August wird Sternschnuppenmonat Mond kommt der Erde nah wie selten
30.07.2014, 20:35 Uhr
Im August lohnt sich der Blick in den Himmel besonders. Besser als an anderen Orten ist er in der Region um Gülpe, 70 Kilometer westlich von Berlin (im Bild: Sternenhimmel über der Gülper Havel). Sie gilt unter Astronomen als einer der dunkelsten Orte Deutschlands. Dadurch kommt der Sternenhimmel besonders gut zur Geltung.
(Foto: dpa)
Der Monat August bietet reichlich Himmelsspektakel: Der Mars schickt sich an, den Saturn zu überholen, unzählige Sternschnuppen regnen vom Himmel - und der Mond ist der Erde so nah, dass extreme Gezeiten bevorstehen.
Zwei helle Planeten zeigen sich im August am Abendhimmel in südwestlicher Richtung: Mars und Saturn. Mars steuert auf den wesentlich langsameren Ringplaneten zu. Am 10. verlässt der Rote Planet das Sternbild Jungfrau und wechselt in die Waage. Am 3. ergibt sich ein netter Himmelsanblick gegen 22.30 Uhr tief am Südwesthimmel, wenn der zunehmende Halbmond zwischen Mars und Jupiter steht. Am 27. überholt der Rote Planet den Ringplaneten weit südlich.
Venus bleibt nach wie vor Morgenstern, ihre Sichtbarkeitsdauer verkürzt sich aber drastisch. Geht der Morgenstern Anfang August noch kurz vor 4 Uhr morgens auf, so erfolgt der Venusaufgang am Monatsende erst über eine Stunde später. Bald nach der Monatsmitte taucht Jupiter am Morgenhimmel auf. Die schnellere Venus verfolgt den Riesenplaneten und überholt ihn am 18. knapp nördlich. Es ist ein interessanter Anblick, die beiden hellsten Planeten so nahe beieinander zu sehen. Am 23. und 24. zieht die schmale Sichel des abnehmenden Mondes am Jupiter und Venus vorbei. Die beste Beobachtungszeit dafür ist etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang.
Neptun genau gegenüber der Sonne
Der flinke und sonnennahe Merkur ist im August nicht zu sehen. Der lichtschwache Neptun hingegen kann die ganze Nacht über beobachtet werden, da er am 29. in Opposition zur Sonne kommt, ihr somit genau gegenüber steht. Der bläuliche Neptun ist 30 Mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Um ihn zu sehen, benötigt man ein lichtstarkes Fernglas oder ein Teleskop.
Nachdem Pluto im Jahre 2006 in die neu geschaffene Kategorie der Zwergplaneten aufgenommen wurde, ist Neptun der sonnenfernste Planet. Wegen seiner großen Sonnendistanz ist Neptun 165 Jahre unterwegs, um einmal die Sonne zu umrunden. Seit seiner Entdeckung am 23. September 1846 in der Berliner Sternwarte ist er somit erst einmal um die Sonne gelaufen. Seine Existenz wurde am Schreibtisch ermittelt. Zwei Astronomen berechneten aufgrund von Bahnabweichungen des Planeten Uranus den Ort des zunächst hypothetischen Planeten, der durch seine Schwerkraft den Lauf von Uranus beeinflusst.
Neptun ist mit vierfachem Erddurchmesser ein wahrer Riesenplanet. Im irdischen Teleskop erscheint er aber selbst bei starker Vergrößerung nur als winzige, blaue Murmel. Die Raumsonde "Voyager 2", die im August 1989 an Neptun knapp vorbeiflog, sandte fantastische Aufnahmen zur Erde, auf denen weiße, zirrenartige Wolken sowie ein großer, dunkler Fleck in seiner dichten Wasserstoffatmosphäre zu sehen sind.
Perseiden - der aktivste Meteorstrom des Jahres
Der August ist als "Sternschnuppenmonat" bekannt. Vom 10. bis 14. August flammen die Perseiden auf, die scheinbar dem Sternbild Perseus entströmen. Die Perseiden sind der aktivste Meteorstrom des gesamten Jahres. Zur Zeit der größten Aktivität, die in de r Nacht vom 12. auf den 13. etwa zwei Stunden nach Mitternacht eintritt, ist mit bis zu hundert Meteoren pro Stunde zu rechnen. Es handelt sich um schnelle Sternschnuppen mit Eintrittsgeschwindigkeiten in die Erdatmosphäre von rund 60 Kilometer pro Sekunde - das sind 216.000 Kilometer pro Stunde. Mit dieser Geschwindigkeit wäre man von der Erde in nur eineinhalb Stunden beim Mond.
Vollmond wird am 10. August um 20.09 Uhr im Sternbild Wassermann an der Grenze zum Steinbock erreicht. Zur selben Stunde kommt der Mond mit nur 356.900 Kilometern Distanz in selten erreichte Erdnähe. Das Zusammenfallen von Vollmond und Erdnähe führt zu extremen Gezeiten mit Springfluten.
Neumond tritt am 25. August um 16.13 Uhr ein. Einen Tag vorher passiert der Mond mit 406.520 Kilometern seinen erdfernsten Bahnpunkt. Der abendliche Fixsternhimmel zeigt noch sommerlichen Charakter. Weit im Westen leuchtet der helle Arktur. Hoch im Süden steht das Sommerdreieck mit Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler.
Sonne auf absteigendem Ast
Den horizontnahen Südhimmel nehmen Schütze und Steinbock ein. Der Skorpion mit dem hellen roten Riesenstern Antares schickt sich an, unterzugehen. Am Osthimmel ist das Herbstviereck, der zentrale Bereich des Pegasus, mit der anhängenden Sternenkette der Andromeda auszumachen. Der Große Wagen sinkt im Nordwesten zum Horizont hinab, während das Himmels-W, die Kassiopeia, im Nordosten emporsteigt.
Die Sonne wandert am absteigenden Ast ihrer Jahresbahn. Deshalb verkürzt sich die Tageslänge, die Mittagshöhe der Sonne nimmt um gut neun Grad ab. In Hamburg verkürzt sich die Zeit zwischen Sonnenaufgang und -untergang um eine Stunde und 56 Minuten. In Stuttgart geht die Tageslänge um eine Stunde und 45 Minuten zurück. Am 11. wechselt die Sonne aus dem Sternbild Krebs in das Sternbild Löwe, durch das sie bis 17. September läuft. Am 23. August passiert sie Regulus, den Hauptstern des Löwen. Am selben Tag tritt sie in das Tierkreiszeichen Jungfrau.
Quelle: ntv.de, Hans-Ulrich Keller, dpa