Das Costa fast gar nix! Rumble in the Summer-Jungle
01.08.2015, 08:18 Uhr
Es kann nur einen geben: König Costa Cordalis I.
(Foto: RTL / Stefan Gregorowius)
Costa Cordalis kann sich vor Pipi-Druck kaum konzentrieren. Werner Böhm bläst die Brille das Gehirn weg. Und Martin Semmelrogge kommt als sein Sohn Dustin verkleidet. Mit anderen Worten: Das RTL-Sommer-Dschungelcamp ist eröffnet.
Was ist schon der australische Busch gegen Köln-Hürth? Ohne Kamelle-Regen herrscht hier schließlich gerade die schlimmste Trockenzeit. "Da ist der Dschungel 'ne Lachnummer dagegen", findet Gottlieb Wendehals, auch bekannt als Werner Böhm. Erst recht, nachdem er mit seinen beiden Mitstreitern Costa Cordalis und Dustin Semmelrogge eine Polonäse Blankenese nach Berlin unternehmen muss, um auf dem dortigen Teufelsberg die spaßbefreiten Gefahren des Großstadtdschungels aber mal so richtig kennenzulernen.
Mit viel Tamtam angekündigt, entpuppt sich das RTL-Sommer-Dschungelcamp als Studio-Show mit Talkshow-Flair, nostalgischen Rückblicken, Big-Brother-Momenten im Bunker und Dr. Bob. Die Deutschen seien immer die stärksten Stars, meint der. Dabei klopft er Costa Cordalis auf die Schulter und der Zuschauer kommt kurz ins Grübeln, ob wir Griechenland denn inzwischen schon gekauft haben. Ein Hauch Lagerfeueratmosphäre und Dschungelcamp-Hinterfotzigkeit wabern durch das Kölner Studio, als sich Sonja Zietlow und Daniel Hartwich in kuschelige Sessel fläzen, während Cordalis, Böhm und Semmelrogge auf einer harten Holzbank Platz nehmen.
Michael? Martin? Dustin?
Apropos Semmelrogge: Versprochen wurde Sohnemann Dustin, doch in Wahrheit scheint hier Vater Michael - oder Martin? - zu sitzen. Mittlerweile sind sich der Junior und sein alter Herr in Sachen Habitus und Sprache jedenfalls beinahe so ähnlich wie Fix und Foxi, Tick, Trick und Track oder Hanni und Nanni. Dabei ist es doch gerade mal erst elf Jahre her, dass Dustin Semmelrogge seinen gemeinsamen Ausflug nach Australien mit Cordalis, Böhm und sieben weiteren Mitstreitern unternommen hat.

Die Drei von der Dschungel-Pritsche: Costa Cordalis, Dustin Semmelrogge, Werner Böhm (v.l.n.r.).
(Foto: RTL / Stefan Gregorowius)
Elf Jahre?! "Wo sind die Jahre geblieben?", fragt sich da nicht nur der Wendehals. Und in Zuspielern aus der guten alten Zeit des ersten Dschungelcamps von 2004 dürfen wir noch einmal in Erinnerungen schwelgen. Zum Beispiel in der, als Caroline Beil mit Worten wie "Go Away" die an ihr pickenden Strauße zu vertreiben versuchte. Vergeblich. "Die Tiere verstehen ja kein Englisch", schlussfolgert Cordalis. Und auf einmal scheint sich einem die griechische Arithmetik wie von selbst zu erklären.
Die Arithmetik wird auch zum Problem, als das Trio auf dem Teufelsberg angekettet eine Rechenaufgabe lösen soll. Oder liegt es doch nur an Blasenschwäche und Brillenstau? King Costa muss auf jeden Fall dringendst strullern und kann sich deshalb nach eigenem Bekunden nicht konzentrieren. Und Böhm entschuldigt sich mit Blick auf die Augenklappen, mit denen die Delinquenten an den Ort des Geschehens geführt worden waren: "Mir hat die Brille das Gehirn weggeblasen." Gut, dass wenigstens Michael, … ähh … Martin, … ähh Dustin seine sieben Sinne beisammen hat und die Rechenfrage löst.
"Hast du toll gemacht"
Bevor sich alle in einem alten Bunker auf dem Teufelsberg mal so richtig an der Wand auspullern dürfen, gilt es, noch ein weiteres Quiz zu lösen. Die Fragen werden in sächselnder Stasi-Manier gestellt. Der Clou: Semmelrogge gibt den Maulwurf, der seine Kollegen bei den Antworten auf eine falsche Fährte führen muss. Mit Erfolg. Schließlich verkauft er ihnen sogar, dass sein Vater Michael und nicht Martin heißt. "Vielen Dank. Hast du toll gemacht", bedankt sich Cordalis am Ende für die gelungene Verarsche. Aber bitte, Costa, doch nicht dafür.
Und wie war das nochmal im Bunker? Da muss Cordalis ein Kartenhaus bauen, weil irgendjemand lauter als 50 Dezibel war. Nicht beim Pinkeln, aber beim Schlafen. Das Kartenhaus steht - und schwupps, sind wir auch schon wieder im Studio, wo sich die Drei von der Dschungel-Pritsche noch einmal mit Schmodder übergießen lassen müssen, weil sie irgendwelche Fragen nicht richtig beantworten können.
Das Fazit: Nein, das Sommer-Dschungelcamp ist nicht das Dschungelcamp. Eher eine Art "Stern TV" mit B-Sternen auf Dschungel-Niveau, um das Sommerloch zu überbrücken.
Und: Der König bekommt, was dem König gebührt. Die Show weitgehend gerockt hat Semmelrogge. Cordalis indes agierte eher im Sinne der aktuellen Werbekampagne eines Mobilfunkanbieters: "Das Costa fast gar nix". Dennoch wählten die Zuschauer den ersten aller Dschungelkönige zum Anwärter auf einen abermaligen Platz am Lagerfeuer in Australien. Denn das ist es, worum es im Sommer-Dschungelcamp geht: "Ich bin ein Star - Lasst mich wieder rein!".
Quelle: ntv.de