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"Die Höhle der Löwen" Mit dem Karren vor die Wand

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"GentleMonkeys" - das schaut sich Georg Kofler doch mal genauer an.

(Foto: TVNOW / Bernd-Michael Maurer)

In der Löwenhöhle wollen Startup-Gründer den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft legen. Manchmal entwickelt ein Pitch aber auch eine Eigendynamik, die sich (leider) nicht mehr stoppen lässt.

Der Business-Plan ist durchdacht, das Produkt verdient den Namen "Problemlöser" und mit der angemessenen Firmenbewertung fühlt sich keiner der Investoren auf den Schlips getreten: Wer sich von der heimischen Düsentrieb-Werkstatt auf den weiten Weg in Richtung Löwenhöhle macht, der hat in der Regel alle Hausaufgaben erledigt.

Ralf Dümmel holt sich das Double

Auch diesmal macht ein Großteil der Startup-Gründer fast alles richtig. So klatschen die beiden Motorrad- und Polierfans Gerhard Pletschacher und Dustin Weidenhiller aus München ("GentleMonkeys") am Ende ihres Pitches genauso euphorisch mit Deal-König Ralf Dümmel ab wie das Ehepaar Falk aus Petershagen, das mit seinen "Ropescout"-Leucht-Clips für mehr Sicherheit auf Campingplätzen sorgen möchte.

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Mit ihren "Fettpölsterchenglättern" ist Ayse Kök dann doch etwas zu nischig.

(Foto: TVNOW / Frank W. Hempel)

Bei Ayse Kök, der selbsternannten "Designerin des Volkes" und Erfinderin der sogenannten "Fettpölsterchenglätter" ("Ayse Byzanz") sieht es lange Zeit ebenfalls gut aus. Schlussendlich scheitert die Düsseldorferin lediglich an der immer mal wieder Probleme bereitenden Zu-nischig-Hürde.

Mit diesem Stolperstein haben die drei "Sdui"-Verantwortlichen Jan Micha Kroll, Timo Stosius, Daniel Zacharia keine Probleme. Das nerdige Tech-Trio mit dem Gespür für smarte Schul- und Uni-Kommunikationsproblemlösungen hat mit der vorgestellten "Sdui"-App bereits mehrere Schulen in Deutschland begeistern können.

"Über den Mond gegriffen"

Nun möchten die Jung-Unternehmer auch im Ausland Fuß fassen. Mit ihrer satten Firmenbewertung von knapp acht Millionen Euro machen sich Micha, Timo und Daniel keine Freunde im Löwenkäfig. Im Gegenteil. "Damit habt ihr aber ein bisschen über den Mond gegriffen", poltert Carsten Maschmeyer. Und das ist noch das Netteste, das die drei Gründer zu hören bekommen. Während Frank Thelen beide Hände über den Kopf zusammenschlägt, fühlt sich Georg Kofler gar "ein bisschen beleidigt". Klassischer Fall von zu hoch gepokert, der den verheißungsvollen Newcomern im Startup-Business am Ende den erhofften Deal kostet.

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Verzockt: die Gründer von "Sdui".

(Foto: TVNOW / Bernd-Michael Maurer)

Benjamin Koch aus Neu-Isenburg bietet in puncto Firmenbewertung ähnlich viel Angriffsfläche. Der Mann mit dem ausgeprägten Faible für perfektes Hairstyling ruft mal eben opulente 1,2 Millionen Euro auf. Verkauft hat er bis zum Pitch-Tag aber noch kein einziges seiner kosmetischen Haarpflegeprodukte. Ralf Dümmel, Frank Thelen und auch Carsten Maschmeyer winken bereits frühzeitig ab. Letztgenannter bringt es schon nach wenigen Minuten auf den Punkt: "Das ist mir zu viel Zukunft und zu wenig Gegenwart", kritisiert der erfolgreiche Finanzunternehmer.

Dagmar Wöhrl rümpft die Nase

Die Kritik aus der Männerecke ist aber noch verhältnismäßig harmlos. Als sich die markanten Produkt-Duftmarken aus der "Capanova"-Serie in der Löwenhöhle verteilen, rümpft Dagmar Wöhrl als erste die Nase: "Das riecht ja furchtbar. Das möchte ich bei mir, bei Ludwig Beck nicht im Hause haben", faucht die Familienunternehmerin. Kurz darauf platzt auch noch die berühmte Unwissenheits-Bombe. Der Gründer prahlt zwar mit unzähligen natürlichen Inhaltsstoffen. Aber wie verträglich die Mixtur aus Vulkanasche, Arganöl, Sheabutter und Co am Ende des Tages ist, weiß Benjamin noch nicht.

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"Das riecht ja furchtbar": Benjamin Koch stellt "Capanova" vor.

(Foto: TVNOW / Frank W. Hempel)

Spätestens jetzt brodelt es auch bei Beauty-Queen Judith Williams. Eine viel zu hohe Firmenbewertung, ein nichtssagender Forschung-und-Entwicklung-Briefkopf und wenige bis gar keine Massenmarkt-Kenntnisse: "Dein Gesamtpaket hat einfach viel zu viele Lücken", raunt es durch die Höhle.

Nur allzu gerne würde die Königin des Teleshoppings irgendwann einmal "jemanden genauso groß machen wie ich es heute bin". Der Name Benjamin Koch wird auf der williamschen Beauty-Talente-Liste wohl eher nicht auftauchen. Die noch kurz vor dem Eintritt in die Löwenhöhle "tausendprozentig" überzeugte "One-man-Show" aus Neu-Isenburg hat den ganz persönlichen Startup-Karren ziemlich derbe vor die Wand gefahren - ein rabenschwarzer Unternehmer-Tag zum wohl ungünstigsten Zeitpunkt.

"Die Höhle der Löwen" läuft jeden Dienstag um 20.15 Uhr bei Vox. Nach der TV-Ausstrahlung gibt es die Folgen auch zum Abruf bei TVNOW. ntv wiederholt die jeweils aktuelle Folge sonntags um 10.30 Uhr. Mehr Informationen zur Sendung gibt es auch bei vox.de.

Quelle: ntv.de

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