Verbot von FCKW zeigt Wirkung Ozonschicht regeneriert sich
08.10.2012, 10:19 Uhr
Die Ozonschicht erholt sich deutlich. Gebannt ist die Gefahr dennoch nicht.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Ozonschicht könnte sich in den kommenden Jahrzehnten wieder auf ihr Niveau aus den achtziger Jahren entwickeln. Grund ist das FCKW-Verbot, das in Deutschland seit 1994 gilt. Umweltschützern gehen die Maßnahmen jedoch nicht weit genug.
Die schützende Ozonschicht könnte sich Expertenprognosen zufolge bis etwa Mitte des 21. Jahrhunderts regeneriert haben. Das Niveau des Ozons in der Stratosphäre - 15 bis 50 Kilometer Höhe - könne dann wieder den Stand der achtziger Jahre erreichen, berichten Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Die positive Entwicklung gehe auf das Verbot der Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) zurück, die einst in Kühlschränken, Klimaanlagen und Spraydosen eingesetzt wurden.

Ohne das FCKW-Verbot wäre die Ozonschicht 2050 komplett zerstört, sagt Physiker Markus Rex.
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"Das Ozonloch im Jahr 2012 über der Antarktis ist eines der kleinsten der letzten Jahre", zitiert die DLR-Mitteilung Martin Dameris vom Institut für die Physik der Atmosphäre. "Dies ist ein deutlicher Hinweis auf die Erholung der Ozonschicht insgesamt."
In mehr als 15 Kilometern Höhe umhüllt die Ozonschicht unseren Planeten wie ein Schutzschild, das die schädliche kurzwellige UV-Strahlung der Sonne weitgehend absorbiert. Seit Anfang der achtziger Jahre beobachteten Wissenschaftler eine Abnahme des Ozons in der Stratosphäre. Über der Antarktis wiesen sie 1985 erstmals ein Ozonloch nach. Am 16. September 1987 einigte sich die Weltgemeinschaft im kanadischen Montreal auf ein verbindliches Abkommen zum Schutz der Ozonschicht. Die Staaten verpflichteten sich, die Produktion von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) schrittweise zu stoppen.
Positiver Trend seit Jahren
In den vergangenen Jahren ließ sich bereits ein positiver Trend feststellen: Das Ozonloch wurde kleiner. Nach einem Bericht der Weltwetterorganisation (WMO), an dem das DLR mitwirkte, soll sich die Ozonschicht in den kommenden Jahrzehnten weiter erholen. "Wenn der Trend anhält, dann schließt sich nach diesen Modellrechnungen das Ozonloch und die Ozonschicht regeneriert sich", prognostizieren die DLR-Wissenschaftler. Experten sind allerdings uneins darüber, wie sich der Klimawandel auf die FCKW-Prozesse in der Ozonschicht auswirken wird.
FCKWs sind sehr stabil und bauen sich in der Atmosphäre nur langsam ab. Die enthaltenen Chloratome können über Jahrzehnte die Ozonschicht zerstören. In Deutschland werden FCKW seit 1994 nicht mehr produziert. Ohne weltweites FCKW-Verbot wäre die Ozonschicht 2050 weltweit fast komplett zerstört, sagt Markus Rex vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Potsdam. Auch in unseren Breiten hätte es in diesem Fall ein enormes Problem mit der UV-Strahlung gegeben.
Umweltschützern geht das Montrealer Protokoll noch nicht weit genug: Als Ersatz für die FCKW brachte die Chemie-Industrie die teilhalogenierten H-FCKW auf den Markt. Diese sind zwar weniger schädlich, greifen die Ozonschicht aber ebenfalls an. Vollständig verboten sollen sie aber erst ab 2040 sein. Ungemach droht zudem von der dritten Generation der Ersatzstoffe, den Fluorkohlenwasserstoffen (FKW). Diese schonen die Ozonschicht, sind aber starke Treibhausgase.
Quelle: ntv.de, dpa