Biomarker in der Haut entdeckt Parkinson bald im Frühstadium erkennbar
15.02.2017, 13:09 Uhr
Mit Yoga geht Bonnie Olso aus den USA gegen ihre Erkrankung vor.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Die Angst vor Kontrollverlust im Alter durch neurodegenerative Erkrankungen ist weit verbreitet. Mit einem neuen Test wollen Forscher nun eine Parkinsondiagnose stellen können, lange bevor sich die Krankheit mit typischen Symptomen zeigt.
Verschlechterung des Geruchssinns, Depressionen oder Verdauungsstörungen: Parkinson-Patienten zeigen im Frühstadium lediglich unspezifische Symptome. Deshalb ist die Erkrankung in dieser Phase schwer festzustellen. Doch das könnte sich jetzt ändern.
Neurologen aus Deutschland ist es mit einem neuen Verfahren gelungen, Parkinson zu diagnostizieren, Jahre bevor der Patient sichtbar daran erkrankt ist. Bei dem Hauttest wird nach typischen Eiweißablagerungen an den feinen Nervenenden der Haut gesucht.
Menschen mit einer sogenannten REM-Schlafverhaltensstörung sind Risikopatienten für Parkinson. Die Schlafstörung gilt als charakteristisches Frühsymptom der Parkinson-Krankheit. Sie äußert sich in aggressiven Träumen und auffälligen Bewegungen im Traumschlaf, etwa 85 Prozent der Betroffenen entwickeln innerhalb von 15 bis 20 Jahren eine Parkinson‐Erkrankung. Bei der REM‐Schlafverhaltensstörung finden sich im Gehirn Ablagerungen von Alpha‐Synuclein - einem Biomarker, der als Nachweis für Parkinson im frühen Stadium gilt.
Kleine Probandengruppe
Aus diesem Grund rekrutierte das Forscherteam um Kathrin Doppler und Claudia Sommer aus Würzburg sowie Wolfgang Oertel aus Marburg 18 Personen mit REM-Schlafverhaltensstörungen, 25 Patienten mit einem frühen Morbus Parkinson und 20 gesunde Kontrollprobanden. Allen Studienteilnehmern wurden fünf Millimeter große Hautbiopsien am Rücken, am Unter- und am Oberschenkel entnommen. Diese wurden dann auf Alpha-Synuclein untersucht.
Bei 10 der 18 Personen mit REM-Schlafverhaltensstörungen und bei 20 von 25 Parkinson-Patienten wurde Alpha-Syneuclein nachgewiesen. Keine Ablagerungen dagegen fanden sich in den Hautproben der gesunden Kontrollprobanden.
Bisher war der Nachweis des Biomarkers nur im Gehirn und erst nach dem Tod des Parkinsonpatienten möglich. Mit dem neuen, minimalinvasiven Hauttest könnte die Krankheit in Zukunft nicht nur früher erkannt, sondern auch besser behandelt werden. Ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung ist mit den jüngsten Untersuchungsergebnissen getan.
Experten der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und der Deutschen Parkinson Gesellschaft bezeichnen die Untersuchungsergebnisse als Meilenstein in der Parkinson-Forschung. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher in der Fachzeitschrift "Acta Neuropathologica".
Quelle: ntv.de, jaz