"Ohne Sackhaare?" So hält es Wotan Wilke Möhring
29.10.2015, 15:58 Uhr
Die "Brigitte" hat mal bei ihm ermittelt: Wotan Wilke Möhring.
(Foto: imago/Future Image)
Nun gut, eigentlich heißt es ja "Intimrasur". Aber so intim, dass man nicht mal drüber sprechen könnte, ist es dann auch nicht. Das jedenfalls denkt sich "Tatort"-Star Wotan Wilke Möhring und plaudert munter über sein Styling unterhalb der Gürtellinie.
Ach, wie war das bis zu den 80ern noch herrlich. Die Haare durften lustig sprießen, egal, ob auf der Brust, dem Rücken, der Oberlippe oder unter der Gürtellinie. Doch seit den 90er-Jahren ist damit Schluss - auch bei den Männern. Der Trend zum bis in den letzten Winkel glatt gewaxten Körper kam auf und setzte zum Siegeszug in Werbung und Magazinen an. Wer etwas auf sich hält - so die Botschaft -, hat glatte Haut wie ein Kinderpopo.
Doch nicht jeder will sich Modediktaten dieser Art unterwerfen, anscheinend auch nicht der "Tatort"- und Kino-Schauspieler Wotan Wilke Möhring. Das offenbarte er frank und frei in einem Gespräch mit der Frauenzeitschrift "Brigitte", die ihn wenig diskret fragte, ob ein Mann denn seiner Ansicht nach heute komplett rasiert sein müsse. "Ohne Sackhaare? Nein! Also ich hoffe doch, dass diese Entscheidung nach wie vor individuell getroffen wird", erklärte der 48-Jährige ohne Verlegenheit. Er jedenfalls lasse sich nicht waxen. Auch sei er in keinem Sonnen- oder Fitness-Studio Mitglied. Und nach einem langen Drehtag freue er sich mehr auf ein Bier als auf eine Massage.
"Ungeheuer befreiend"
Auf diese intimen Einblicke gekommen war das Gespräch, als es grundsätzlich um das Thema Äußerlichkeiten ging. So verriet Möhring dem Magazin etwa sein Rezept gegen Falten am Hals: "Rollkragenpullover tragen." Eitelkeit sei nun mal nicht seine Sache, so der Schauspieler, der sich 2014 nach zehn Jahren Beziehung von seiner Freundin, mit der er drei Kinder hat, getrennt hat. Wenn er morgens in den Spiegel sehe, "sehe ich da auch nur ein Gesicht von außen, das mit mir und meinen Gefühlen nicht viel zu tun hat. Das ist übrigens das Dilemma in Beziehungen, wenn wir missverstanden werden, weil wir innen anders fühlen, als wir äußerlich in Erscheinung treten. Das Innere nach Außen zu kehren ist als Schauspieler mein Job, als Privatmensch halte ich mich damit, zumindest vor dem Spiegel, nicht auf."
Als Jugendlicher war Möhring Punk. Damals habe er sich auch die Haare gefärbt, räumte er im "Brigitte"-Interview ein, aber "ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal einen Friseur besucht habe. Seit ich Schauspieler bin, bin ich immer in fremden Händen. Da trage ich die Haare dann, wie es meiner Rolle entspricht." Gruppenzwang zu irgendwelchen Trends gebe es immer und in jedem Milieu. "Das war damals so - selbst bei uns Punks - und ist es heute. Dieser Zwang funktioniert genau wie gesellschaftlicher Druck, und es ist ungeheuer befreiend, ihn abzuschütteln", so Möhring. Vielleicht setzen ja nun auch einige andere zu einem derartigen Akt der Befreiung an - und werfen ihre Rasierer und Wachsstreifen in den Müll.
Quelle: ntv.de, vpr