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Trotz Bitte des Opfers US-Richter hält an Polanski-Fall fest

Der heute 84-jährige Polanski hat die USA seit 40 Jahren nicht mehr betreten. Das rechte Bild zeigt ihn vor Gericht im Jahr 1977.

Der heute 84-jährige Polanski hat die USA seit 40 Jahren nicht mehr betreten. Das rechte Bild zeigt ihn vor Gericht im Jahr 1977.

(Foto: AP)

Seit 40 Jahren dümpelt das Missbrauchsverfahren gegen Starregisseur Roman Polanski vor sich hin. Belastend ist das vor allem für das Opfer. Trotzdem hält die US-Justiz an dem Vorwurf fest.

Als "Akt der Bamherzigkeit" bezeichnete Samantha Geimer eine Einstellung des Verfahrens.

Als "Akt der Bamherzigkeit" bezeichnete Samantha Geimer eine Einstellung des Verfahrens.

(Foto: AP)

Obwohl das Opfer um eine Einstellung des Verfahrens gebeten hatte, verfolgt die US-Justiz die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Starregisseur Roman Polanski weiter. Er könne das Verfahren gegen den 84-jährigen Filmemacher nicht einstellen, erklärte ein Richter in Los Angeles im Rahmen einer zehnseitigen Entscheidung. Samantha Geimer, die nach eigenen Angaben 1977 von Polanski vergewaltigt worden war, hatte die US-Justiz im Juni 2017 persönlich um die Einstellung des Verfahrens gebeten. Sie bitte darum "als Akt der Barmherzigkeit für mich und meine Familie", sagte die heute 54-Jährige vor dem Gericht.

Richter ließ Deal platzen

Polanski hatte 1977 im Alter von 43 Jahren Sex mit der damals 13-Jährigen im Haus des Schauspielers Jack Nicholson in Los Angeles. Er war zunächst wegen Vergewaltigung angeklagt, später lautete der Vorwurf auf unerlaubten Sex mit einer Minderjährigen. Polanski bekannte sich schuldig und saß nach einer Vereinbarung mit der Staatsanwalt 42 Tage in Haft, um sich psychiatrischen Tests unterziehen.

Doch dann ließ der Richter nach Angaben von Polanskis Anwalt den Deal platzen und forderte eine 50-jährige Haftstrafe für den polnisch-französischen Regisseur. Polanski floh daraufhin vor der Urteilsverkündung nach Europa und kehrte seitdem nicht mehr in die USA zurück. Auch im neuerlichen Verfahren weigerte er sich, vor Gericht zu erscheinen, weil er nach Angaben seines Anwalts mit einem unfairen Prozess rechnet.

"Robin" will unter Eid aussagen

Geimers Appell für eine Einstellung des Verfahrens hatte diese Woche eine Frau auf den Plan gerufen, die Polanski ebenfalls vorwarf, sie als Minderjährige missbraucht zu haben. Die Frau, die von ihrer Anwältin nur als "Robin" vorgestellt wurde, sagte, sie breche nun ihr Schweigen über die Tat im Jahr 1973, "damit Samantha und die Welt wissen, dass sie nicht das einzige minderjährige Opfer von Roman Polanski" sei.

Weil Robins Vorwürfe aber bereits verjährt sind, kann sie selbst nicht klagen. Ihre Anwältin Gloria Allred sagte allerdings, ihre Mandantin sei zu einer Aussage unter Eid bereit, sollte es jemals zu einem Strafprozess gegen Polanski kommen.

Quelle: ntv.de, lou/AFP

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