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Sprache kann man auch spüren Die Haut hört mit

Das Ohr ist ein Sinnesorgan, mit dem der Schall als Ton oder Geräusch wahrgenommen werden kann.

Das Ohr ist ein Sinnesorgan, mit dem der Schall als Ton oder Geräusch wahrgenommen werden kann.

Sprache wird nicht nur mit dem Gehör, sondern auch mit der Haut wahrgenommen. Beim Sprechen werden kleine Luftstöße produziert, die der Zuhörer auf der Haut spürt – und die ihm helfen zu verstehen, was das Gegenüber sagt. Dies berichten Wissenschaftler aus Kanada und den USA im Journal "Nature". Ihre Erkenntnisse könnten bei der Entwicklung von Hilfsmitteln für Hörgeschädigte hilfreich sein.

Schon seit längerem ist bekannt, dass das Hörverständnis auch durch visuelle Informationen, die der Zuhörer im Gesicht des Sprechers "liest", beeinflusst wird. Taube Menschen lesen von den Lippen. Bryan Gick und Donald Derrick von der University of British Columbia (Vancouver/Kanada) untersuchten nun mit einem einfachen Test, wie sich fühlbare Reize auf das Sprachverständnis auswirken.

Sie spielten dazu Versuchspersonen auf dem Kopfhörer unterschiedliche Lautsilben vor: zum einen aspirierte Laute wie "pa" und "ta", die natürlicherweise beim Sprechen von einem kleinen Lufthauch begleitet werden, und zum anderen unaspirierte Silben wie "ba" und "da", die ohne Luftstrom gesprochen werden.

Informationen fühlbar machen

Die Probanden mussten dann angeben, welchen Laut sie gehört hatten. Bliesen die Wissenschaftler nun gleichzeitig aus einem kleinen Ventil unbemerkt kurze Luftstöße auf Hand oder Nacken der Versuchspersonen, verwechselten diese die unaspirierten Laute mit den aspirierten. Das Gefühl eines Lufthauches auf der Haut hatte ihnen also vorgetäuscht, ein "pa" anstelle eines "ba" zu hören. Fühlbare Informationen werden bei der Wahrnehmung von Sprache ebenso integriert wie visuelle, folgern die Forscher.

Quelle: ntv.de, dpa

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