Kakerlaken, Eingeweide, Schweineanus, Fischaugen - auf dem "Weihnachtsmarkt" mussten Ramona Leiß und Vincent Raven die vielleicht widerwärtigste Dschungelprügung aller Zeiten und aller, die noch kommen werden, absolvieren. Doch die beiden bewiesen - im wahrsten Sinne des Wortes - Eier. Nur einer im Camp macht auf Weichei: Daniel Lopes.

"Das mit dem Dschungel war keine gute Idee." Vincent bringt die Stimmung im Camp am Tag 5 mal wieder zauberhaft auf den Punkt. Kaum ein Teilzeit-Camper, der heute vor lauter Leiden diesen Satz nicht unterschreiben würde.

Jazzy hat unglaubliche Kopf- und Bauchschmerzen, la Nielsen "braucht dringend 'nen Arzt", Vincent plagt die Angst vor eventuellen Nierenschmerzen und sogar der harte Martin ist so angeschlagen, dass er sich gar aus seinem gemütlichen Feldbett für die Mitteilung erhebt, dass er langsam depressiv wird. Ja, selbst Micaela ist scheinbar so schwach, dass sie es nicht einmal geschafft hat, sich auszuziehen - und das will schon was heißen! Das Dschungelcamp gleicht einem Freiluft-Lazarett. Aber wenigstens Jazzy findet einen galanten Weg, sich selbst zu kurieren: "Ich hab gepupst. Herrlich!"

Apropos Jazzy: Zur Abwechslung zieht sie heute mal blank und entblößt ihre hierarchische Seite - so sehr, dass Vincent den Macho-Proll in sich endgültig nicht länger unterdrücken kann: "Frauen darf man nie zur Chefin wählen." Als neue Teamchefin macht Jazzy schließlich eines unmissverständlich klar: "Ich hab' keinen Bock auf Bullshit!" Doch auch auf Herren-Urin hat sie keine Lust. Deshalb fordert sie die Männer nicht weniger deutlich auf, ihre Ur(in)instinkte zu unterdrücken und sich zum Pinkeln zumindest bis zum Plumpsklo zu schleppen. Pissen tut es ja schließlich auch schon genug im Regenwald - zur Überraschung von Ramona, die an den äußeren Bedingungen verzweifelt: "Das sieht man ja auch im Fernsehen nicht." Doch, hätte sie vergangenes Jahr halt mal das Dschungelcamp geguckt.

Ihr Kinderlein kommet

Was wir im Fernsehen unterdessen zu sehen bekommen, ist der Versuch Daniels, sein Image aufzupolieren. Nach tränenreichem Kampf revidiert er seinen lustlosen Schrei nach Freiheit und kehrt mit den Worten "Danke für eure Liebe" zu seinen 5-Tage-Bekanntschaften im Camp zurück. Heldengeburten sehen irgendwie anders aus.

Von Siegeswillen oder einem entschlossenen Überlebenskampf, wie man in freier Wildbahn ja sagt, gibt es schon jetzt keine Spur mehr im Camp. Stattdessen scheint man sich die Kräfte für das Wesentliche aufzusparen: Nahrungsbeschaffung. Und dafür sind heute die Rabeneltern alias Camp-Rabenmutter Ramona und Raben-Flüsterer Vincent verantwortlich - bei der Dschungelprüfung namens "Weihnachtsmarkt".

Die folgende Prozedur ekelt mich genauso an wie die daraus resultierende Diskussion über den Geschmack von menschlichem Ejakulat. Von einer "heißen Schokolade" in Form von pürierten Kakerlaken über einen als "Bratwurst" verkleideten Schweineanus bis hin zu "Waffeln" mit Fischaugen reicht das verspätete Festmahl, das sich für Ramona und Vincent am Ende als sattes 9-Sterne-Menü entpuppt. "Schluck's jetzt, Ramona", feuert Vincent seine Leidensgenossin an, als sie gerade mit den Eingeweiden einer Meeräsche kämpft. Mit Erfolg: Trotz Würgereizen stülpt die Bayerin alles hinunter, was auf den Tisch kommt. Nur Vincent verzweifelt zweimal an allzu üppigen Busch-Spezialitäten. Dafür freut er sich umso mehr über das als "Eierlikör" verbrämte Schweine-Sperma zum Abschluss. Davon hätte er nach eigenem Bekunden einen ganzen Liter trinken können. Dabei mangelt es ihm gerade an Testosteron ganz bestimmt nicht.

Wieder einmal entpuppt sich eine Prüfung als mäßig überraschend. Dafür mehr als eine Stunde zu überziehen, hätte sich an sich nicht gelohnt - wären da nicht wie immer die gewohnt schonungslosen Moderationen der genialen Direktoren Sonja und Dirk gewesen. Für die Insassen mag sich der Dschungel als Schnapsidee erweisen - für die beiden eigentlichen Hauptdarsteller der Show indes ganz gewiss nicht.

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