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Geschwisterliches Teilen Röhrenspinnen speisen in Familie

Eine Spinne frisst gerade ein ins Netz gegangenes Beutetier.

Eine Spinne frisst gerade ein ins Netz gegangenes Beutetier.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Ein gemeinsames Fressen mit der Familie zahlt sich für einige südafrikanische Röhrenspinnen aus: Unter Verwandten nimmt die Konkurrenz um Nahrung ab; selbst in größeren Gruppen kooperieren die Tiere und teilen ihre Beute gleichmäßig. Das berichten deutsche und dänische Wissenschaftler im Journal "BMC Evolutionary Biology". Die Kooperation unter Familienmitgliedern sei langfristig betrachtet möglicherweise ein erster Schritt hin zu einem dauerhaftem Zusammenleben und sozialem Verhalten der Spinnen.

Jasmin Ruch von der Universität Hamburg und ihre Mitarbeiter hatten Gruppen von drei oder sechs Spinnen der Art Stegodyphus tentoriicola jeweils eine Fliege zum Fressen vorgelegt. Einige Gruppen bestanden nur aus Geschwister-Spinnen, andere nur aus nicht-verwandten Tieren. Dann beobachteten die Wissenschaftler, wie viele Mitglieder der Gruppe von der Beute fraßen, wie viel von der Fliege jeweils verspeist wurde und wie viel Gewicht die Spinnen im Versuchszeitraum zulegten.

Zugunsten der Familie

Grundsätzlich bekamen einzelne Spinnen in größeren Gruppen weniger Nahrung als wenn sie in kleineren Verbänden oder gar alleine fressen würden. Diese negativen Auswirkungen des Gemeinschaftsmahles waren allerdings unter Verwandten deutlich geringer als unter Nicht-Verwandten. Die Geschwister teilten die Nahrung miteinander, was sich auch darin zeigte, dass sie gleichmäßig zunahmen. In den Gruppen nicht-verwandter Spinnen legten einige Tiere stark zu, während andere kaum wuchsen.

Unter verwandten Artgenossen ist die Bereitschaft höher, miteinander zu kooperieren und wertvolle Ressourcen zu teilen, schreiben die Wissenschaftler. Zum Fressen injizieren Spinnen Verdauungsenzyme in ihre Beute. Diese wird daraufhin verflüssigt und kann ausgesaugt werden. Beim gemeinsamen Fressen in größeren Gruppen besteht nun immer die Gefahr, dass einige Tiere weniger der wertvollen Enzyme zur Verfügung stellen und auf Kosten der anderen satt werden. Verwandte Tiere scheinen diese Art von Betrug zugunsten der Gemeinschaft aufzugeben.

 

Quelle: ntv.de, dpa

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