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Kaffeesatzlesen statt Bleigießen Silvester ökologisch feiern

Einfach dem Feuerwerk nur zusehen, raten Umweltschützer.

Einfach dem Feuerwerk nur zusehen, raten Umweltschützer.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der gute Vorsatz "Etwas für die Umwelt tun" lässt sich schon an Silvester umsetzen. Wer etwa statt Böllern lieber die Sektkorken knallen lässt und "bleifrei" orakelt, rutscht nach Angaben von Umweltschützern ökologisch sinnvoll ins neue Jahr.

Traditionen sind wichtig, auch am Silvesterabend. Wenn sie allerdings auf Kosten von Umwelt und Gesundheit gehen, sollten sie noch einmal überdacht werden. Es gibt ökologisch sinnvolle Alternativen.

Bleigießen schadet doppelt

Beim Bleigießen entstehen gesundheitsschädliche Dämpfe.

Beim Bleigießen entstehen gesundheitsschädliche Dämpfe.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Dieser Brauch verspricht zwar Auskunft über eine neue Liebe oder unverhofften Geldsegen - schädigt aber leider auch Gesundheit und Umwelt. So wird beim Erhitzen des Bleis giftiges Bleioxid freigesetzt, das durch die Atemluft direkt in den Körper gelangt. Werden zudem Bleireste und Wasser falsch - also nicht als Sondermüll beim Wertstoffhof - entsorgt, kann das Schwermetall in die Umwelt entweichen. Dort entstehen bleiorganische Verbindungen, die zu den stärksten Umweltgiften zählen. Sie reichern sich im Fettgewebe von Tieren an und gelangen so wieder in die menschliche Nahrungskette. Das Bleigießen sollte daher möglichst komplett gestrichen werden. Liebhaber des Weissagens können auf Bienenwachs, Spielkarten oder den guten alten Kaffeesatz ausweichen.

Auf Böller ganz verzichten

Exzessives Zündeln und Knallen um Mitternacht ist definitiv kein Beitrag zum Umweltschutz. Wenn Feuerwerkskörper abgebrannt werden, steigt nämlich die Luftbelastung mit Schadstoffen explosionsartig an. Auswertungen des Umweltbundesamtes zeigen, dass an Neujahr die Luftbelastung mit gesundheitsgefährdendem Feinstaub vielerorts so hoch ist wie sonst im ganzen Jahr nicht. Problematisch ist aber auch der Lärm von Böllern und Co., der nicht nur das menschliche Gehör belastet, sondern auch Tiere in Panik versetzt. So werden etwa Wildtiere in Parks und am Waldrand aufgeschreckt. Wer auf den Funkenregen nicht verzichten möchte, sollte lieber eine Wunderkerze anzünden.

Auto einfach stehen lassen

Auch auf den Pkw sollte man am Silvesterabend verzichten. Um zur Party zu kommen, ist es besser auf öffentliche Verkehrsmittel zurückzugreifen. So kommt man erstens nicht in Versuchung, nach der Party unter Alkoholeinfluss doch noch zu fahren und zweitens muss der Wagen am nächsten Tag nicht extra vom Partyort abgeholt werden. Das Benutzen von Bus und Bahn kann in der Silvesternacht zu einem besonders lustigen Erlebnis werden. Ist man auf die Anreise mit dem Auto angewiesen, dann sind Fahrgemeinschaften mit anderen Partygästen von Vorteil. So kann nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch (Taxi-)Kosten gespart werden.

Glücksbringer und Konfetti

(Foto: picture alliance / dpa)

Gern werden am Silvesterabend Glücksbringer verschenkt. Schweine, Schornsteinfeger und Hufeisen sollten aus ökologischen Gründen allerdings aus Essbarem wie Marzipan oder Schokolade sein. Die Glücksbringer aus Plastik werden nach einiger Zeit meistens etwas angestaubt im Müll entsorgt. Auch der Raumschmuck für die Party kann umweltfreundlich sein. Luftballons könnten durch bereits vorhandene Lampenschirme ersetzt werden. Konfetti kann aus biologisch abbaubarem Seiden- oder Reispapier bestehen. Girlanden könnten auch aus Stoff bestehen, so dass sie wiederverwendbar sind.

Den guten alten Korken bevorzugen

Umweltschutz lässt sich auch beim Anstoßen um Mitternacht praktizieren. Experten empfehlen, beim Einkauf für die Party nur zu Sekt- und Weinflaschen mit Korkverschlüssen zu greifen. Durch den Vormarsch von Plastik- und Drehverschlüssen gerät nämlich eine der ältesten Kulturlandschaften Europas unter Druck: die Korkeichenwälder im Mittelmeerraum. Mit sinkender Nachfrage nach Kork wird es nach Angaben der Umweltstiftung WWF profitabler, auf Eukalyptus- und Pinienpflanzungen umzusteigen, was wiederum den Vormarsch der Wüste begünstige und den Lebensraum vieler bedrohter Arten vernichte. Die Korkeichenwälder bieten den Angaben zufolge eine letzte Zuflucht für viele bedrohte Arten wie den Iberischen Luchs oder den Königsadler.

Besser Karpfen als Lachs

Der traditionelle Silvester-Karpfen darf auch in einem ökologisch bewussten Haushalt aufgetischt werden. Die Zucht der Fische erfolgt meist in offenen Teichsystemen, verbraucht nur wenig Energie und hat geringe Auswirkungen auf umgebende Ökosysteme. Umweltschützer haben auch deshalb nichts gegen den Verzehr von Karpfen, weil dieser nicht mit mit Fischmehl gefüttert wird und somit keine wilden Fischbestände belastet werden. Vorbildlich ist der Kauf eines Karpfens aus biologisch zertifizierter Züchtung.

Quelle: ntv.de, jze/AFP

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