Fußball

So läuft der 17. Spieltag Guardiola schweigt: "Kalle weiß alles"

"Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr": Josep Guardiola.

"Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr": Josep Guardiola.

(Foto: dpa)

Josep Guardiola weiß es, Karl-Heinz Rummenigge weiß es - alle anderen aber müssen warten, bis der FC Bayern verkündet, wer die Fußballer demnächst trainiert. Beim BVB ist ihnen das egal, sie sind zufrieden mit sich und Thomas Tuchel.

Was machen Guardiola und der FC Bayern?

Gute Frage, da schauen wir am besten, was die "Marca" schreibt. Kleiner Scherz. Josep Guardiola soll ja, so heißt es, nach drei Jahren im Sommer den FC Bayern verlassen. So waren alle ganz aufgeregt, als sich der Trainer am Mittag in München den Fragen der Journalisten stellte. Und, was sagte er? "Der Verein, Karl-Heinz Rummenigge und ich haben viele Male gesagt, dass wir nach dem letzten Spiel in Hannover sprechen werden. Dabei bleibt es." Aha. Keine Bestätigung der Gerüchte also, aber auch kein Dementi. Weiß Rummenigge denn schon, was Sache ist? "Kalle weiß alles." Prima.

Und sonst so? Haben die Bayern die Verträge mit Thomas Müller, Jérôme Boateng, Javi Martinez und Xabi Alonso vorzeitig verlängert. Ach ja, Fußball spielen sie auch noch: Am Samstag steht (ab 15.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) das letzte Hinrundenspiel dieser Saison in der Bundesliga bei Hannover 96 an. Guardiola: "Ich bin auf Hannover konzentriert. Ich habe Spiele von 96 geschaut." Klingt jetzt nicht ungewöhnlich. Kapitän Philipp Lahm fällt zum Jahresabschluss an diesen 17. Spieltag mit muskulären Problemen aus. Franck Ribéry, Douglas Costa, Arjen Robben, David Alaba, Mario Götze, Juan Bernat und Medhi Benatia stehen ebenfalls nicht zur Verfügung, weil verletzt. Und alle, die darauf warten, zu erfahren, was Guardiola nach dieser Saison beruflich macht, müssen sich bis Sonntag gedulden. Der Trainer fliegt dann übrigens nach Spanien, um seine Eltern zu besuchen, damit sie "ihren lieben Sohn mal wiedersehen". Bis dahin gilt: "Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr."

Wie läuft's bei Borussia Dortmund?

Ganz gut, erzählen sie sich zumindest beim BVB nach dem Pokalerfolg in Augsburg am Mittwoch und vor dem Gastspiel am Samstagnachmittag in Köln-Müngersdorf. Die Dortmunder haben im ersten halben Jahr mit Trainer Thomas Tuchel als Nachfolger Jürgen Klopps das Viertelfinale des DFB-Pokals erreicht und spielen dort am 9. oder 10. Februar beim VfB Stuttgart, stehen in der Zwischenrunde der Europaliga, wo der Gegner am 18. und 25. Februar der FC Porto heißt - und in der Liga stellen sie mit fünf Punkten Rückstand die einzige Mannschaft, die sich mit etwas gutem Willen als Verfolger des FC Bayern bezeichnen darf.

"Wir können durchaus ein bisschen stolz sein", sagte Linksverteidiger Marcel Schmelzer den "Ruhrnachrichten". Und auch Tuchel zeigte sich zufrieden: "Die Mannschaft zeigt Moral und Charakter, ist sehr fokussiert und ruft ihre Leistungen beständig ab." Allein dass Marco Reus sich verletzt hat, trübt die Stimmung ein wenig. Beim 4:1 gegen die Frankfurter Eintracht am Sonntag musste der Nationalspieler ausgewechselt werden - wieder die Adduktoren. Für die Partie in Köln fällt er wohl aus, auch in Augsburg war er nicht dabei. Es wäre das achte Spiel in der Hinrunde, das Reus verpasst. Ansonsten bleibt den Dortmundern nur noch nur noch, allen Fans und Freuden frohes Weihnachtsfest zu wünschen - was sie per Video und mit ihrer Interpretation des Liedes "Jingle Bells" dann auch getan haben. Süßer die Glocken nie klangen.

Was machen des Verfolgers Verfolger?

Apropos gute Laune: Die haben sie in Berlin als Überraschungsmannschaft der Hinrunde und Viertelfinalist im DFB-Pokal auch. Nach dem Sieg beim 1. FC Nürnberg am Mittwoch zogen sich die Spieler lustige T-Shirts an. "Schon Weihnachten - und wir noch im Pokal!" stand da drauf. Den Fans gefällt's, nach wenigen Stunden war das Shirt für 12,95 Euro im Online-Fanshop ausverkauft.

Lustig.

Lustig.

(Foto: imago/Matthias Koch)

Am Sonntag empfängt die Hertha den FSV Mainz, manche sagen gar, es sei ein Spitzenspiel. Jedenfalls reicht den Berlinern ein Remis gegen den Tabellensiebten, um auf dem dritten Rang hinter dem BVB und dem FC Bayern zu überwintern. Und nicht nur der "Tagesspiegel" macht den Erfolg am Trainer fest, titelt: "Mit Pal Dardai werden Träume zu Tatsachen" - und schwärmt von Herthas neuer Reife. Die lasse "den Verein in Sphären vordringen, die er in den vergangenen Jahren nur aus dem Fernsehen kannte". "Wir haben das step by step aufgebaut: gute Defensive, kluger Ballbesitzfußball und jetzt auch gute, eigene Standards", sagte Dardai der Zeitung. "Das ist ein schöner, großer Korb - du hast alles drin."

Einen Platz hinter den Berlinern steht der VfL Wolfsburg, im vergangenen Jahr noch die unangefochtene zweite Kraft im deutschen Fußball. So schauen sie, wenn die resümieren, nicht nur auf die Hinrunde, sondern auf die vergangenen zwölf Monate. Und schon war's "ein tolles Jahr", Pokalsieg inklusive, wie Trainer Dieter Hecking sagte. Nicht so toll ist, dass die Wolfsburger in dieser Hinrunde erst einmal auswärts gewonnen haben - mit 1:0 am zehnten Spieltag in Darmstadt. "Uns fehlte der Zug zum Tor und auch etwas die Überzeugung", konstatierte Hecking vor der Partie am frühen Samstagabend beim Tabellenletzten in Stuttgart. "Diese Mannschaft ist besser als ihr Tabellenplatz. Sie haben gutes Potenzial und werden sich von unten wegbewegen." Dazu hätten die Schwaben, sagt Hecking, unter Interimstrainer Jürgen Kramny einen "Stilwechsel vorgenommen und zuletzt ordentliche Spiele gezeigt". Jedenfalls hat der VfB sich prima auf diese Partie vorbereitet - und damit ist nicht das 3:2 nach Verlängerung im Pokal gegen den Zweitligisten aus Braunschweig gemeint. Wie die "Stuttgarter Nachrichten" berichteten, hatte der Klub auch vor der Partie gegen Wolfsburg in der Stadt Plakate aufhängen lassen. Und fälschlicherweise behauptet, die Partie beginne um 15.30 Uhr. "Das ist natürlich ärgerlich, aber es ist unser Fehler. Wir haben diesen aber umgehend korrigiert", zitiert die Zeitung einen Sprecher des Vereins.

Läuft gerade nicht so: André Schubert.

Läuft gerade nicht so: André Schubert.

(Foto: imago/Chai v.d. Laage)

Definitiv am Sonntag um 17.30 Uhr tritt die Mönchengladbacher Borussia, ihres Zeichens Tabellenfünfte, gegen Darmstadt an. Die Elf vom Niederrhein und ihr Trainer André Schubert haben zuletzt in drei Spielen 13 Tore kassiert und dementsprechend dreimal verloren: mit 2:4 bei Manchester City in der Champions League, mit 0:5 in der Liga bei Bayer 04 Leverkusen und mit 3:4 im DFB-Pokal gegen den SV Werder Bremen. Das Team sei "geistig und körperlich am Limit", sagte Sportdirektor Max Eberl und kündigte an, die Mannschaft in der Winterpause verstärken zu wollen. Auch, weil derzeit sieben Profis verletzt sind. "Wir überlegen, etwas zu tun, was sinnvoll ist, was uns weiterhilft. Das ist aber gar nicht so leicht." Etwas fröhlicher geben sie sich auf der anderen Rheinseite etwas weiter östlich in Leverkusen. Eben weil ihnen am vergangenen Spieltag dieses furiose 5:0 gegen Gladbach gelungen war. Und sie zudem im Pokal beim Regionalligisten in Unterhaching gewonnen haben. "Der Weihnachtsbaum wäre sonst ein wenig dunkler gewesen", befand Mittelfeldspieler Christoph Kramer vor der Partie am Samstag in Ingolstadt. Und Michael Schade, Geschäftsführer des Tabellensechsten, bilanzierte: "Wenn wir gegen Ingolstadt punkten würden, hätten wir unsere Hinrundenziele fast erreicht. Wir sind dann zwar nicht ganz da, wo wir hin wollten - weder von der Punktzahl noch vom Tabellenplatz -, aber wir sind zumindest noch in einer machbaren Schlagdistanz."

Brisanz oder Langeweile - was passiert sonst noch?

Zum Auftakt des letzten Hinrundenspieltags geht's für den FC Schalke 04 an diesem Freitag (ab 20.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) gegen die TSG Hoffenheim. Womit wir schon bei Huub Stevens sind. Der hat gefühlt schon jeden Verein in der Bundesliga trainiert, vor allem aber die Schalker 1997 zum Sieg im Uefa-Pokal geführt. Mittlerweile firmiert Stevens in Gelsenkirchen als Jahrhunderttrainer. Der allerdings sagt: "Wichtig ist nicht gestern." Aber heute und morgen, versichert er am Donnerstag, "das ist wirklich wichtig. Ich bin Trainer von 1899 Hoffenheim und will hier erfolgreich sein." Es wird das elfte Mal sein, dass Stevens mit einem Klub aus der Bundesliga auf seinen ehemaligen Arbeitgeber trifft. Routine also. "Bei uns ist das Selbstvertrauen nach dem Sieg gegen Hannover besser", sagte er, dem mit dem Tabellenvorletzten am vergangenen Spieltag im sechsten Anlauf der erste Sieg gelang. Nun sei es das Ziel, auch aus Gelsenkirchen etwas mitzunehmen. "Das wäre der nächste Schritt." Und natürlich sei Schalke, das räumte Stevens dann doch noch ein, ein wichtiger Teil seines Lebens. Bis zu seinem Amtsantritt in Hoffenheim am 25. Oktober fungierte er im sportlichen Beirat als Ratgeber, reiste mit den Schalkern vor der Saison ins Trainingslager nach Österreich. Nun ruht die Beratertätigkeit. "Vielleicht mache ich das nach der Saison wieder."

Zwei Punkte hinter den Schalkern steht auf Platz neun in der Tabelle der HSV. Das ist mehr, als die Hamburger in den vergangenen beiden Jahren zustande gebracht haben, doch Trainer Bruno Labbadia ist das vor dem Heimspiel gegen den FC Augsburg nicht genug: "Wir sind mit 22 Punkten nicht zufrieden. 25 Punkte wären eine wirklich gute Marke für uns. Wir wollen ein bewegendes Jahr 2015 gut abschließen und mit einem guten Gefühl ins neue Jahr gehen." Und überhaupt: "Der HSV steht wieder für etwas, er hat wieder eine Philosophie auf dem Platz." Monty Python lässt grüßen: "Die Aufstellung Beckenbauers überrascht etwas."

Für welchen Trainer wird's eng?

Was macht Armin Veh? Zunächst einmal tritt er mit seiner Eintracht im Frankfurter Waldstadion gegen den SV Werder Bremen an. Ansonsten ist die Frage bei Veh ja nicht, ob der Verein ihn entlässt, sondern vielmehr, wie lange Veh noch mag. Diesen Status muss man sich auch erst einmal erarbeiten. Bruno Hübner jedenfalls, Sportdirektor der Frankfurter, verkündete: "Er ist ein hochwertiger Trainer, dem wir unser Vertrauen schenken. Er hat die Erfahrung, er kennt die Mannschaft am besten und er wird die richtigen Hebel umlegen." Die Eintracht steht nach nur einem Sieg in den jüngsten zwölf Partien auf Tabellenplatz 15. "Die Lage ist sehr ernst", sagte Hübner, der aber nach wie vor "an die Qualität" der Mannschaft glaubt - und an Armin Veh.

Wer spielt das beste Phrasenschach?

"Der FC Bayern wird schon Gründe gehabt haben, warum er mich geholt hat. Ich kann nur sagen, dass wir trotz der großen des Klubs in der jüngsten Vergangenheit eine Kontinuität an Erfolg hinbekommen haben, die einzigartig ist. Wie geht das? Dafür gibt es zwei Erklärungen: Entweder liegt es an den Leuten, die da akribisch arbeiten - oder es ist Zufall. Ich kann ihnen versichern: Zufall ist es nicht." Matthias Sammer, Sportdirektor.

Quelle: ntv.de

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