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Warum stürzte die Nasa-Rakete ab? Nach dem Schock beginnt die Ursachensuche

Nach der ersten Explosion der Antares-Rakete wurde der Befehl zur völligen Zerstörung des Fluggeräts gegeben. Damit sollte verhindert werden, dass Raketenteile in Wohngebiete einschlagen.

Nach der ersten Explosion der Antares-Rakete wurde der Befehl zur völligen Zerstörung des Fluggeräts gegeben. Damit sollte verhindert werden, dass Raketenteile in Wohngebiete einschlagen.

(Foto: AP)

Nach dem Desaster am Weltraumbahnhof Wallops sind viele Fragen offen. Was ist schiefgelaufen? Und wieso sind Raketenstarts noch immer so heikel? Sind die USA in der Raumfahrt nun komplett von Russland abhängig? Die wichtigsten Antworten.

Warum stürzte die Nasa-Rakete ab?

Darüber kann man bislang nur spekulieren. Offenbar sind Treibstofftanks detoniert, heißt es von Orbital Sciences, der privaten Raumfahrtfirma, die die Antares-Rakete baut. Folgt man dem russischen Raumfahrtexperten Igor Marinin, haben möglicherweise technische Änderungen am Triebwerk den Unfall verursacht. Für die Antares-Rakete haben die USA das sowjetische Triebwerk NK-33 zum AJ-26-Motor umgebaut. Die NK-33-Motoren sind aus den Sechziger Jahren, doch sie gelten als robust und zuverlässig. Orbital Sciences "amerikanisierte" die Triebwerke. Bei der Konkurrenz, dem Raumfahrtunternehmen SpaceX, sorgte die Nutzung der alten Triebwerke schon länger für Stirnrunzeln. Marinin aber geht davon aus, dass es die Änderungen waren, die die Rakete instabil gemacht haben.

Sind Pannen in der Raumfahrt auszuschließen?

Nein. "Flüge in den Kosmos sind eine riskante Sache", sagt der russische Raumfahrtsprecher Wladimir Solowjow. Natürlich tut man alles, um sie sicher zu machen, doch ein Restrisiko bleibt. Das liegt unter anderem daran, dass die Raumfahrttechnik nicht verschwenderisch mit Materialien umgehen kann. Jedes Kilo zählt. Auch Weltraumschrott ist eine ernstzunehmende Gefahr. Schon kleinste Teile im All haben aufgrund ihrer Geschwindigkeit eine riesige Zerstörungskraft. Die ISS muss daher immer wieder gefährlichen Objekten ausweichen.

Wann kann der nächste Cygnus-Frachter starten?

Acht Flüge zur ISS sind geplant; es war der vierte, der nun missglückte. Wann Orbital Sciences den nächsten Start wagen, ist noch unklar. "Wir werden fliegen, sobald wir wieder für Sicherheit garantieren können", sagt Vizechef Frank Culbertson, der einst Nasa-Astronaut war. Der Frachter selbst wird ohnehin immer nur einmal verwendet. Er verglüht – mit Müll bestückt – auf dem Rückweg zur Erde beim Eintritt in die Atmosphäre.

War der prompte Flug der Sojus zur ISS geplant, oder ist er aus der Not heraus entstanden?

Der Flug war - wie das nötig ist - langfristig vorbereitet. So wie die US-amerikanische Antares-Rakete den Raumfrachter Cygnus zur Internationalen Raumstation schicken sollte, fliegt die Sojus mit dem Transporter Progress-57. Er bringt den russischen Nachschub zur ISS und ist mit 2,5 Tonnen Nahrungsmittel, Treibstoff und privater Post bestückt. Wie Cygnus ist auch Progress nicht für die Rückkehr zur Erde ausgelegt.

Sind die USA in Sachen Raumfahrt nun komplett von Russland abhängig?

Nicht ganz, denn auch der Transporter Dragon der Firma SpaceX beliefert die ISS. Er fliegt im Dezember wieder zur Raumstation. Private Versorgungsflüge sind also möglich. Russland bot dennoch Hilfe an. Für den Transport von Astronauten kommt seit dem Ende der Shuttle-Ära nur die russische Sojus in Frage.

Quelle: ntv.de, asc/mit dpa

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