Unterhaltung

Alles auf Anfang beim ESC Zeichen stehen auf Vorentscheid

Sein Schatten wird auf jeden Fall über dem kommenden ESC liegen: Xavier Naidoo.

Sein Schatten wird auf jeden Fall über dem kommenden ESC liegen: Xavier Naidoo.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Nach dem Rummel um die zurückgenommene Nominierung von Xavier Naidoo bastelt der NDR nun wohl doch an einem nationalen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest. Unterdessen ergreift noch einmal ein ganz Großer Partei für Naidoo.

Knapp eine Woche ist es her, dass der Norddeutsche Rundfunk (NDR) Xavier Naidoo als deutschen Vertreter beim kommenden Eurovision Song Contest (ESC) in Stockholm aus dem Hut gezaubert hat. Eine Woche, die für den Sender und den Sänger, aber auch die Anhänger des ESC kaum turbulenter hätte sein können. Aber auch eine Woche, an deren Ende alle dastehen, als wäre nie etwas gewesen: Naidoo fährt nicht zum ESC, der NDR hat noch keinen Kandidaten und die Fans - danach sieht es aus - können sich wie gewohnt auf einen Vorentscheid freuen.

Die Tendenz gehe in der Tat dahin, zum Wettbewerb zurückzukehren und das Publikum entscheiden zu lassen, wer zum ESC-Finale am 14. Mai 2016 nach Stockholm fährt, erklärte der ARD-Vorsitzende und NDR-Intendant Lutz Marmor. Eine endgültige Lösung könne er zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht präsentieren.

Fehler eingeräumt

Der NDR habe einen Fehler gemacht, räumte Marmor ein. "Als die Entscheidung für Xavier Naidoo fiel, standen für uns seine großen Erfolge im Vordergrund, die er ja zweifelsohne hat. Er hat den Vorwürfen ausdrücklich widersprochen, homophob oder rassistisch zu sein. Das war für uns wichtig, aber - das muss man feststellen - die Wucht der Reaktionen, die es dann gegeben hat auf seine Nominierung, die haben wir unterschätzt."

Nimmt Naidoo in Schutz: Herbert Grönemeyer.

Nimmt Naidoo in Schutz: Herbert Grönemeyer.

(Foto: imago/Christian Thiel)

Wann genau der NDR eine offizielle Entscheidung zum weiteren Vorgehen treffen will, steht noch nicht fest. Ebenso unklar ist weiterhin, ob die Kehrtwende im Fall Naidoo finanzielle Folgen für den Sender haben wird. NDR-Fernsehdirektor Frank Beckmann widersprach inzwischen der Darstellung des Sängers, es gebe eine vertragliche Vereinbarung. Die "Bild"-Zeitung zitiert Beckmann mit den Worten: "Wir haben keine Leistung abgerufen und es gibt keinen schriftlichen Vertrag."

Rückendeckung von Grönemeyer

Unterdessen erhielt Naidoo noch einmal Rückendeckung von einem großen Kollegen. So äußerte sich Herbert Grönemeyer zu dem Hin und Her um die ESC-Nominierung des Mannheimers auf seiner Facebook-Seite: "Der NDR konnte sich glücklich schätzen, so ein Kaliber wie Xavier für seine Eurovision gewonnen und überredet zu haben. Was jetzt auf seinem Rücken für ein absurdes Theater abgefertigt wird, ist unverständlich. Xavier ist einer der besten und etabliertesten Musiker und Sänger bei uns, weder homophob, noch rechts und reichsbürgerlich, sondern neugierig, christlicher Freigeist und zum Glück umtriebig und leidenschaftlich", so Grönemeyer.

Der Sänger von Liedern wie "Mensch" ergänzte: "Wir brauchen keine Gesinnungspolizei oder Meinungsüberwachung, sondern hoffentlich 80 Millionen verschiedene Köpfe und Wahrheiten. Solange niemand davon verhetzt, verunglimpft, verletzt oder ausgegrenzt wird, ist das Kultur." Bei den Lesern stießen allerdings auch Grönemeyers Aussagen - wie alle vergleichbaren Posts zu Naidoo in den vergangenen Tagen - auf ein durch und durch gespaltenes Echo. "Herr Grönemeyer, Sie sprechen mir aus der Seele !! So einen Dreck hat Xavier nicht verdient!!", meinte etwa eine Nutzerin stellvertretend für viele andere. Eine andere Kommentatorin indes äußerte wie ebenfalls viele andere Missfallen: "Herbert war für mich immer ein großartiger Musiker mit ebenso großartigen Texten ... aber solch ein Statement für jemanden wie diesen X.N. geht gar nicht ... bin geschockt von deinen Worten ... und extrem enttäuscht."

Quelle: ntv.de, vpr/spot

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