Fleischverzehr ist zu gefährlich Tschernobyl verseucht norwegische Rentiere
10.10.2014, 10:55 Uhr
Die staatliche Aufsichtsbehörde warnt vor dem Verzehr von Rentierfleisch.
(Foto: imago/blickwinkel)
Die traditionelle Rentierjagd in Norwegen muss in diesem Jahr ausfallen. 28 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl sind die Tiere noch immer verstrahlt. Schuld an der Belastung sind Waldpilze, die von den Vierbeinern gefressen werden.
Noch 28 Jahre nach dem Atomunglück von Tschernobyl in der Ukraine sind die Rentiere in Norwegen wegen der hohen radioaktiven Belastung nicht zum Verzehr geeignet. Die aktuellen Strahlungswerte lägen "weit über den für den Abschuss festgelegten Grenzwerten", sagte eine Sprecherin der staatlichen Aufsichtsbehörde.
Es seien Cäsium-137-Werte von bis zu 8200 Becquerel gemessen worden, während der Grenzwert bei 3000 Becquerel liege. Auf die traditionelle Rentierjagd im September wurde in den betroffenen Gebieten im Zentrum Norwegens wegen der Strahlenbelastung verzichtet.
In dieser Gegend hatte sich die Verstrahlung aus der Atomkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 besonders stark niedergeschlagen. Die erhöhte Belastung der Rentiere in diesem Jahr wird von den Wissenschaftlern darauf zurückgeführt, dass Rentiere gerne Pilze fressen, in denen sich die radioaktive Strahlung verstärkt bemerkbar macht. Das warme und feuchte Wetter in den Sommermonaten führte offenbar dazu, dass es besonders viele radioaktiv belastete Pilze gibt.
Auch Deutschland ist noch von der Strahlung der Reaktorkatastrophe betroffen. Besonders in Bayern kann in heimischen Pilzen wie Maronenröhrlinge und Semmelstoppelpilze eine Reststrahlung von Cäsium-137 nachgewiesen werden. Der radioaktive Stoff hat eine Halbwertzeit von dreißig Jahren. Das heißt, dass die Strahlung nach dieser Zeit um die Hälfte abnimmt. Belastete Tiere oder Pflanzen müssen als Sondermüll entsorgt werden.
Quelle: ntv.de, lsc/AFP