Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 01:02 Selenskyj lobt britische Führungsstärke +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj würdigt bei einem Besuch des britischen Verteidigungsministers Ben Wallace die Ukraine-Politik der Londoner Regierung. Großbritannien zeige Führungsstärke und unterstütze sein Land im Kampf gegen die russische Invasion, erklärt Selenskyj. Im Krieg zeige sich, wer nicht nur strategische, sondern echte Freunde der Ukraine seien. "Und ich glaube, Großbritannien ist ein Freund", betont Selenskyj. "Waffen, Geld und Sanktionen - das sind die drei Dinge, mit denen Großbritannien kontinuierlich seine Führungsstärke zeigt." Die Ukraine hat von westlichen Staaten - nicht zuletzt von Deutschland - wiederholt mehr Unterstützung gefordert.
+++ 23:58 Russland teilt in Region Saporischschja Pässe aus +++
Russland setzt seine Versuche fort, besetzte ukrainische Gebiete enger an sich zu binden. In den von russischen Truppen kontrollierten Teilen der Region Saporischschja sollen von Samstag an russische Pässe ausgehändigt werden. Die Empfänger würden danach als vollwertige Bürger Russlands betrachtet, sagte ein Mitglied der Besatzungsbehörden, Wladimir Rogow, dem Fernsehsender Rossija-24. Rogow zufolge haben in dem Gebiet mehr als 70.000 Menschen Anträge gestellt. Präsident Wladimir Putin hatte im Mai das Verfahren für den Erhalt russischer Pässe vereinfacht.
+++ 23:19 Estland bestellt nach Putin-Äußerungen Botschafter ein +++
Aus Protest gegen Äußerungen von Kremlchef Wladimir Putin zur Geschichte Estlands bestellt das baltische Land den russischen Botschafter ein. Putin hatte in einer Rede eine Anspielung auf die Eroberung der Stadt Narva im 18. Jahrhundert gemacht. Das estnische Außenministerium in Tallinn spricht von "völlig inakzeptablen" Äußerungen. Putin hatte am Donnerstag den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit dem Großen Nordischen Krieg unter Zar Peter I. verglichen und von einer Rückholaktion russischer Erde gesprochen. Peter I. habe das Gebiet um die heutige Millionenstadt St. Petersburg nicht von den Schweden erobert, sondern zurückgewonnen. Gleiches gelte in ähnlicher Weise auch für Narva, das direkt an der Grenze zu Russland liegt.
+++ 22:36 Russland verlässt Welttourismusorganisation +++
Russland verabschiedet sich aus der Welttourismusorganisation (UNWTO). Eine entsprechende Anordnung der Regierung wurde in Moskau veröffentlicht. Russlands Mitgliedschaft in der Sonderorganisation der Vereinten Nationen war bereits Ende April wegen des Angriffskriegs in der Ukraine von der UN-Generalversammlung suspendiert worden. Kurz zuvor hatte Moskau schon den Rückzug aus der UNWTO angekündigt. Begründet wurde dies mit einer "Politisierung" der Organisation.
+++ 22:10 Video soll Tausende neue Gräber in Mariupol zeigen +++
Ein Video soll massenhaft Gräber von Zivilisten in Mariupol zeigen. Das ukrainische Zentrum für strategische Kommunikation und Informationssicherheit unter dem Ministerium für Kultur und Informationspolitik hat es veröffentlicht und spricht von mehr als 3000 neuen Gräbern.
Bereits am Donnerstag postete die französisch-russische Filmemacherin Alexandra Dalsbaek bei Twitter das Video, das Tausende neue Gräber in Mariupol zeige.
+++ 21:33 Japan kündigt außenpolitische Wende an +++
"Ostasien könnte die Ukraine von morgen sein", sagt der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida bei einer Sicherheitskonferenz in Singapur. Die russische Invasion habe die Grundfeste der internationalen Ordnung erschüttert. Japan werde eine aktivere Rolle in der Sicherheitspolitik der Region und in der Welt spielen, um sein Land vor Gefahren schützen zu können. Dies werde durch die kürzlich angekündigte Erhöhung des Verteidigungshaushalts untermauert, sagt Kishida. So erwäge Japan die Anschaffung von Waffen für Vergeltungsschläge, die potenzielle Feinde von Angriffen abhalten sollten. Ein solcher Vorschlag ist umstritten in Japan, das sich nach dem Zweiten Weltkrieg eine dezidiert pazifistische Verfassung gegeben hatte. Militärische Aktivitäten Chinas im Ostchinesischen Meer sowie rund um Taiwan lösen in Japan ebenso Besorgnis aus wie militärische Verbindungen zwischen China und Russland.
+++ 21:07 NATO-Konzept soll Moskau als Bedrohung erfassen +++
Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine sind die osteuropäischen NATO-Staaten dafür, dass das westliche Militärbündnis in seinem neuen strategischen Konzept Russland klar als Bedrohung benennt. Man wünsche sich einen entsprechenden Beschluss beim nächsten NATO-Gipfeltreffen in Madrid Ende des Monats, erklärt Rumäniens Staatspräsident Klaus Iohannis bei einem Gipfeltreffen der neun östlichen NATO-Staaten in Bukarest. Zum sogenannten "Format Bukarest 9" (B9) gehören Polen, Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Tschechien, die Slowakei, Estland, Lettland und Litauen.
+++ 20:40 Boris Johnson "entsetzt" über Todesurteile +++
Der britische Premierminister Boris Johnson ist "entsetzt" über die Todesurteile gegen zwei britische Kämpfer, die sich in der Ostukraine in der Gefangenschaft prorussischer Separatisten befinden. Seinem Sprecher zufolge unterstützt Großbritannien die Ukraine in ihren Bemühungen um die Freilassung der beiden Männer. Weiter sagt der Regierungssprecher, es sei klar, "dass sie Mitglieder der ukrainischen Streitkräfte waren und daher Kriegsgefangene sind". Zwei Briten und ein Marokkaner werden von pro-russischen Separatisten beschuldigt, als Söldner für die Ukraine gekämpft zu haben.
+++ 20:23 Obama fordert nachhaltige Hilfe für Ukraine +++
Der frühere US-Präsident Barack Obama hat zu einer langanhaltenden Unterstützung für die Ukraine aufgerufen. Man erlebe einen Krieg, der an die dunkelste Geschichte Europas erinnere, aber auch einen heldenhaften Widerstand des ukrainischen Volkes gegen die russische Aggression, sagt er auf dem Kopenhagener Demokratie-Gipfel der von Ex-NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen gegründeten Stiftung Alliance of Democracies. "Unsere Unterstützung für die Ukraine muss stark, standhaft und nachhaltig bleiben, bis dieser Konflikt gelöst ist."
+++ 20:02 Russen und Ukrainer tauschen Gefangene aus +++
Nach ukrainischen Angaben haben beide Seiten zum elften Mal seit Anfang des Krieges Gefangene ausgetauscht. Vier Russen und fünf Ukrainer seien an ihre Heimatländer übergeben worden, schreibt ein ukrainischer Gouverneur bei Telegram. Einer der freigelassenen Ukrainer sei der Bürgermeister Oleh Pylypenko, der am 10. März von russischen Streitkräften entführt worden.
+++ 19:46 Polen baut Getreide-Transport aus Ukraine aus +++
Polen will den Getreide-Transport aus der Ukraine ausweiten. "Wenn wir sehr intensiv daran arbeiten, können wir in nächster Zeit auf 1,5 Millionen Tonnen pro Monat kommen", sagt Landwirtschaftsminister Henryk Kowalczyk. Die von Kiew erhofften bis zu fünf Millionen Tonnen seien nicht zu schaffen. Man sei dabei, die Abfertigungskapazitäten an den polnisch-ukrainischen Grenzübergängen zu erhöhen. Größtes Problem sei die unterschiedliche Spurbreite der Eisenbahnen. Außerdem mangele es an Containern. Am Donnertag habe er deshalb Bundesagrarminister Cem Özdemir bei einem Treffen gebeten, dass Deutschland mit Containern aushelfe.
+++ 19:21 Deutschland hilft mit Prothesen, 200 Ärzte stehen bereit +++
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat bei einem Besuch in der Ukraine medizinische Unterstützung zugesagt. Deutschland werde unter anderem Prothesen liefern und bei der Versorgung von Menschen mit schweren Brandwunden helfen, kündigt Lauterbach in Lwiw an. Viele Kinder hätten Gliedmaßen verloren, viele Menschen hätten schwere Brandwunden erlitten. "Mehr als 200 Ärzte aus Deutschland" mit entsprechenden Fachkenntnissen seien bereit, "hier in der Ukraine zu helfen". Zudem werde Deutschland bei der Versorgung mit Arzneimitteln sowie Telemedizin helfen. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 19:03 Rüstungsexporte sollen von Innenpolitik abhängen +++
Die Bundesregierung will nach einem "Spiegel"-Bericht beim Export von Rüstungsgütern einen Richtungswechsel vollziehen. Nach Eckpunkten aus dem Wirtschaftsministerium für das geplante Rüstungsexportkontrollgesetz sollen Empfängerland und sein innen- und außenpolitisches Handeln als Kriterien für Ausfuhren militärischer Güter gewichtet werden, heißt es. Bisher ging es vor allem um die Frage, ob das Kriegsgerät zur Verletzung von Menschenrechten missbraucht werden kann.
+++ 18:34 Frankreich zu Einsatz gegen Odessa-Blockade bereit +++
Frankreich will sich an einem möglichen Einsatz zum Beenden der Blockade des ukrainischen Hafens von Odessa beteiligen. Ziel sei es, Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen, um das in der Ukraine gelagerte Getreide zu exportieren, teilt der Elysée-Palast mit.
+++ 18:20 Scholz fordert Serbien zu Sanktionen auf +++
Bundeskanzler Olaf Scholz ruft den EU-Beitrittskandidaten Serbien dazu auf, sich den Sanktionen der Europäischen Union gegen Russland anzuschließen. "Unsere Erwartung ist es, dass die Sanktionen auch von jenen Ländern, die sich im EU-Beitrittsprozess bewegen, umgesetzt werden", sagt Scholz nach einem Gespräch mit dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic in Belgrad. Dieser betont, Belgrad habe den russischen Angriff auf die Ukraine in der UN-Generalversammlung und in anderen Gremien verurteilt. Sein Land habe jedoch zu berücksichtigen, dass es in Hinblick auf die Energieversorgung in einer "sehr komplizierten Lage" sei. Unter anderen bezieht Serbien fast sein gesamtes Gas aus Russland. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 18:01 Özdemir: "Russland betreibt besonders widerliche Kriegsführung" +++
Millionen Tonnen Getreide stecken in der Ukraine fest, können wegen des Krieges nicht in die Welt exportiert werden. Landwirtschaftsminister Özdemir berät in Kiew über Lösungen dieser Krise, die Russland gezielt als besonders perfiden Mechanismus instrumentalisiere.
+++ 17:46 Nehammer verteidigt Putin-Anrufe von Scholz und Macron +++
"Aus meiner Sicht ist es immer notwendig, auch in einem Krieg mit allen am Konflikt Beteiligten zu sprechen", sagt Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer über die Telefonate von Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Es geht um viel." Konkret nennt Nehammer etwa sichere Korridore für Lebensmittel, Fragen des Gefangenenaustausches oder humanitäre Hilfe. Er äußert sich nach einem Treffen mit Estlands Premierministerin Kaja Kallas in Tallinn. Putin habe seine Ziele auch nach den Gesprächen nicht geändert, sagt sie hingegen. "Ich glaube nicht an seinen guten Willen. Eher ist es so, dass er den Wunsch hat, seine eigenen Narrative auszubreiten."
+++ 17:24 Separatisten: Chemiefabrik in Sjewjerodonezk umzingelt +++
Die Chemiefabrik Azot in der schwer umkämpften ostukrainischen Stadt Sjewjerodonezk ist Angaben prorussischer Separatisten zufolge vollständig umzingelt. "Eine kleine Gruppe ukrainischer Formationen auf dem Territorium des Azot-Chemiewerks kann die Fabrik nicht mehr verlassen. Alle Fluchtwege sind für sie abgeschnitten", schreibt der Botschafter der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk in Moskau, Rodion Miroschnik, bei Telegram. Auf dem Gelände könnten sich weiter auch Zivilisten aufhalten. Die ukrainische Seite hatte zuletzt von mehreren Hundert Menschen gesprochen, die die Fabrikkeller als Luftschutzbunker nutzten und nun festsäßen.
+++ 17:10 Özdemir sagt ukrainischen Landwirten Hilfe zu +++
Bundesagrarminister Cem Özdemir sichert der Ukraine deutsche Unterstützung zu, um ihre Landwirtschaft im andauernden russischen Krieg aufrechtzuerhalten. "Der Erfolg der ukrainischen Landwirtschaft ist nicht nur für die Ukraine wichtig, er ist für uns alle wichtig", sagt der Grünen-Politiker bei einem Besuch in einem Agrarkolleg in Nemischajewe bei Kiew. Als konkrete Hilfen kündigt Özdemir unter anderem 500.000 Euro zum Ausbau von Laborkapazitäten in Ismajil an der Grenze zu Rumänien an, um die Abfertigung von Agrarexporten zu beschleunigen. Deutschland will zudem fünf Millionen Euro für Tierarzneimittel bereitstellen. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 16:40 Bericht: Russland will besetzte Gebiete annektieren +++
Laut einem Bericht soll Russland Pläne haben, besetzte Gebiete in der Ukraine zu annektieren. Das berichtet das kremlkritische, russische Exilmedium "Meduza" mit Sitz im lettischen Riga und beruft sich auf drei Quellen, die der russischen Führung naheständen. Der Kreml wolle die Regionen Donezk, Luhansk, Cherson, Saporischschja annektieren, heißt es in dem Bericht. Diese sollten dann zu einer Verwaltungseinheit in Russland zusammengelegt werden. Vorher sollten in den Regionen Referenden über einen Russland-Beitritt abgehalten werden.
+++ 16:22 UN-Menschenrechtsbüro verurteilt Todesstrafen +++
Auch die UNO verurteilt die von prorussischen Rebellen verhängten Todesstrafen gegen drei ausländische Kämpfer. Das UN-Menschenrechtsbüro in Genf spricht von Kriegsgefangenen, die Anspruch auf Schutz hätten. "Prozesse gegen Kriegsgefangene sind Kriegsverbrechen", sagt eine Sprecherin in Genf.
+++ 16:00 Ukrainische Armee spricht von Dauerbeschuss in Sjewjerodonezk +++
In der Ost-Ukraine hält die Schlacht um die Industriestadt Sjewjerodonezk mit unverminderter Härte an. Die ukrainischen Streitkräfte hielten nach eigenen Angaben den russischen Angriffen stand. Ihre Stellungen würden Tag und Nacht beschossen, teilen ukrainische Vertreter mit. Die russischen Truppen suchten nach Schwachstellen in der ukrainischen Verteidigung in der Nähe des Flusses Siwerskyj Donez, der Sjewjerodonezk von der Zwillingsstadt Lyssytschansk trennt, sagt der Sprecher des Kiewer Verteidigungsministeriums, Olexander Motusjanyk. Die beiden Städte sind die letzten ukrainischen Bastionen in der Region Luhansk, die zusammen mit der Region Donezk den Donbass bildet.
+++ 15:36 Bis zu 19 Millionen Menschen droht laut UN Hungersnot +++
Die Blockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen könnte im nächsten Jahr Hungersnot bei Millionen Menschen auslösen. Dies bedeute für 11 bis 19 Millionen Menschen Hunger, erklärt ein Direktor der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft. Diese Schätzung stütze sich auf den Rückgang der Nahrungsmittel-Exporte aus der Ukraine und Russland. Auf die beiden Länder entfällt fast ein Drittel der weltweiten Weizenlieferungen. Vor allem ärmere Länder im Norden Afrikas und im Nahen Osten seien betroffen.
+++ 15:12 Berlin verurteilt Todesstrafe für Kämpfer +++
Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes bezeichnet die Berichte über die Todesurteile gegen drei ausländische Kämpfer in einer von pro-russischen Rebellen kontrollierten Region in der Ostukraine als "erschütternd". Die Bundesregierung verurteile die Gerichtsentscheidungen. Es zeige sich "einmal mehr die volle Missachtung Russlands für elementare Grundsätze des humanitären Völkerrechts". Zwei Briten und ein Marokkaner waren vom Obersten Gerichtshof der Separatisten verurteilt worden, weil sie "an den Kämpfen als Söldner teilnahmen", wie die russische Nachrichtenagentur Tass am Donnerstag berichtete. Die Familien der Kämpfer weisen den Vorwurf des Söldnertums zurück. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 14:51 Finnland will schnellstmöglich "robusten Zaun" errichten +++
Finnland konkretisiert seine Pläne, wegen des Ukraine-Kriegs die Grenzbarrieren zum Nachbarland Russland zu verstärken. Geplant sei ein "robuster Zaun mit echter Barrierewirkung", sagt Sanna Palo, Leiterin der Rechtsabteilung des finnischen Grenzschutzes. Der Zaun werde sich "aller Wahrscheinlichkeit nach "nicht über die gesamte Grenze erstrecken". Die von der Regierung in Helsinki geplanten Maßnahmen sollen "so schnell wie möglich" umgesetzt werden. Dahinter steht die Sorge, Moskau könnte Migrationsbewegungen nutzen, um politischen Druck auszuüben. Bislang wird die 1300 Kilometer lange Grenze zu Russland in erster Linie durch leichte Holzzäune geschützt.
+++ 14:35 Bundesregierung bleibt bei Waffenlieferungen vage +++
Die Bundesregierung hält sich ungeachtet ukrainischer Forderungen nach mehr Klarheit beim Zeitpunkt der Lieferung schwerer Waffensysteme weiterhin bedeckt. Aus organisatorischen Gründen und wegen Sicherheitsfragen sei es heikel, über Zeitpläne zu sprechen, sagt Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren, betont er. "Aber sowas passiert nicht von heute auf morgen." Kanzler Olaf Scholz hatte Anfang des Monats die Lieferung des Flugabwehrsystems Iris-T sowie eines Ortungsradars angekündigt. Deutschland will zudem vier Mehrfachraketenwerfer aus Beständen der Bundeswehr in die Ukraine liefern.
+++ 14:12 Schweiz verhängt Sanktionen gegen Russland +++
Die Schweiz übernimmt auch die neuen Sanktionen der Europäischen Union gegen Russland und Belarus. Dazu gehöre ein Embargo auf Rohöl und bestimmte Erdölerzeugnisse aus Russland und trete bis Anfang 2023 schrittweise in Kraft, erklärt das Wirtschaftsministerium. Zudem unterstelle die Schweiz weitere gut 100 Personen und Organisationen Finanz- und Reisesanktionen. Dazu gehörten Oligarchen und deren Familienangehörige, darunter die Frau des Milliardärs Andrej Melnitchenko. Dieser hatte Alexandra Melnitchenko am 8. März und damit einen Tag, bevor er selbst auf die Sanktionsliste gesetzt worden war, die Kohlenfirma Suek und den Düngemittelkonzern Eurochem übertragen. Und schließlich habe die Schweiz den Ausschluss von vier Banken, darunter der Sberbank, aus dem Nachrichtensystem Swift genehmigt.
+++ 13:47 Lauterbach: Ukraine braucht auch humanitäre Hilfe +++
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sagt der Ukraine Unterstützung bei der Versorgung Schwerverletzter zu. "Die Ukraine braucht humanitäre Hilfe genauso dringend wie unsere militärische Unterstützung", sagt Lauterbach beim besuch im westukrainischen Lwiw. In der Stadt will Lauterbach an einer Geberkonferenz für den Aufbau eines Reha-Zentrums für Kriegsversehrte teilnehmen. Auf dem Programm steht auch der Besuch mehrerer Krankenhäuser.
+++ 13:11 Selenskyj drückt bei EU-Beitrittsprozess aufs Tempo +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj drängt die EU zu mehr Tempo bei einem Beitritt seines Landes. Wenn eine Umfrage zeige, dass 71 Prozent der Europäer die Ukraine als Teil der europäischen Familie betrachteten, dann frage er sich, warum es immer noch skeptische Politiker gebe, die in der Hinsicht zögerten, sagt er in einer Videobotschaft. Dem ukrainischen Volk sei so lange gesagt worden, dass es in der Grauzone zwischen der Europäischen Union und Russland bleiben müsse, kritisiert Selenskyj. Diese Grauzone, die für Russland so verlockend sei, müsse beseitigt werden. Schon in den nächsten Wochen und Tagen müsse gehandelt werden.
+++ 12:33 Russland nimmt Flughafen und Panzerfabrik unter Beschuss +++
Die russischen Streitkräfte haben eigenen Angaben zufolge in der Nacht einen Flughafen und eine Panzerfabrik im Osten der Ukraine angegriffen. "Auf dem Flughafen Dnipro wurde mit hochpräzisen Boden-Luft-Raketen Luftfahrtechnik der ukrainischen Streitkräfte vernichtet, im Raum Charkiw Produktionskapazitäten zur Reparatur von Waffentechnik", sagt der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums Igor Konaschenkow. An der Front seien zudem durch die russischen Luft-, Raketen- und Artillerieeinschläge insgesamt mehr als 500 ukrainische Soldaten getötet sowie 13 Panzerwagen, 9 Artilleriegeschütze, 6 Raketenwerfer und 16 Militärfahrzeuge außer Gefecht gesetzt und 16 Munitionsdepots vernichtet worden. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.
+++ 11:53 Ukraine: Zum Tode verurteilte Briten sind reguläre Soldaten +++
Die beiden von prorussischen Separatisten zum Tode verurteilten Briten sind nach ukrainischen Angaben reguläre Soldaten. "Alle Leute, die kommen, um auf der ukrainischen Seite zu kämpfen, unterzeichnen Dokumente mit den Streitkräften der Ukraine, wodurch sie einen offiziellen Status erlangen", sagt der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, dem Sender BBC Radio 4. "Deshalb unterliegen sie der Genfer Konvention, wenn sie in Kriegsgefangenschaft geraten." Sie dürften deshalb nicht zum Tode verurteilt werden, auch wenn sie keine Ukrainer sind, sagt Hajdaj. Die beiden Briten lebten laut Medienberichten schon vor dem Krieg in der Ukraine und heirateten dort auch. Gemeinsam mit einem Marokkaner wurden sie am Donnerstag als Söldner zum Tode verurteilt.
+++ 11:29 Ex-NATO-Generalsekretär: Beschwichtigung führt nicht zu Frieden +++
Der frühere NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen betrachtet den russischen Einmarsch in die Ukraine als eine Fortsetzung der Besetzung der Krim. Zu sehen, wie eine Atommacht eine vollständige Invasion in ein Nachbarland in Gang setze, sei zwar schwer zu glauben gewesen, sagt er auf dem Kopenhagener Demokratie-Gipfel seiner Stiftung Alliance of Democracies. "Eigentlich hätten wir nicht überrascht sein dürfen", fügt er hinzu. Der eingeschlagene Weg des russischen Präsidenten Wladimir Putin sei niemals verheimlicht worden. "Wir haben die Lektionen der Geschichte nicht gelernt: Diktatoren zu beschwichtigen führt nicht zu Frieden. Es führt zu Krieg und Konflikt", so Rasmussen. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 11:06 Gressel: Ukraine hat Probleme bei Feuerkraft und Mobilität +++
Der Militärexperte Gustav Gressel schätzt die Situation der Ukraine ohne schnelle Nachschublieferungen aus dem Westen als sehr schwierig ein. Die russische Armee habe nicht nur eine große Artillerieüberlegenheit, sondern auch viel größere Munitionsvorräte, sagt er in der ARD. Die angekündigte Hilfe aus dem Westen komme zäh, wenig und langsam, so der Experte beim European Council On Foreign Affairs in Berlin. Wenn man sich vor Augen führe, dass die Frontlinie rund 1000 Kilometer lang sei, relativiere sich auch die Anzahl von etwa 90 US-Haubitzen. "Die verlieren sich in einem so großen Land in der Landschaft sehr schnell." Die ukrainische Armee habe weniger einen Mangel an Kämpfern, sondern Probleme bei Feuerkraft und Mobilität, so Gressel.
+++ 10:35 Munz: Müssen annehmen, dass es Putin auch ums Baltikum geht +++
Kiew wirft Russland den Diebstahl von Getreide vor, das die Ukraine eigentlich dringend exportieren müsste. ntv-Korrespondent Rainer Munz erklärt, was hinter den Anschuldigungen steckt. Des Weiteren spricht er über Putins Vergleich mit Peter dem Großen.
+++ 10:14 Bundesrat gibt grünes Licht für Bundeswehr-Sondervermögen +++
Eine Woche nach dem Bundestag stimmt auch der Bundesrat der Einrichtung eines Sondervermögens für die Bundeswehr mit einem Volumen von 100 Milliarden Euro zu. Die Länderkammer stimmt mit der erforderlichen Zweidrittel-Mehrheit der Änderung des Grundgesetzes zu. Sie billigt außerdem das bereits vom Bundestag verabschiedete Gesetz, das die Ausgestaltung des Sondervermögens regelt. Das 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen soll vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine Defizite bei der Ausrüstung der Bundeswehr abbauen. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 09:36 Ukrainischer Geheimdienstler: "Wir verlieren in Sachen Artillerie" +++
Der stellvertretende Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Vadym Skibitsky, bittet den Westen eindringlich um die Lieferung schwerer Waffen. "Das ist jetzt ein Artilleriekrieg", sagt Skibitsky der britischen Zeitung "Guardian". "Und wir verlieren in Sachen Artillerie." Alles hänge jetzt davon ab, was der Westen liefere. "Die Ukraine hat ein Artilleriegeschütz auf 10 bis 15 russische Artilleriegeschütze. Unsere westlichen Partner haben uns etwa 10 % von dem geliefert, was sie haben", beklagt Skibitsky. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 09:16 FDP-Generalsekretär macht Druck bei Waffenlieferungen +++
FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai betont, dass die Ukraine akut auf die Lieferung schwerer Waffen aus Deutschland angewiesen sei und man keine Zeit mehr verlieren dürfe. "Wir sind in einer schwierigen Phase des Krieges. Gerade im Osten des Landes verliert gerade die Ukraine. Das heißt: Die versprochenen und zugesicherten Waffenlieferungen müssen jetzt rasch kommen", sagt Djir-Sarai gegenüber RTL/ntv. Der FDP-Politiker fügt hinzu: "Wir haben keine Zeit zu warten bis Juni, Juli oder August. Die Hilfen, die Dinge, die zugesagt wurden, müssen jetzt kommen. Die Ukraine muss jetzt in der Lage sein, auch diesen Krieg zu gewinnen."
+++ 08:53 Briten befürchten Cholera-Ausbruch in Mariupol +++
Die Gesundheitsversorgung in Mariupol steht nach Einschätzung der britischen Regierung kurz vor dem Zusammenbruch. Demnach warnt das Verteidigungsministerium in London vor einem Cholera-Ausbruch in der von Russland eroberten Hafenstadt. Auch in den anderen besetzten Gebieten habe Moskau Probleme, die Versorgung mit sauberem Trinkwasser zu gewährleisten, heißt es im aktuellen Lagebericht. Zudem gebe es vermutlich einen kritischen Medikamentenmangel in der Stadt Cherson.
+++ 08:24 Lauterbach bietet Ukraine Hilfspaket für Verletzten-Versorgung an +++
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will der Ukraine bei seinem heutigen Besuch ein "Hilfspaket" für die Versorgung von Kriegsverletzten anbieten. "Hier ist so viel Elend durch diesen barbarischen Angriffskrieg entstanden", sagt der SPD-Politiker in der ARD. Er sei mit einem Team von Chirurgen und Spezialisten unterwegs, "um zu helfen bei der Versorgung von Schwerstverletzten mit Brandwunden - da wollen wir ausbilden, da wollen wir das aufbauen". Zudem ist nach Lauterbachs Angaben Hilfe bei der Versorgung von Menschen, die Gliedmaßen verloren haben, mit Prothesen geplant.
+++ 07:52 Ukraine: Russische Einheit verweigert den Kampf +++
Nach Darstellung des ukrainischen Generalstabs verweigern Soldaten einer russische Einheit ins Gefecht zu gehen, nachdem die Truppe in der Region Charkiw schwere Verluste erlitten hat. Demnach handelt es sich bei dem Verband um eine motorisierte Infanterieeinheit des 1. Armeekorps.
+++ 07:01 Russische Truppen rücken auf Bachmut vor +++
Bei anhaltend schweren Kämpfen im Donbass rücken die russischen Truppen nach ukrainischen Angaben auf den Verkehrsknotenpunkt Bachmut vor. Sie drohen damit, den Nachschub für das Verwaltungszentrum Sjewjerodonezk abzuschneiden. "Der Feind hat in Richtung Wosdwyschenka - Roty angegriffen, teilweise Erfolg gehabt und setzt sich an den eingenommenen Stellungen fest", teilt der ukrainische Generalstab mit. Die Ortschaften befinden sich nur etwa zehn Kilometer südwestlich von Bachmut. Auch die Straße von Bachmut nach Sjewjerodonezk kann von dort mit schwerem Gerät beschossen werden. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 06:27 Geheimdienst: Russen nutzen veraltete Minen in der Region Cherson +++
Moskaus Verbände nutzen offenbar weiterhin veraltete Ausrüstung, um Verluste auszugleichen. Wie der ukrainische Militärgeheimdienst berichtet, verlegen russische Verbände in der Region Cherson Minen aus den 50er Jahren, um sich gegen ukrainische Gegenangriffe zu verteidigen. Die Minen sollen aus der russischen Region Rostow stammen und sollten eigentlich entsorgt werden, heißt es. Demnach sollen auch einige Minen beim Transport explodiert sein, wodurch russische Pioniere ums Leben gekommen sein sollen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
+++ 05:26 Bundesrat entscheidet über Milliarden-Investitionen für Bundeswehr +++
Der Bundesrat will an diesem Freitag den Weg für Milliarden-Investitionen in die Bundeswehr endgültig frei machen. Dazu muss die Länderkammer mit Zwei-Drittel-Mehrheit eine Änderung des Grundgesetzes beschließen, so wie dies der Bundestag vor einer Woche getan hat. Die Zustimmung der Länder gilt als sicher. In das Grundgesetz wird ein neuer Artikel 87a aufgenommen. Er regelt, dass für die Bundeswehr an der Schuldenbremse vorbei Kredite in Höhe von 100 Milliarden Euro für ein Sondervermögen aufgenommen werden dürfen.
+++ 04:23 EU-Kommission setzt auf rasche Beschlagnahme russischer Gelder +++
Die EU-Kommission hofft auf rasche Fortschritte bei der Beschlagnahme russischer Jachten oder Villen zugunsten der angegriffenen Ukraine. Justizkommissar Didier Reynders sagt nach einer ersten Diskussion der EU-Justizminister, es gebe dafür eine "sehr große Unterstützung" bei den Mitgliedstaaten. Auch Bundesjustizminister Marco Buschmann sprach sich grundsätzlich dafür aus, Russland am Wiederaufbau der Ukraine zu beteiligen. Im Detail machte er aber rechtliche Bedenken geltend.
+++ 03:14 Landwirtschaftsminister Özdemir besucht Amtskollegen in Kiew +++
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) wird am Freitag den ukrainischen Agrarminister Mykola Solskyj in Kiew treffen. Wie die Düsseldorfer "Rheinische Post" vorab berichtet, folgt der Minister damit der Einladung seines ukrainischen Amtskollegen und wird sich insgesamt zwei Tage in der Ukraine aufhalten. Bei dem Besuch gehe es ihm um die Anerkennung der ukrainischen Landwirte, sagt Özdemir der Zeitung in einem Interview: "Sie leisten Übermenschliches, indem sie ihr Land verteidigen und gleichzeitig dafür sorgen, dass die Ukraine und die Welt mit Lebensmitteln versorgt werden." Der Minister betont außerdem, dass es ihm persönlich ein Anliegen sei, Solidarität mit den Ukrainern in schwierigen Zeiten zu zeigen.
+++ 02:19 Ukraine spricht von Erfolgen in Saporischschja +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj vermeldet in seiner abendlichen Videoansprache positive Nachrichten aus der südöstlichen Region Saporischschja. Dort sei es ukrainischen Streitkräften gelungen, russische Truppen abzuwehren. Außerdem rücke das ukrainische Militär in der Region Charkiw vor. Währenddessen erklärt der Gouverneur der Region Luhansk, Serhiy Haidai, über seinen Telegram-Kanal, dass Sjewjerodonezk weiter unter starkem Beschuss steht. "Sie haben eines der Symbole von Sjewjerodonezk zerstört - die Eisarena. Sie haben das Gebäude mit Granaten beschossen", postet Haidai gemeinsam mit einem Bild von schwelenden Ruinen des Gebäudes.
+++ 01:30 Selenskyj: Im Osten nichts Neues +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beschreibt die Lage im Krieg gegen Russland als weiterhin schwierig. "Die Frontsituation über den Tag - ohne wesentliche Änderungen", sagt Selenskyj in einer Videobotschaft in Kiew. Der strategisch wichtige Ort Sjewjerodonezk und seine Nachbarstadt Lyssytschansk sowie andere Städte im Donbass, die die russischen Angreifer derzeit als Schlüsselziele im Osten des Landes betrachten würden, könnten sich wirksam verteidigen. "Wir bewegen uns allmählich in der Region Charkiw voran und befreien unser Land." Zur Lage im Süden der Ukraine sagt Selenskyj: "Wir haben eine gewisse positive Wirkung im Gebiet von Saporischschja, wo es möglich ist, die Pläne der Eindringlinge zu durchkreuzen."
+++ 01:03 Melnyk erinnert Scholz an Waffenversprechen +++
Nach seiner Ankündigung neuer Waffenlieferungen drängt die ukrainische Regierung auf entsprechende Taten von Bundeskanzler Olaf Scholz. Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk sagt dem "Tagesspiegel", es gebe bisher keinerlei Klarheit, wann die Mehrfachraketenwerfer MARS aus Beständen der Bundeswehr geliefert werden. "Wir erwarten, dass die Ampel dieses Versprechen zügig erfüllt, weil unsere Truppen dieses Waffensystem am dringlichsten brauchen, um die ukrainische Zivilbevölkerung vor barbarischen Angriffen Russlands zu schützen." Man müsse dringend die "enorme militärische Überlegenheit" brechen, fügt Melnyk hinzu.
+++ 00:03 Ukrainisches BIP fällt im Auftaktquartal um mehr als 15 Prozent +++
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der Ukraine ist im Auftaktquartal um 15,1 Prozent eingebrochen im Vergleich zum selben Vorjahreszeitraum. Das teilt das nationale Statistikamt in einer ersten Analyse mit. Im vergangenen Jahr war die Wirtschaftleistung in der Ukraine um 3,4 Prozent gewachsen verglichen mit 2020. Die Weltbank rechnet wegen des Kriegs für 2022 mit einem Einbruch des BIP in der Ukraine um 45,1 Prozent. Die russischen Truppen waren am 24. Februar in der Ukraine einmarschiert.
+++ 23:15 Heusgen: Putin glaubt, westliche Gesellschaft wird weich +++
Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, mahnt im Konflikt mit Russland Durchhaltevermögen an. "Putin hält die westeuropäischen Gesellschaften für dekadent. Er glaubt, dass das von ihm regierte totalitäre Russland die bessere Durchhaltefähigkeit besitzt und wir unter Inflationsdruck, unter hohen Sprit- und Lebensmittelpreisen weich werden und die Unterstützung für die Ukraine nachlässt", sagt Heusgen zu "t-online". Er fordert, dass der russische Präsident vom Gegenteil überzeugt werden müsse, auch müssten Sanktionen verschärft werden.
+++ 22:41 Kiew beendet Städtepartnerschaft mit Minsk +++
Die ukrainische Hauptstadt kündigt der belarussischen Hauptstadt die Städtepartnerschaft, weil Belarus den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine unterstützt. Dies habe der Stadtrat von Kiew so entschieden, teilt Bürgermeister Vitali Klitschko mit. Von Belarus aus flögen Raketen in ukrainische Städte und Dörfer, zudem seien auch von dort aus russische Truppen in die Ukraine einmarschiert. Der Schritt kommt nach 25 Jahren - die Partnerschaft wurde im Juni 1997 beschlossen.
+++ 22:17 Kampf um Sjewjerodonezk: "Russen haben mehr Verluste als Ukrainer"+++
Die russischen Truppen erleiden ukrainischen Angaben zufolge beim Kampf um die strategisch wichtige Stadt Sjewjerodonezk erhebliche Verluste. "Die Russen haben wesentlich mehr Verluste als die Ukrainer", teilt der Luhansker Gouverneur Serhij Hajdaj bei Facebook mit. Das Verhältnis liege "bei eins zu zehn". Zu ukrainischen Verlusten könne er keine Angaben machen. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen. Russische Kräfte hatten in der vergangenen Woche den Großteil der Industriestadt erobert.
+++ 22:10 EU-Kandidat Ukraine? Brüssel gibt bald Empfehlung ab +++
Die EU-Kommission wird voraussichtlich kommende Woche Freitag (17. Juni) ihre Empfehlung darüber abgeben, ob der Ukraine der EU-Kandidatenstatus gewährt werden sollte. Bereits am Montag werde das Kollegium der Kommissare eine Orientierungsdebatte darüber halten, sagt ein Sprecher der Behörde. Dabei werde es auch um die Beitrittsanträge von Moldau und Georgien gehen. Am 23. und 24. Juni soll dann ein EU-Gipfel über den Antrag der Ukraine beraten. Die Ukraine hatte kurz nach Beginn der russischen Invasion den Beitritt zur EU beantragt.
+++ 21:54 Johnson warnt vor "schlechtem Frieden" +++
Der britische Premierminister Boris Johnson warnt westliche Staaten davor, die Ukraine zu einem Friedensabkommen zu ihrem Nachteil mit Russland zu drängen. Versuche, der Ukraine einen "schlechten Frieden" mit territorialen Zugeständnissen an Russland aufzuzwingen, seien "moralisch abstoßend", sagt Johnson. "Wir sind einfach nicht in der Position, ihnen zu sagen, was sie tun sollen." Gegen wen sich seine Kritik richtete, sagt er nicht. Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte jedoch vergangene Woche erklärt, westliche Staaten sollten Russland nicht "demütigen", um weiterhin einen diplomatischen "Ausweg" zu ermöglichen. Die Äußerungen hatten insbesondere in osteuropäischen Staaten Kritik hervorgerufen.
+++ 21:35 Separatisten wollen Weizen nach Russland bringen +++
Die von der Regierung in Moskau unterstütze selbst ernannte Volksrepublik Luhansk will Getreide aus eingenommenen Gebieten mit der Bahn nach Russland liefern. Das berichtet die Nachrichtenagentur Tass. "Morgen ist ein historischer Moment - die ersten Waggons mit Getreide werden nach Russland fahren, 50 Waggons, mehr als 3000 Tonnen", zitiert Tass Landwirtschaftsminister Juri Pronko. Laut Tass lagern 300.000 Tonnen Weizen und 200.000 Tonnen Sonnenblumenkerne in Speichern in "befreiten" Gebieten. Die Ukraine wirft Russland vor, Getreide aus eroberten Gebieten zu stehlen.
+++ 21:26 EU stellt Ukraine 205 Millionen Euro bereit +++
Die EU stellt der Ukraine aufgrund einer sich verschärfenden humanitären Notlage weitere 205 Millionen Euro zur Verfügung. "Mit diesen Mitteln sorgen unsere humanitären Partner für Nahrungsmittel, Wasser, medizinische Versorgung, Unterkünfte, Schutz und Bargeldhilfen", sagt der für EU-Krisenmanagement zuständige Kommissar Janez Lenarcic während eines Ukraine-Besuches. Bisher wurden im Zuge des Krieges mehr als 700 Millionen Euro an EU-Hilfen bereitgestellt – dazu zählen auch materielle Hilfen wie Erste-Hilfe-Kits, Nahrungsmittel, Schutzkleidung, Feuerwehrwagen oder mobile Krankenhäuser. Nach Angaben der Vereinten Nationen benötigen rund 16 Millionen Menschen in der Ukraine humanitäre Hilfe.
+++ 21:11 US-Vertreter: Russische Energie-Einnahmen höher als vor Krieg +++
Die russischen Energie-Einnahmen dürften nach Einschätzung eines US-Regierungsvertreters derzeit höher sein als kurz vor dem Ukraine-Krieg. Grund dafür sei, dass die weltweiten Preisanstiege die Auswirkungen der westlichen Sanktionen zur Beschränkung der Energieverkäufe wettmachten, sagt der US-Sondergesandte für Energiesicherheit, Amos Hochstein. Zudem sei der Anstieg der globalen Ölnachfrage seitens der Verbraucher im Zuge der Abschwächung der Corona-Pandemie stärker ausgefallen als man vorhergesagt habe. Dies habe auch zu Preissprüngen geführt. Zugleich sei es Russland gelungen, Öl mit Rabatt an andere Abnehmer zu verkaufen.
+++ 20:57 VW stellt Co-Fertigung in Russland ein +++
Der VW-Konzern zieht sich aus der Produktion im russischen Montagewerk Nischni Nowgorod an der Wolga zurück und bietet rund 200 Beschäftigten eine Abfindung, wenn sie selbst kündigen. Hintergrund ist, dass am Standort bisher eine gemeinsame Fertigung mit dem Autobauer Gaz lief - dessen Miteigentümer Oleg Deripaska steht im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg auf westlichen Sanktionslisten. Bislang hat die Volkswagen-Gruppe noch keine Entscheidung über einen möglichen endgültigen Rückzug vom russischen Markt bekanntgegeben.
+++ 20:47 Litauen kritisiert Getreide-Gespräche ohne Ukraine +++
Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis kritisiert Gespräche zwischen der Türkei und Russland über die Freigabe von Getreidelieferungen aus der Ukraine. "Wir beobachten die laufenden Verhandlungen, die, gelinde gesagt, seltsam aussehen", sagt Landsbergis der Agentur BNS zufolge. Diskussionen über ukrainische Häfen könnten nicht ohne Beteiligung Kiews geführt werden.
+++ 20:26 Munz: Todesurteile bringen London in Zwickmühle +++
Drei in der Ukraine in Gefangenschaft geratene ausländische Kämpfer werden im Donbass zum Tode verurteilt. ntv-Korrespondent Rainer Munz erklärt in Moskau, welches politische Kalkül des Kreml dahintersteckt - und warum genau hierin die vielleicht einzige Hoffnung der verurteilten Briten liegen könnte.
+++ 20:10 Selenskyj verhängt Sanktionen gegen Putin +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verfügt per Dekret ein Einreiseverbot gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin und Dutzende weitere Vertreter des russischen Staates. Zudem werden Vermögenswerte der aufgelisteten Personen eingefroren, geht aus der präsidialen Webseite hervor. Die Sanktionen werden offenkundig keine großen Auswirkungen haben und werden vor allem als symbolisch gewertet.
+++ 20:04 Moskau warnt vor direkter Konfrontation wegen Cyberangriffen +++
Das Außenministerium in Moskau warnt, Cyberangriffe auf russische Infrastruktur könnten zu einer direkten militärischen Konfrontation mit dem Westen führen. Das Ministerium erklärt, es habe Attacken auf staatliche Einrichtungen und wichtige Infrastruktur-Bereiche gegeben. Die Verantwortlichen säßen in den USA und in der Ukraine. Am Wochenende war die Internet-Seite des Bauministeriums gehackt worden. Eine Internet-Suche nach dem Ministerium führte zu einer Seite mit der Losung "Ruhm der Ukraine".
+++ 19:51 Ukraine rechnet mit bis zu 40 Prozent weniger Ernte +++
Wegen des russischen Angriffskriegs könnte die Ernte in der Ukraine im nächsten Jahr nach Einschätzung der Kiewer Regierung um bis zu 40 Prozent geringer ausfallen. "Wir haben 25 Prozent der Anbaufläche verloren", sagt der stellvertretende Minister für Agrarpolitik und Ernährung, Taras Wyssotzkyj, bei CNN. Er gehe davon aus, dass die Ernte um 35 bis 40 Prozent oder rund 30 Millionen Tonnen zurückgehen werde. Zudem beschuldigt er Russland, in der Ukraine 500.000 Tonnen Getreide gestohlen zu haben.
+++ 19:20 Putin will wie Peter der Große russische Erde "zurückholen" +++
Kremlchef Wladimir Putin stellt den von ihm befohlenen Krieg gegen die Ukraine auf eine Ebene mit dem Großen Nordischen Krieg unter Russlands Zar Peter I. und spricht von einer Rückholaktion russischer Erde. Der Zar habe das Gebiet um die heutige Millionenstadt St. Petersburg nicht von den Schweden erobert, sondern zurückgewonnen, sagt Putin am heutigen 350. Geburtstag von Peter dem Großen. "Offenbar ist es auch unser Los: Zurückzuholen und zu stärken", zieht Putin laut der Nachrichtenagentur Interfax Parallelen zum Krieg gegen die Ukraine. Auch damals habe kein europäischer Staat das Gebiet als russisch anerkannt. "Dabei haben dort seit Jahrhunderten neben den finno-ugrischen Stämmen auch Slawen gelebt", sagt der Kremlchef. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 19:14 Laut Frontex 5,5 Millionen Ukrainer in EU-Länder geflohen +++
Seit Kriegsbeginn haben sich nach Angaben der EU-Grenzschutzagentur Frontex mehr als 5,5 Millionen Ukrainer in EU-Mitgliedsländern in Sicherheit gebracht. Unter Berücksichtigung der Geflüchteten mit nicht-ukrainischer Staatsangehörigkeit seien es insgesamt 7,3 Millionen Menschen, teilt die Behörde mit. Mittlerweile seien aber auch mehr als 2,6 Millionen Ukrainer aus EU-Ländern wieder in ihr Heimatland eingereist. Derzeit liege die tägliche Zahl der Ukraine-Rückkehrer höher als die Zahl derer, die in die EU ausreisen wollten.
Frühere Entwicklungen des Ukraine-Kriegs können Sie hier nachlesen.
Quelle: ntv.de, jpe/mba/dpa/rts/AFP