"Philaes" kleiner Bruder "Mascot" rast zum Asteroiden
03.12.2014, 08:19 Uhr
So soll "Mascot" über den Asteroiden 1999 JU 3 hüpfen. Die Landung ist für 2018 geplant.
(Foto: DLR (CC-BY 3.0))
Hatten wir das nicht gerade erst? Ein Landegerät, das auf einer Sonde durchs All getragen wird und schließlich auf einen der kleineren Himmelskörper herabsinkt? Stimmt. Und doch ist bei "Mascot" einiges anders als bei "Philae". Ein Beispiel: Hüpfen ist diesmal beabsichtigt.
Gerade erst ist "Philae" nach zehnjähriger Flugzeit auf Komet "Tschuri" gelandet, nun ist eine japanische Sonde unterwegs zu einem Asteroiden, und auch sie hat einen Landeroboter an Bord: "Mascot". Das Gerät des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, kurz DLR, soll auf 1999 JU 3 aufsetzen. Hört sich an wie bei "Philae"? Fast. Hier die Details zur "Mascot"-Mission:
Das Ziel: ein Asteroid, sein Name ist 1999 JU 3. Ebenso wie Kometen (zum Beispiel "Tschuri") sind Asteroiden Überreste aus der Entstehungszeit des Sonnensystems. 1999 JU 3 ist seit 4,5 Milliarden Jahren praktisch unverändert. Teleskopmessungen von der Erde aus lassen vermuten, dass er eventuell Wasser enthält. Damit besteht die Möglichkeit, dass Asteroiden einst mit Einschlägen auf der Erde auch Wasser zu unserem Planeten gebracht haben könnten.
Die Entfernung: 1999 JU 3 ist ein erdnaher Asteroid. Er zieht seine Bahn zwischen Erde und Mars. Zum Vergleich: Komet "Tschuri", auf dem "Philae" gelandet ist, ist mehr als 500 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Das ist mehr als dreimal so weit wie der Weg von uns bis zur Sonne.
Die Reisezeit: Geringere Entfernung, kürzere Reisezeit. Während "Rosetta" (mit der "Philae" zu "Tschuri" kam) gut zehn Jahre unterwegs war, soll "Hayabusa 2" schon 2018, nach vier Jahren Flugzeit, bei 1999 JU 3 ankommen.

"Philae" sollte sich eigentlich mit Harpunen auf "Tschuri" festzurren. Stattdessen prallte er bei der Landung ab - zweimal sogar.
(Foto: ESA/ATG medialab/dpa)
Die Landung: "Mascot" wird aus etwa 100 Metern Höhe auf 1999 JU 3 hinabfallen. Sensoren sorgen dafür, dass "Mascot" weiß, wo oben und unten ist, sich orientiert und gegebenenfalls aufrichtet. Der Asteroid ist klein, sein Durchmesser beträgt gerade mal 1 Kilometer. Er hat nur ein 60.000stel der Erdanziehungskraft. ("Tschuri" ist größer: 4 Kilometer im Durchmesser.)
Die Maße: Kleiner Landeplatz, kleines Landegerät. "Mascot" ist handlicher als "Philae". Während "Philae" die Größe eines Kühlschranks hat, passt "Mascot" beinahe in einen Schuhkarton. 30x30x20 cm sind seine Maße. Er wiegt knapp 10 Kilogramm.
Der Kontakt zur Erde: "Mascot" ist ein Lander des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Wie "Philae", so wird auch "Mascot" vom DLR-Kontrollzentrum in Köln überwacht und betrieben.
Die Aufgaben: Während "Rosetta" um "Tschuri" kreist und den Kontakt zu "Philae" hält, soll "Hayabusa 2" Bodenproben von 1999 JU 3 nehmen. Die Sonde wirbelt mit Projektilgeschossen Asteroidenpartikel auf und saugt diese mit einem Rüssel ein. "Mascot" unterstützt die Sonde bei der Suche nach dafür geeignetem Terrain. Er führt aber auch Experimente durch: "Mascot" misst die Temperatur der Asteroiden-Oberfläche, er macht Bilder von der Feinstruktur des Bodens, er erforscht die Magnetisierung des Gesteins, und er analysiert die Minerale und Steine von 1999 JU 3.
Die Fortbewegung: Was bei "Philae" unbeabsichtigt geschah, ist bei "Mascot" eingeplant: Er soll hüpfen. In seinem Innern hat er einen Schwungarm, mit dem er 10 bis 70 Meter weit springen kann. An jedem seiner Standorte soll "Mascot" Messungen durchführen.
Die Arbeitszeit: Anders als "Philae" hat "Mascot" keine Solarzellen. Ist seine Lithium-Ionen-Batterie leer, dann ist sein Einsatz zwangsläufig beendet. Nur etwa 16 Stunden lang wird "Mascot" Messungen durchführen können. Das sind zwei komplette Asteroidentage und –nächte.
Das Ende: "Mascot" wird auf 1999 JU 3 bleiben, "Hayabusa 2" aber kehrt mit Bodenproben zur Erde zurück.
Die Botschaft: "Mascot" hat 3500 Namen und Botschaften dabei. Sie sind auf zwei kleinen Folien an ihm befestigt. Im Juli 2014 hatte das DLR Weltraum-Fans dazu aufgefordert, ihre Grüße mit auf die Reise zu schicken. "Mach Deine Sache ordentlich!" gaben sie "Mascot" mit auf den Weg. Oder: "Alles Gute auf Deiner langen Reise!"
Quelle: ntv.de, asc