Frau beschuldigt Starregisseur Polanski erneut unter Missbrauchsverdacht
16.08.2017, 07:47 Uhr
Roman Polanski hat die USA seit 1977 nicht mehr betreten.
(Foto: imago/APress)
1977 gesteht Roman Polanski den Missbrauch einer damals 13-Jährigen in den USA und flieht aus Angst vor einer Haftstrafe nach Europa. Nun erhebt eine weitere Frau den Vorwurf, der Filmemacher habe sie als Minderjährige missbraucht. Eine Klage droht ihm nicht.
Starregisseur Roman Polanski sieht sich neuen Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs ausgesetzt: Eine Frau warf dem französisch-polnischen Filmemacher auf einer Pressekonferenz in Los Angeles vor, er habe sie 1973 als 16-Jährige missbraucht. Über Details des Vorfalls wollte die Frau nicht sprechen. Von ihrer Anwältin wurde sie nur als "Robin" vorgestellt.
Es sei keine Klage vorgesehen, da die Verjährungsfrist bereits abgelaufen sei, sagte die Anwältin Gloria Allred. Doch sei ihre Mandantin zu einer Aussage unter Eid bereit, sollte es jemals einen Strafprozess gegen Polanski geben.
Polanski, der am Freitag 84 Jahre alt wird, hatte 1977 im Rahmen einer Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft den Missbrauch der damals 13-jährigen Samantha Geimer zugegeben. Weil ihm plötzlich ein schärferes Urteil drohte als vereinbart, floh er kurz vor der Urteilsverkündung nach Europa und kehrte seitdem nicht mehr in die USA zurück. Das Verfahren gegen ihn wurde bis heute nicht eingestellt, trotz der ausdrücklichen Bitte des Missbrauchsopfers, den Fall nach 40 Jahren endlich ad acta zu legen.
Dass Geimer im Juni vor Gericht selbst um Einstellung des Verfahrens gebeten habe, habe sie "wütend gemacht", sagte Robin. Sie breche nun ihr Schweigen, "damit Samantha und die Welt wissen, dass sie nicht das einzige minderjährige Opfer von Roman Polanski" sei. "Ich bin immer noch nicht darüber hinweg", fügte sie hinzu. Der Regisseur müsse für sein "kriminelles Verhalten gegenüber Samantha Geimer" zur Rechenschaft gezogen werden. Polanskis Anwalt war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Quelle: ntv.de, chr/AFP