Rettungspaket

Zum milliardenschweren Rettungspaket, das die EU und der IWF für Zypern schnüren, soll der angeschlagene Inselstaat 13 Mrd. Euro selber aufbringen. Dafür verkauft Zypern nun einen Teil seiner Goldbestände. Während das Hilfsprogramm konkrete Züge annimmt, zieht die Zypern-Krise weiter Kreise. Über den russischen Kalaschnikow-Hersteller braut sich ein Skandal zusammen.

Zyperns Regierung einigt sich mit seinen Gläubigern auf ein Rettungspaket, die Zukunft des Inselstaates ist vorerst gesichert. Dennoch kommt keine echte Erleichterung auf. Denn jetzt steht der Umbau an, der das Land verändern muss. Von Samira Lazarovic

Das frisch geschnürte Rettungspaket für Zypern beflügelt auch die Rohstoffmärkte. Die Ölpreise ziehen an. Auch Kupfer verteuert sich deutlich.

Bei den Verhandlungen über die Rettung Zyperns vor der Staatspleite ist eine Einigung erzielt worden. Zypern soll durch Kredite der Euro-Länder und des Internationalen Währungsfonds in die Lage versetzt werden, bis 2020 etwa eine Schuldenquote von 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erreichen.

Nach langen Verhandlungen stimmen die Euro-Finanzminister einem neuen Rettungspaket für Zypern zu. Demnach soll es keine Zwangsabgabe auf alle Bankguthaben geben. Wer mehr als 100.000 Euro auf dem Konto hat, muss aber mit hohen Verlusten rechnen. Zyperns Präsident Anastasiades hatte zuvor mit Rücktritt gedroht.

• Showdown in Brüssel Druck auf Zypern steigt
• "Zypern geht einen schweren Weg" Rettungsgespräche stocken

Die Zeit wird knapp. Am Montag will die EZB den maroden zyprischen Banken den Geldhahn zudrehen, sollte bis dahin kein Rettungspaket geschnürt sein. Nun beschließt Zyperns Parlament einen Solidaritätsfonds, ein Beschluss über die umstrittene Zwangsabgabe für Sparanlagen steht aber noch aus. Diese könnte deutlich höher ausfallen als bislang erwartet.

• Ausweg aus Bankenkrise Zypern zum Teil gerettet
• Zypern sucht einen Ausweg Merkel lehnt Renten-Plan ab

Zypern läuft die Zeit davon: Unter Hochdruck arbeitet die Regierung an einem neuen Rettungsprogramm. Die Lage ist dramatisch. Während Russland Hilfe verweigert, bleibt ungewiss, ob die Troika die neuen Pläne Zyperns akzeptieren wird.

Das Parlament in Nikosia lehnt das Rettungspaket ab, das die eigene Regierung mit der Eurogruppe ausgehandelt hatte. Bis Mai dürfte das Land noch Geld haben, dann droht die Pleite. Auf der verzweifelten Suche nach Geldquellen telefoniert Zyperns Staatsoberhaupt Anastasiades mit dem russischen Präsidenten Putin, der zyprische Finanzminister ist bereits in Moskau. Der Krise zum Trotz wird vor dem zyprischen Parlament gefeiert.

• Stefan Risse im Gespräch "Zypern ist keine Blaupause"
• Der Schwarze Peter wohnt in Brüssel Euro als nicht kalkulierbares Risiko
• Zypern-Krise? Na und! Dow verarbeitet Mini-Schock
• Zypern sorgt für Wirbel Ölpreise fallen - Goldpreis steigt
• Zypern sorgt für neues Tief Euro deutlich unter 1,29 Dollar
• "Mit der Pistole am Kopf" Beginnt mit Zypern die Euro-Pleite?

Zyperns Parlament blockiert die umstrittene Zwangsabgabe auf Bankguthaben. Damit steckt das Euro-Land in einer Zwickmühle: Mit der Ablehnung ist der Kern des Rettungspakets bedroht, denn eine Bedingung für die geplanten Milliarden-Hilfen aus dem europäischen Rettungsfonds ESM ist ein Eigenanteil des Inselstaates. Den gibt es aber momentan nicht und so droht dem Euro-Land die Pleite. Russland rückt nun in den Fokus.

• Stefan Risse im Gespräch "Zypern ist keine Blaupause"
• Der Schwarze Peter wohnt in Brüssel Euro als nicht kalkulierbares Risiko
• Zoff um Zypern Merkel wird attackiert
• Zypern-Krise? Na und! Dow verarbeitet Mini-Schock
• Zypern sorgt für Wirbel Ölpreise fallen - Goldpreis steigt
• Zypern sorgt für neues Tief Euro deutlich unter 1,29 Dollar
• "Mit der Pistole am Kopf" Beginnt mit Zypern die Euro-Pleite?
• "Unfair, unprofessionell, gefährlich" Putin attackiert Zypern-Retter

Die Sorge vor der weiteren Entwicklung in Zypern belastet den deutschen Aktienmarkt weiter. Dass das zyprische Parlament nun doch schon am Abend über das umstrittene Euro-Rettungspaket abstimmen will, lässt die wichtigsten Indizes indes über ihren Tagestiefs schließen.

• Notenbankchef warnt vor Kapitalflucht Zypern-Abgabe droht zu scheitern