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Alternativen zur Chemotherapie Krebsbehandlung könnte schonender werden

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Chemotherapien sind oft mit schweren Nebenwirkungen verbunden.

(Foto: imago stock&people)

Tumoren werden oft mit Chemotherapien bekämpft. Doch die Wirkstoffe haben nicht nur schwere Nebenwirkungen, sondern können auch nicht allen Krebspatienten helfen. Aus diesem Grund suchen Mediziner nach Alternativen - und werden fündig.

Bei Krebsbehandlungen setzen Mediziner oftmals Chemotherapie ein. Diese aggressiven Substanzen greifen jedoch nicht nur die Krebszellen an, sondern schädigen auch gesunde Zellen. Das führt zu einer Reihe von schweren Nebenwirkungen – und nicht immer kann Patienten mit einer Chemotherapie nachhaltig geholfen werden. "Bei vielen aggressiven Krebsarten bringt solch eine Behandlung nichts, der Tumor kommt zurück", sagt Professor Jörg Reichrath, Stellvertretender Direktor der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Uniklinikum des Saarlandes. Ursache dafür sind einzelne Tumorzellen, die gegenüber den verwendeten Medikamenten resistent sind und sich trotz Behandlung weiter teilen. Aus diesem Grund sind Forscher auf der Suche nach wirksamen Alternativen.

Die Forscher aus insgesamt 22 Ländern nahmen in einer Untersuchung vor allem Substanzen, die in Pflanzen und Lebensmitteln vorkommen, in Bezug auf ihre Wirkung auf Tumoren genau unter die Lupe, darunter beispielsweise Resveratrol, das in Weintrauben vorkommt oder Kurkuma, auch als Gelbwurz bekannt. Von beiden Substanzen weiß man bereits, dass sie Krebszellen abtöten können.

Neue Mischungen machen Hoffnung

Um die richtige Mischung von schonenderen Wirkstoffen zu finden, hat ein Forscherteam zuerst bestimmte Schlüsselstellen in den Stoffwechselwegen verschiedener Krebsarten identifiziert. "Im Vergleich zu normalen Zellen verhalten sich Tumorzellen anders", erläutert Reichrath, der an der Studie beteiligt war. "Sie nehmen zum Beispiel mehr Glukose auf, bilden verstärkt Milchzucker, ihr Mechanismus für den natürlichen Zelltod ist ausgeschaltet und in der DNA häufen sich Schäden an."

Insgesamt 74 solcher molekularen Stellen hatten die Forscher im Fokus. "Aus zahlreichen Studien wissen wir, dass verschiedene Wirkstoffe genau an diesen Punkten das Tumorwachstum eindämmen oder gar stoppen", so Reichrath weiter.

Die Wissenschaftler haben auf der Grundlage vieler Daten simuliert, in welcher Kombination die verschiedenen Stoffe ihre Wirkung am besten entfalten. Sie konnten feststellen, dass sich bei etwa 67 Prozent der untersuchten Stoffe die Wirkungen ergänzen und so das Wachstum der Tumoren gestoppt werden kann. In welcher Kombination und bei welcher Krebsbehandlung die neuen Wirkstoff-Mischungen am besten gegen Krebs wirken, muss in weiteren Untersuchungen geklärt werden. Dass sie für Patienten im Vergleich zu herkömmlichen Chemotherapien schonender sein werden, steht schon heute außer Frage.

Quelle: ntv.de, jaz

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