November ist MovemberMänner zeigen wieder Schnauzer

Will Christoph Waltz das Leben von Tom Selleck verfilmen? Nein, sein Schnurrbart dient der guten Sache. Vor allem in englischsprachigen Ländern macht der Schnauzer in diesem Monat auf Männerkrankheiten aufmerksam.
Sollte einem dieser Tage ein Mann mit Schnurrbart begegnen, befindet er sich nicht zwangsläufig auf dem Weg zu einem Tom-Selleck-Doppelgänger-Treffen. Er macht sich vielleicht nur Gedanken um seine Gesundheit. Und um die aller anderen Männer. So wie Christoph Waltz. Der deutsch-österreichische Schauspieler kann sich durchaus sehen lassen mit seinem Schnauzer.
Während Duschen mit Eiswasser zumindest im nordeuropäischen November zu den Tätigkeiten gehören, von denen nicht nur Ärzte dringend abraten, erfreut sich der Wuchs eines Oberlippenbartes in diesem Monat größter Beliebtheit. Denn es ist Movember, in dem seit einigen Jahren auf Gefahr und Vorbeugung von Prostata- und Hodenkrebs sowie anderen Männerkrankheiten hingewiesen wird.
Rugby und Eishockey machen es vor
Die Aktion, die ihren Ursprung in Australien hat, mischt ihren Namen aus dem englischen Wort "moustache" für Schnurrbart und November. Wobei auch noch die Aufforderung "Move", also "beweg dich", mitschwingt. Der Rasierer allerdings soll im Movember stillstehen. Mann soll Schnurrbart zeigen und mit der Aktion, an der regelmäßig auch Prominente teilnehmen, Geld sammeln für Aufklärung und Forschung zu besagten Krankheiten.
Mittlerweile wird der Movember weltweit gefeiert, vor allem in Australien, den USA, Kanada und dem Vereinigten Königreich. Selbst Spiele wie "Football Manager 2015" stellen sich darauf ein und lassen den Spielern im November einen Bart wachsen.
Seit 2012 werden aber auch in Deutschland Spenden gesammelt, wenn auch über die Mutterorganisation. 10.438 Registrierungen meldet die offizielle deutsche Webseite in diesem Jahr. 171.153 Euro wurden bisher gespendet. Zum Vergleich: In den USA gibt es fast 160.000 offizielle Teilnehmer, die Spendensumme beläuft sich auf mehr als 7 Millionen Euro.
Während sich jedoch in den USA ganze Sportmannschaften einen Schnauzer wachsen lassen, sind es hier eher Einzelpersonen, die am Movember teilnehmen. Im vergangenen Jahr ließen sich etwa Dominic Maroh vom 1. FC Köln sowie Roman Neustädter und Benedikt Höwedes von Schalke 04 solch einen Schnauzer stehen, von dem man dachte, er hätte sich mit Jürgen Kohler aus der Bundesliga verabschiedet.
In diesem Jahr macht etwa der Zweitligist SV Darmstadt 98 mit, sogar mit einem eigenen Team. Auch fünf Spieler von 1860 München legen geschlossen den Rasierer zur Seite, obwohl die Bärte noch weit hinter dem Kohler-Modell zurückstehen. Daneben sind es vor allem Vertreter kleinerer Sportarten, die den Movember in Deutschland bekannt machen. Rugbyspieler zählen ebenso dazu wie Eishockeyvereine. So hat etwa der derzeitige DEL-Tabellenführer Adler Mannheim ein eigenes Movember-Team. "November ist Movember", heißt es auch bei den Starbulls Rosenheim aus der DEL2. Selbst Skifahrer Felix Neureuther lässt wachsen - und posierte auch gleich mit dem ebenfalls teilnehmenden Marcel Hirscher.
Daneben nehmen auch Firmen teil und bilden eigene Teams, darunter Google Deutschland, Ebay oder die Deutsche Bank.
Lanz lässt wachsen
Recht dünn sehen die meisten Bärte derzeit aus. Aber erstens ist der Monat noch nicht rum und zweitens sind die Regeln knallhart: Man soll am 1. November glattrasiert starten und dann einen Monat lang seinen Bart wachsen lassen, wobei Voll- und Spitzbärte verboten sind. Je nach Alter und Anlage gibt es dann zur Rasur Ende des Monats eine volle Oberlippe oder aber einen sanften Flaum. Aber gerade das ist beabsichtigt. Der vielleicht etwas rudimentär und überholt wirkende Oberlippenbewuchs soll Gespräche über jene Krankheiten anstoßen.
Durchgesetzt hat sich die Aktion hierzulande aber noch nicht. Gerade weil die Teilnehmer aus der Bundesliga noch recht spärlich sind und ein großer Star fehlt. Moderator Markus Lanz lässt sich allerdings bis zur letzten "Wetten, dass..?"-Sendung einen Schnauzer stehen. Es ist die Folge der verlorenen Stadtwette von Graz. Bis der Schnurrbart nicht mehr mit Tom Selleck, sondern mit der Vorsorge von Männerkrankheiten assoziiert wird, ist es aber noch ein langer Weg.