Fußball

So läuft der 29. Spieltag BVB versucht Fußball, FC Bayern humpelt

Ein Liebling ist zurück bei der Borussia: Marco Reus kann wieder spielen.

Ein Liebling ist zurück bei der Borussia: Marco Reus kann wieder spielen.

(Foto: AP)

Dortmund sehnt sich nach Normalität - und Fußball. Im Norden sorgen Werder und der HSV für Derby-Fieberschübe. In Leipzig treffen sich die Super-Aufsteiger. Turbulenzen gibt's im Keller - und einen Absteiger?

BVB ringt mit der Normalität (und Frankfurt)

Endlich wieder um Fußball geht es für Borussia Dortmund nach dem weiter unaufgeklärten Sprengstoffanschlag. Oder? Nun ja. Vor allem geht es um weitere Schritte zurück in die Normalität. Aber eine Antwort auf die bohrende Frage, wie Trainer Thomas Tuchel und sein Team die Ängste, die Zweifel, das nagende Gefühl der ungerechten Behandlung durch die Uefa (und auch die eigenen Vereinsbosse) mit dem Zwangsspiel gegen Monaco irgendwie verarbeiten können, lautet trotzdem: mit Fußball. "Wir müssen einen Weg finden. Den Weg zurück zum Spaß und zur Sinnhaftigkeit", hat Tuchel vor dem Heimspiel gegen die kriselnde Eintracht aus Frankfurt (ab 15.30 Uhr im n-tv.de Liveticker) gesagt und sah dabei ratlos aus.

Dabei helfen soll dem BVB Marco Reus, der nach seinem Muskelfaserriss wieder fit ist. Eine "absolut gute Nachricht" sei das, sagte Tuchel und wirkte gelöst. Ob er Reus direkt in die BVB-Startelf stellt? "Das würde viel Energie freisetzen", findet Tuchel jedenfalls. Sicher ist: Trotz der schwierigen Ausgangslage zählt für den BVB im Kampf um Platz drei und die direkte Champions-League-Qualifikation nur ein Sieg – für Frankfurt allerdings auch. Neun sieglose Spiele in Folge hat die Eintracht inzwischen gesammelt - und trotzdem noch realistische Chancen auf die Europaliga-Qualifikation. Dieser Fußball kann schon komisch sein und wird es auch in diesem Spiel sein. Trainer Niko Kovac erwartet "kein einfaches Spiel - und zwar für beide Teams". Tipp: 3:1

Der kühle Norden hat Temperatur

Aaron Hunt im HSV-Trikot - dieser Anblick dürfte den Bremern nicht gefallen.

Aaron Hunt im HSV-Trikot - dieser Anblick dürfte den Bremern nicht gefallen.

(Foto: dpa)

Von wegen unterkühlter Norden! Zweimal im Jahr steigen auch dort die Temperaturen über 20 Grad. Immer pünktlich zum Derby zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV (Sonntag, ab 15.30 Uhr). Vor ein paar Wochen wäre die Begegnung noch ein Abstiegsduell gewesen. Jetzt träumen einige ganz verwegene Bremer schon von der Europa League. Dabei ist der Weg nach unten weiterhin ähnlich kurz wie nach oben - für den HSV, der drei Zähler weniger auf der Haben-Seite hat, noch kürzer. Ganz besonders heiß dürfte es am Ostersonntag Aaron Hunt werden. Der 30-Jährige trug 13 Jahre das Trikot mit der Werder-Raute, war 2001 an die Weser gekommen. Jetzt kehrt er erstmals mit den Hamburgern zurück - endlich: "Ich musste nun rund zweieinhalb Jahre warten, um wieder einmal in Bremen zu spielen." Es könnte nicht der letzte Besuch in der alten Heimat werden - sein Vertrag läuft bis 2018. Und auch sein Trainer Markus Gisdol lobt ihn: "Man hat manchmal Spieler, die auch im fortgeschrittenen Alter noch Entwicklungsschritte machen." Doch man wird es Hunt nicht einfach machen in Bremen, da sind die Grün-Weißen nachtragend. Sollte der Wahl-Hamburger gegen seine alte Liebe treffen, wird er auf Diät gesetzt. Das zumindest hat sein Kumpel und Lieblingswirt angedroht, berichtet die "Bild"-Zeitung. "Trifft er, gibt es bei mir Hausverbot. Wir Bremer lassen uns nicht alles gefallen!", so Agim Selimaj, der ein Restaurant an der Schlachte führt. Tipp: 3:1

Julian Brandt zwischen Bayern und Bayer

Julian Brandt - den 20-Jährigen hätte auch der FC Bayern gern im Kader.

Julian Brandt - den 20-Jährigen hätte auch der FC Bayern gern im Kader.

(Foto: imago/Christian Schroedter)

Laaaangweilig. Das mag man über jede noch ausstehende Bundesligapartie denken, an der der FC Bayern beteiligt ist. Die werden doch eh mal wieder Meister, die Titelfrage ist so gut wie beantwortet. Spannend ist nur noch, wie viele Punkte die Bayern auf dem Weg dahin abgeben - wer also alles noch profitieren kann. Real Madrid hat am Mittwoch erst eindrucksvoll gezeigt, wie man die Münchner schlagen kann - und das dürfte denen schwer im Magen liegen. Zumal gegen Leverkusen die halbe Abwehr fehlt: Neben Mats Hummels ist jetzt auch Jerome Boateng verletzt, und vermutlich wird Trainer Carlo Ancelotti im Spiel gegen den enttäuschenden Tabellenzwölften Leverkusen auf einige weitere Stammspieler verzichten. Es wartet schließlich noch ein Rückspiel gegen Real.

Doch ob ausgerechnet Bayer Leverkusen von einem Spiel gegen eine B-Elf der Bayern profitieren kann? Sie sollten, schließlich können auch sie noch ganz schnell in den Abstiegsstrudel geraten - in dem bekanntlich ja die halbe Liga steckt. Und dann ist da noch die Personalie Julian Brandt. Der immer noch erst 20-Jährige wird immer wieder zu den Bayern gelobt - dementiert bislang aber alle Wechselgerüchte. Sein Vertrag beim Werksklub läuft zwar bis 2019. Offen ist laut diverser Medien allerdings nicht mehr, ob Brandt von Bayer zu Bayern wechselt - sondern nur noch wann. Das beruhigt die Gemüter in Leverkusen sicher nicht. Tipp: 0:3

Ist sonst noch was?

FSV Mainz - Hertha BSC: Zuhause hui, auswärts pfui - das ist die Berliner Hertha. Da sie aber in der kommenden Saison europäisch spielen wollen, sollten sie dieses Gesetz der Serie nach sieben Auswärtsniederlagen nacheinander schleunigst brechen. Da kommt die Partie beim abstiegsgefährdeten FSV eigentlich ganz recht. Auch, weil der Hauptstadtklub nur eines von vier Bundesligateams ist, gegen das der FSV im Schnitt weniger als einen Punkt holte. "Wir dürfen uns nicht zu sehr in diese Bilanz hineinsteigern", erklärt auch Herthas Innenverteidiger Sebastian Langkamp. Na dann. Tipp: 0:2
FC Augsburg - 1. FC Köln: Ein Kurz-Trainingslager, um "den Kopf frei zu bekommen" - das soll dem komplett verunsicherten FC Augsburg nach sechs Spielen ohne Sieg zur Trendwende gegen den 1. FC Köln verhelfen. Oben drauf gab es noch einen Treueschwur für Coach Manuel Baum, mit dem der Verein auch absteigen würde - wonach es aktuell auch akut aussieht. Die Statistik macht keinen Mut: Köln ist der FCA-Angstgegner und träumt immer noch von Europa. Tipp: 0:0
TSG Hoffenheim - Borussia M'gladbach: Hier gilt: Keiner darf verlieren. Für Hoffenheim geht es um die Champions League, für Gladbach um die Europa League. Hoffenheim-Coach Julian Nagelsmann muss für 90 Minuten seine Begeisterung für den Gegner vergessen: "Ich schaue sie mir sehr gerne an, aber eben nicht, wenn sie gegen uns spielen." Einen besonders im Blick haben werden aber die Scouts von Gladbach: Sie sind an Hoffenheims Nadiem Amiri interessiert. Tipp: 2:2
VfL Wolfsburg - FC Ingolstadt (alle Samstag, 15:30 Uhr): Was für eine Aufholjagd vom FC Ingolstadt. Da will jemand offenbar nicht absteigen. Erstmals in ihrer - zugegeben noch kurzen - Bundesligageschichte gelangen den Schanzern drei Siege in Folge. Ihr Gegner an diesem Wochenende dagegen blieb zuletzt drei Partien ohne Dreier - und verbucht auch erst 30 Punkte. Funfact: Mario Gomez hat gegen 17 der 18 aktuellen Bundesliga-Klubs bereits getroffen - ausgerechnet gegen Ingolstadt hat er noch eine Rechnung offen. Bei einer Niederlage allerdings würde Wolfsburg von Ingolstadt überholt werden. Tipp: 2:3
SV Darmstadt 98 - FC Schalke 04 (Sonntag, 17.30 Uhr): Die einen könnten nach diesem Spiel abgestiegen sein, die anderen wandeln zwischen den Welten. Von einem 10. Platz hat bei den Schalkern sicherlich niemand geträumt - die Lilien würden diese Platzierung mit Kusshand nehmen. Denn wenn am 29. Spieltag alles gegen die "Lilien" läuft, steht Darmstadt am Sonntag etwa um 19:20 Uhr als erster Absteiger fest - trotz fünf offener Spiele. Aber vielleicht hat Darmstadt ja auch einen plötzlichen Aufschwung, jetzt wo Kevin Großkreutz bald eine "Lilie" wird. Tipp: 0:2

Der n-tv.de-Geheimtipp

Ein eingeschworenes Team: Christian Streich holt aus seinen Freiburgern das Beste heraus.

Ein eingeschworenes Team: Christian Streich holt aus seinen Freiburgern das Beste heraus.

(Foto: imago/Sportnah)

Wo sind eigentlich die Aufsteiger dieser Saison? Im Tabellenkeller sind sie nicht zu finden, im Mittelfeld auch nicht. In der Bundesliga herrscht verkehrte Welt! Dass RB Leipzig mit seinen Brausemillionen die Bundesliga mitbestimmt, daran haben wir uns alle so langsam gewöhnt. Aber auch der SC Freiburg spielt erst seit Saisonbeginn wieder in der 1. Bundesliga und steht derzeit auf Tabellenplatz sechs. Irre, was Trainer Christian Streich da in Freiburg geschaffen hat. Zwar schießen die Badener weniger Tore als sie kassieren (-11), aber auch knappe Siege bringen bekanntlich drei Punkte. Lobend, dennoch bekannt stoisch, äußerte sich Streich kürzlich: Er wolle sich zwar noch nicht zum Klassenverbleib gratulieren lassen, sei aber "sehr zufrieden". Mit dem Verbleib in der Liga wohlgemerkt, nicht damit, dass man derzeit auf Kurs Richtung Europa liegt.

Gegen den Mitaufsteiger aus Leipzig fehlen allerdings gleich vier Stammspieler (Vincenzo Grifo, Maximilian Philipp, Marc Torrejón, Manuel Gulde) verletzt. Nicht besonders erheiternd ist auch der Blick auf das Hinspiel: Es endete 1:4. Allerdings sind die Freiburger seit vier Auswärtsspielen ungeschlagen - und die Leipziger erholen sich von ihrer zwischenzeitliche Mini-Talfahrt erst langsam wieder. Freiburg könnte ihnen da ganz gelegen kommen. Tipp 2:1

Wer spielt das beste Phrasenschach?

"Marc würde am liebsten am Samstag spielen, mit Ganzarm-Gips. Das ist natürlich nicht möglich - hauptsächlich, weil er dann nicht auf Abseits reklamieren kann." BVB-Coach Thomas Tuchel über den beim Anschlag verletzten Marc Bartra - der aufgrund seiner Gelbsperre übrigens sowieso nicht hätte spielen dürfen.

Quelle: ntv.de

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