundesweit klare Normen für den Neustart und nicht ein ewiges Hin und Her von widersprüchlichen Maßnahmen", sagt Lieberberg. Er gehe davon aus, dass die bisherigen Einschränkungen bis spätestens Frühjahr 2022 einheitlich fallen würden.

Quelle: ntv.de, Carola Große-Wilde, dpa

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