Der Mann mit dem Koks ist da Menowin: "Ich wollte mich umbringen"
27.02.2017, 15:28 Uhr
Kann er die Haftstrafe noch abwenden? Menowin Fröhlich im RTL-Interview.
(Foto: RTL)
Ein Jahr Knast ohne Bewährung - so lautet das Urteil gegen Menowin Fröhlich. Doch der Ex-DSDS-Teilnehmer will dagegen angehen. Er zeigt sich - mal wieder - reuig, buhlt um Mitleid und legt ein bizarres Geständnis ab.
Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, heißt es im Volksmund. Und Menowin Fröhlich hat in der Vergangenheit schon mehr als nur einmal Besserung gelobt, um dann doch wieder komplett aus der Rolle zu fallen. Dass er angesichts einer drohenden Haftstrafe von einem kompletten Jahr nun abermals ins Büßergewand schlüpft, kann kaum verwundern. Die Frage lautet nur: Wie ernst ist es ihm tatsächlich mit seinen Beteuerungen, aus Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben?
Zweimal war Fröhlich bereits im Knast. 2005 musste er seine Teilnahme an "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) abbrechen, weil ihm nach diversen Vergehen ein Gefängnisaufenthalt bevorstand. 2010 gab er sein DSDS-Comeback, das er hinter Mehrzad Marashi als Zweitplatzierter abschloss. Doch die schiefe Bahn hat er auch in der Folge nie verlassen. Schlagzeilen machte nicht zuletzt sein Drogenkonsum - bei "Promi Big Brother" erklärte er 2015, binnen fünf Jahren 600.000 Euro für Kokain ausgegeben zu haben.
Therapie statt Haft?
Sein Kokainkonsum hat ihn nun abermals in die Bredouille gebracht. Weil er unter Drogeneinfluss ohne Führerschein unterwegs war, noch dazu beim Klauen ertappt wurde und einen ersten Gerichtstermin schwänzte, soll er nun ein weiteres Mal hinter schwedische Gardinen. Ein Jahr ohne Bewährung, lautet der Richterspruch, der Anfang dieser Woche in Heidelberg gefällt wurde, nachdem der Sänger zum zweiten Verhandlungstermin zwangsvorgeführt worden war. Doch Fröhlich will das Strafmaß nicht auf sich sitzen lassen. Stattdessen setzt er darauf, in Berufung zu gehen, eine Drogentherapie statt der Haftstrafe anzutreten und - mal wieder - das Mitleid der Öffentlichkeit zu gewinnen. So gab er am Wochenende RTL und der "Bild"-Zeitung Interviews, in denen er sich gewohnt reuig zeigt und um Verständnis bittet.
"Ich weiß auch nicht, was ich da gemacht habe", gibt sich Fröhlich etwa mit Blick auf den Diebstahl eines Parfüms in Dresden im Gespräch mit der "Bild"-Zeitung naiv. Ans Steuer des Autos habe er sich nur gesetzt, weil seiner zuvor fahrenden Freundin plötzlich schwindelig geworden sei. Und bei der Verhandlung, zu der er nicht erschien, sei er krankgeschrieben gewesen - "aber der Richterin reichte das Attest nicht aus".
"Mir hat immer was gefehlt"
Doch Fröhlich belässt es nicht bei diesen, dann doch allzu sehr nach Ausreden klingenden Äußerungen zu den aktuellen Anschuldigungen. Er versucht auch, für sein Verhalten in der Vergangenheit Erklärungen zu finden. So lange er im Fernsehen gewesen sei, sei alles gut gewesen, sagt er etwa den "Bild"-Reportern. Doch sobald er nicht mehr in der Öffentlichkeit gestanden habe, hätten ihn Selbstzweifel und Unzufriedenheit geplagt. "Deswegen habe ich wieder gekokst. Ich wollte meinen Schmerz betäuben."
Auch im RTL-Gespräch, in dem der 29-Jährige körperlich aufgedunsen, aber mental gefasst wirkt, erläutert er, weswegen er stets aufs Neue die Kontrolle verlor: "Ich habe immer irgendwo nach Aufmerksamkeit gesucht und mir hat immer irgendwas gefehlt."
In beiden Interviews legt Fröhlich schließlich mit einem bizarren Geständnis nach. Im November vergangenen Jahres wollte er sich demnach umbringen. "Ich habe mir 50 Gramm Kokain gekauft, das auf den Tisch geknallt und wollte mich damit niedermachen", so Fröhlich. Nach dem Konsum der kompletten Drogen sei er zitternd im Bett gefunden worden und habe sich danach bei seiner Pflegemutter in Würzburg erholt.
Drogentest? Ach nö!
Mittlerweile habe er erkannt, dass er drogensüchtig sei und hoffe deshalb nun darauf, eine Entzugsklinik besuchen zu können anstatt in den Knast zu gehen, so der Sänger. "Wenn ich das gemacht habe und das nichts bringt, okay, dann sperrt den Typen weg. Sperrt ihn ein, er ist eh unbelehrbar. Aber bevor ich das noch nicht probiert habe und das gemacht habe, würde ich mich nicht gerne einsperren lassen wollen", gibt sich Fröhlich gegenüber RTL kämpferisch.
Doch an der Glaubwürdigkeit solcher Ansagen keimen Zweifel auf. So will Fröhlich seinen Entzug nach Informationen der "Bild"-Zeitung am liebsten von Kameras begleiten lassen. Im RTL-Gespräch beteuert er, nun schon seit drei Monaten clean zu sein, weshalb ein Drogentest aktuell sicher negativ ausfallen würde. Einen von der Reporterin mitgebrachten Test will er dann aber nicht über sich ergehen lassen. Es reiche doch, wenn er das zum Beispiel bei seiner Bewährungshilfe mache, findet Fröhlich. "Da muss ich das jetzt nicht noch im deutschen Fernsehen machen, oder?" Nein, muss er nicht. Jedenfalls nicht, wenn er nicht will, dass man den Wahrheitsgehalt seiner Äußerungen überprüft.
Quelle: ntv.de, vpr