Warentest beurteilt Secure Net Vodafone-Schutz wenig empfehlenswert
05.06.2015, 09:42 Uhr
So, wie es jetzt funktioniert, fällt Vodafones Secure Net bei Stiftung Warentest durch.
(Foto: Stiftung Warentest)
Stiftung Warentest prüft Vodafones Dienst "Secure Net", der Smartphones und Tablets vor Schad-Software und Angriffen aus dem Internet schützen soll. Das Testergebnis fällt eher bescheiden aus.
Unter dem Namen "Secure Net" bietet Vodafone seinen Kunden einen Dienst an, der Smartphones und Tablets "vor gefährlichen Computerviren" schützen soll - unabhängig vom genutzten Betriebssystem, ohne Software auf dem Gerät installieren zu müssen. Der Service kostet 1,99 Euro pro Monat, Kunden mit einem Langzeitvertrag bekommen gratis sechs Probemonate. Stiftung Warentest hat untersucht, was der Dienst taugt.
Zunächst stellen die Tester klar, worum es beim Schutz mobiler Geräte überhaupt geht. Der Begriff "Computerviren" ist von Vodafone etwas unglücklich gewählt, denn zum Glück gibt es derzeit weder für Android noch für iOS oder Windows Phone Schad-Software, die sich wie ein echter Computervirus selbstständig verbreitet und reproduziert. Meistens geht es beim Schutz mobiler Geräte darum, zu verhindern, dass schädliche Apps installiert werden.
Unter iOS ist dies für Normalnutzer praktisch nicht möglich, da sie ohne die Firmware des Geräts zu manipulieren, Anwendungen nur aus dem App Store herunterladen können, dessen Zugang Apple streng kontrolliert. Unter Windows Phone oder Android können Nutzer zwar XAP- oder APK-Dateien installieren, allerdings gibt es auch bei diesen Systemen Schranken und Hürden. Automatisch, ohne aktives Zutun des Nutzers passiert hier ebenfalls nichts.
Mehr als die Hälfte rutscht durch
Soll ein Nutzer mit einem Trick dazu verleitet werden, eine schädliche App trotz aller Hindernisse zu installieren, muss Secure Net einschreiten. Der Dienst kontrolliert alle angesurften Internet-Seiten und heruntergeladenen Anwendungen. Das Programm läuft auf Vodafone-Servern und blockiert von dort aus Inhalte, die es für unsicher hält. Per SMS informiert es über verhinderte App-Downloads, beim Surfen erscheint statt der aufgerufenen Webseite im Alarmfall eine Warnmeldung. Der Schutz arbeitet bei jeder Verbindung über das Mobilfunknetz und mit einer optionalen App auch über WLAN.
Klingt gut, doch im Test mit 650 verseuchten Apps erkannte Secure Net nur rund die Hälfte der Schädlinge. Mit der WLAN-App war die Quote sogar noch schlechter. Der Schutz greift außerdem nur im Vodafone-Netz und bei den drei Standardprotokollen http (surfen), POP3 und SMTP (E-Mail). Er versagt, wenn der Access Point Name (APN) - eine Grundeinstellung für das Surfen - geändert wurde. Ebenso scheitert Secure Net bei Datenkomprimierung und beim Surfen mit sicherer Verbindung (https).
Das Fazit von Stiftung Warentest: Der Dienst ist zwar einfach zu aktivieren, wirkt zumindest derzeit aber nur eingeschränkt und die Erkennungsrate ist unzureichend. "Dafür erscheinen die Kosten von 1,99 Euro unangemessen".
Quelle: ntv.de, kwe