Von wegen typisch menschlich Affen nutzen Pantomime
11.08.2010, 08:45 Uhr
Auch Orang-Utans verzweifeln gelegentlich am begriffsstutzigen Gegenüber. Dann kommt die Pantomime zum Einsatz.
(Foto: picture alliance / dpa)
Auch Orang-Utans sprechen mit "Händen und Füßen". Ist ihr Gegenüber etwas begriffsstutzig, so verdeutlichen die Tiere ihre Aussagen mit Gesten bis hin zu einer Pantomime. Das berichten kanadische Verhaltensforscher in den "Biology Letters" der britischen Royal Society.
Gesten-Kommunikation und Pantomime gelten als typisch menschlich - allerdings hatten Forscher bereits bei in Gefangenschaft lebenden Gorillas und Schimpansen festgestellt, dass diese Gesten lernten.
Prof. Anne Rousson vom Glendon College in Toronto hatte jetzt Berichte und Aufzeichnungen der vergangenen 20 Jahre über das Verhalten wieder ausgewilderter Orang-Utans in Indonesien und Borneo ausgewertet. Dabei stellte sich heraus, dass die Tiere auch in der Wildnis Gesten und pantomimische Darstellungen einsetzten, sowohl gegenüber Menschen als auch untereinander.
Pantomime auch zur Täuschung
In den meisten der 18 beobachteten Fälle verstärkten die Tiere mit diesen Gesten eine Aufforderung, und zwar meist, wenn die erste Laut- oder Gesten-Kommunikation unbeantwortet geblieben war. Manchmal diente die Pantomime auch zur Täuschung einige Tiere taten so, als ob sie verletzt oder gerade behindert wären, um Hilfe zu bekommen oder sich plötzlich über einen Leckerbissen herzumachen. Ein Tier spielte sogar eine Situation mit dem Partner hinter seinem Rücken nach vielleicht, um diese besser zu verstehen, so die Forscher.
Diese Beobachtungen zeigen, dass Orang-Utans ihre Körpersprache bewusst verändern und als Medium für ihre Kommunikation einsetzen können. Da komplexe, zielgerichtete Gesten und pantomimische Darstellung als eine wichtige Vorstufe zu abstrakter Kommunikation gilt, verdeutliche dies umso mehr, wie nahe große Affen uns Menschen im Verhalten sind, betonen die Forscher.
Quelle: ntv.de, dpa