Bluthochdruck und Diabetes Mehr Dialysepatienten
14.09.2007, 15:50 UhrEs sind beängstigende Zahlen, die die Deutsche Nierenstiftung vorlegt: Die Zahl derer, bei denen die Nieren versagen, steigt jährlich um drei bis fünf Prozent. Gründe dafür sind Zivilisationskrankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck, die vermehrt zu Nierenschäden führen.
Vor zehn Jahren gab es der Stiftung zufolge in Deutschland 41.000 Menschen, die auf eine Dialyse (Blutwäsche) angewiesen waren, heute seien es mehr als 63.000. 1995 lebten 13.000 Patienten mit einer transplantierten Niere, heute sind es 24.000. Rund 8.000 warten auf eine neue Niere.
Besonders in der Altersgruppe zwischen 65 und 75 Jahren haben die Nierenschäden stark zugenommen, sagte der Vorsitzende der Stiftung, der Darmstädter Professor Werner Riegel. Die Zahl der Nierenschäden habe sich hier mehr als verdoppelt. Die demographische Entwicklung sei nur zum Teil Grund des Anstiegs, denn die Raten stiegen schneller als die Bevölkerung altere. Als zusätzliche Ursachen nennt die Stiftung Volkskrankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes sowie das Rauchen. 40 Prozent aller Patienten mit Diabetes entwickeln demnach im Laufe ihres Lebens Nierenschäden, 20 Prozent aller Hochdruckpatienten sterben an Nierenerkrankungen.
Die Stiftung empfiehlt jedem ab 35, alle zwei Jahre einen Urintest machen zu lassen. "Nur die wenigsten bemerken den schleichenden Funktionsverlust dieses wichtigen Organs frühzeitig, denn Nierenerkrankungen verlaufen in der Regel lange symptomfrei", sagte Riegel.
Wer auf eine Dialyse angewiesen sei, müsse sich nicht unbedingt in ein Klinikbett legen, erklärte Riegel. "Der Anteil der Heimdialyse beträgt in Deutschland allerdings nur fünf Prozent." Eher als die klassische Hämodialyse, bei der das Blut außerhalb des Körpers in einem Dialysegerät gereinigt wird, eigne sich die weniger bekannte Bauchfell-Dialyse für den Einsatz in den eigenen vier Wänden. "Dabei wird das Bauchfell als natürliche Membran genutzt", erklärte Riegel. Dem Patienten wird dafür ein Katheder eingesetzt, durch den er zwei Liter Flüssigkeit in die Bauchhöhle füllt. "Die Giftstoffe treten durch das Bauchfell in diese Flüssigkeit hinein und werden nach vier Stunden abgelassen", erklärte Riegel. Medizinisch seien beide Verfahren gleichwertig.
Die Situation der auf eine Transplantation wartenden Patienten hat sich Riegel zufolge entspannt. Zum einen gebe es das Programm "old- for-old", bei dem die Nieren älterer Spender für ältere Menschen genutzt werden. Zum anderen sei die Zahl der Lebendspenden gestiegen.
Quelle: ntv.de