Unterhaltung

Kleine Firmenfeier mit dem Boss One Two Three Four, Bruce Springsteen!

"Ich habe euch vermisst!" Wir dich auch, Bruce, wir dich auch!

"Ich habe euch vermisst!" Wir dich auch, Bruce, wir dich auch!

(Foto: dpa)

Konzerte im Olympiastadion Berlin sind immer so eine Sache: zu groß, zu unpersönlich, der Sound eher breiig. Wenn aber einer es schafft, das zu überwinden, dann so eine Urgewalt wie "Bruuuuce" - anders kann man den sexiesten 66-Jährigen unter der Sonne nicht nennen.

Hatten Spaß auf der Bühne: Der Boss und seine Band.

Hatten Spaß auf der Bühne: Der Boss und seine Band.

(Foto: dpa)

Viel ist bereits über den Boss geschrieben worden. Und ein bisschen befürchte ich, dass mir die Superlative ausgehen könnten, wenn man beschreiben möchte, wie ein Konzert des legendären Bruce Springsteen sich anfühlt. Am besten, ich beginne vorne: Der Himmel ist blau, das Stadion füllt sich bis unter die Decke, Bier, Rauch, zu süßes Parfum liegen in der Luft, weißes Haar glitzert in der untergehenden Sonne. Um 19 Uhr soll er anfangen, um 19.10 Uhr steht er auf der Bühne - "Ich habe euch vermisst", ruft er, ohrenbetäubender Lärm seitens des Publikums, das sich zwischen fünfzig- und siebzigtausend Menschen bewegen dürfte, ohrenbetäubender "Lärm" erschallt daraufhin auch von der Bühne. Der Boss und die getreue E-Street-Band haben Lust, alle hinter dem Ofen vorzuholen, aber auch wirklich alle.

Hatte ich erwähnt, dass der Sound im Olympiastadion zu Berlin nur so mittel ist? Egal. Ehrlich. Denn hier steht die lebende Legende in Jeans, Weste, Halstuch und einem wirklich perfekt auf den sensationell erhaltenen Leib geschneiderten T-Shirt. Vor allem der Ärmel des T-Shirts scheint hin und wieder fast zu bersten, wenn Bruce die Saiten und den Bizeps erzittern lässt. Aber genug sexistisches Gesäusel jetzt, wir wollen den Mann ja nicht auf ein Augenschmankerl für die Muttis reduzieren.

Sein Stimme: Grandios. Er kriegt sie alle, auch in der letzten Ecke und hinter den Dixie-Klos. Seine Band: ein Fest. Man sieht, dass die alle Spaß haben. Das Repertoire: zum Mitsingen, one two three four!! Weiter geht's, Song für Song, keine Atempause, Musike wird gemacht, es geht voran! Und zwar über drei Stunden.

Neues, aber vor allem seine Klassiker, wie "The River" (das der Tour den Namen gab), "Born in the USA", "I'm on Fire" und "Born to Run". Wer schrieb, dass er 30 Lieder in München spielte? Es sind gefühlte 60 gewesen, einzig unterbrochen durch "one two three four", den Einsatz für die Band, dass das nächste Stück kommt. Fast in einer Endlosschleife, man kommt gar nicht dazu, ihn gebührend zu würdigen zwischen den Songs.

Der Mann arbeitet, und zwar gerne. Erst gegen Ende holt er sich Verstärkung: ein kleiner Junge darf auf die Bühne und "Waitin' on a sunny day" singen und auch eine junge Frau wird diesen Tag nie vergessen, denn nicht nur, dass Mister Springsteen mit ihr zu "Dancing in the Dark" über die Bühne schwoft, sie darf auch noch in eine Gitarre hacken, was das Zeug hält und die haltlosen Massen weiter anheizen.

Er liest ein paar Schilder aus dem Publikum, er erfüllt Wünsche, er bekommt ein selbst gebasteltes Puppenhaus in Schuhkartongröße und wirkt ernsthaft gerührt ob so viel Fantasie seiner Fans, er badet in der Menge, er fasst an, er umarmt, er küsst. Seine Fans sind mit ihm gealtert, aber wie herrlich - die jungen wachsen nach.

Bruce Springsteen macht sein Ding - und das macht ihm so leicht keiner nach. Nach viel Bass und Wumms - und einem verbesserten Ton im Stadion, oder haben wir uns einfach daran gewöhnt? - dann am Schluss noch ein letztes Lied, "Thunder Road": nur der Boss und seine Gitarre. Das Publikum wird selig in die Nacht entlassen.

Please come back, this is your hometown, Bruce!

Quelle: ntv.de

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