Ratgeber

Rentenfonds verkaufen? Vorsicht vor der Zinsfalle

Vermeintlich sicheren Geldanlagen drohen derzeit Verluste.

Vermeintlich sicheren Geldanlagen drohen derzeit Verluste.

(Foto: imago/CHROMORANGE)

Rentenfonds waren in der Vergangenheit als Sicherheitspuffer im Depot unverzichtbar und konnten in den letzten Jahren ordentlich punkten, der Niedrigzinsphase sei Dank. Doch wenn die Wende kommt, drohen Verluste. Finanztest spielt mögliche Szenarien durch.

Nein, auch Finanztest hat keine Glaskugel und weiß daher nicht, wie sich die Zinsen in absehbarer Zeit entwickeln. Hingegen haben manche Finanzauguren seit Langem das Ende der Null-Zins-Politik ausgemacht. Doch noch ist nichts beschlossen. Festzustellen ist lediglich, dass die Zinsen von Staatsanleihen aus dem Euroland seit dem Jahr 2000 von 5 auf 0,5 Prozent gefallen sind - Stand 2017.

Dies waren gute Jahre für Rentenfonds. Denn sinken die Zinsen, steigen die Kurse der Papiere, da die Titel, welche die Fonds im Bestand haben, noch eine höhere Verzinsung bieten. Doch irgendwann sind die lukrativsten Anleihen ausgelaufen und so haben auch die Fonds zunehmend Schwierigkeiten, sichere und gleichzeitig rentable Anlagen zu finden. Das haben sie mit dem normalen Sparer gemein. Zudem gilt auch: Steigen die Zinsen, fällt der Kurs. Da viele Experten mit bald steigenden Zinsen rechnen, denken viele Anleger denn auch über einen Verkauf nach. Was durchaus sinnvoll ist, wenn die Zinsen tatsächlich steigen.

Sollte es an den Börsen krachen und die Aktienkurse auf Talfahrt gehen, könnten die Zinsen noch weiter sinken. Denn unter der Null ist noch eine Menge Platz. Finanztest möchte sich vernünftigerweise nicht festlegen und hat drei mögliche Zinsszenarien durchgespielt. Als da wären:

a) Die Zinsen bleiben so, wie sie sind.
b) Die Zinsen schwanken auf nied­rigem Niveau.
c) Die Zinsen schwanken eine Weile auf nied­rigem Niveau und steigen dann.

Die Tester kommen zu dem Ergebnis, dass, kommt die Zinsende nicht (a und b), Anleger mit Euro-Staatsanleihen und Unternehmensanleihen gemischter Laufzeit am besten fahren. Kurzlaufende Euro-Anleihen liegen hingegen im Minus. Mit einer Anlage in Tagesgeld machen Anleger zumindest keinen nominellen Verlust. Sollten sich die Zinsen erst seitwärts bewegen und dann steigen (c), würde der Rentenmarkt ins Minus gerissen. Am heftigsten würde es Bundesanleihen treffen. Es würde hier wohl einige Jahre dauern, ehe diese wieder im Plus wären. Unternehmensanleihen würden nach anfänglichen Verlusten stark steigen. Und auch für gemischte Rentenfonds (Unternehmens- und Staatsanleihen) würde dies bedeuten, dass die Kursverluste durch Zinserhöhungen durch gleichzeitig höhere Erträge irgendwann wieder aufgeholt sind. Ungeachtet dessen wären Anleger mit Tagesgeld auch hier auf der sicheren Seite.

Was also tun? Wer sich nicht auf ein Szenario festlegen möchte, dem empfiehlt Finanztest einen Mix aus Tages-Festgeld plus Rentenfonds mit Staats- und Unternehmensanleihen gemischter Laufzeit. Wer partout Verluste vermeiden möchte, sollte sein Geld hingegen nur in Tages- und Festgeld anlegen. Zu beachten ist hier allerdings, dass derzeit auch hier Verluste eingefahren werden. Denn die Anlagen bringen im Moment nicht mehr als 0,7 (Tagesgeld) und 1 Prozent (Festgeld) Ertrag. Die Inflationsrate im Euroraum liegt aber bei 1,5 Prozent, was unterm Strich eine negative Verzinsung für Sparer bedeutet.     

Quelle: ntv.de, awi

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