Wissen

Zwölf Bundesländer betroffen Was Sie über Fipronil in Eiern wissen müssen

In Eiern werden immer wieder Schadstoffe entdeckt.

In Eiern werden immer wieder Schadstoffe entdeckt.

(Foto: imago/Ulrich Roth)

Dioxin, Salmonellen oder Schwermetalle: Eier scheinen besonders gut geeignet zu sein, um Giftstoffe aufzunehmen oder Krankmacher in sich zu tragen. Auch die jüngst festgestellte Belastung mit Fipronil lässt Verbraucher verunsichert zurück. n-tv.de beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wie viele Eier sind betroffen?

Laut Bundeslandwirtschaftsministerium wurden mindestens drei Millionen kontaminierte Eier aus den Niederlanden nach Deutschland geliefert. Und zwar in die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Schleswig-Holstein.

Um welche Eier geht es?

Es geht um Eier aus den Niederlanden. Unter den belasteten Chargen sind mehrheitlich Eier aus konventioneller Haltung, es sind aber auch Bio-Eier betroffen. Die kontaminierten Eier haben folgende Stempelaufdrucke:

0-NL 4392501
0-NL 4385501
0-NL-4310001
1-NL-4167902
1-NL 4128604
1-NL 4286001
1-NL 4128604
1-NL 4286001
 

Was ist überhaupt Fipronil?

Bei Fipronil handelt es sich um ein Gift, das als Breitspektrum-Insektizid gegen Flöhe, Läuse, Zecken, Schaben und Milben sowohl bei Tieren als auch Pflanzen eingesetzt wird. Es ist zudem in Schädlingsbekämpfungsmitteln gegen Ameisen, Schaben und Termiten enthalten. Es wird auf die Haut des Tieres aufgebracht, soll aber von dieser nicht aufgenommen werden. Die meisten Präparate sind mit einem Bitterstoff angereichert, damit Kinder, Tiere und Vögel diese nicht aufnehmen.

Wie gesundheitsschädlich ist es?

Das weiß man nicht so genau. Dennoch geht man davon aus, dass das Gift in hoher Dosis auch für den Menschen tödlich sein könnte. In Tierversuchen konnte bisher gezeigt werden, dass Fipronil toxisch auf das Nervensystem von Wirbeltieren wirkt. Die Auswirkungen waren allerdings bei erwachsenen Tieren reversibel. Bei Nagern wurden zudem negative Effekte auf die Leber beobachtet. Nach derzeitigem Wissensstand wirkt Fipronil nicht auf die Gene und ist auch nicht krebserregend.

Wie gelangt ein für Lebensmittel verbotener Stoff in die Ställe?

Prinzipiell ist eine Anwendung von Fipronil an lebensmittelliefernden Tieren verboten. Im aktuellen Fall sollen alle betroffenen Betriebe Kunden eines Unternehmens sein, das die Ställe mit dem Anti-Läusemittel Dega-16 gereinigt hat. Das Mittel an sich basiert allerdings auf der Wirksamkeit von ätherischen Ölen, vor allem Eukalyptus und nicht auf Fipronil. Wie dieses in Dega-16 gelangen konnte, ist bisher noch unklar.

Sollte man gerade ganz auf Eier verzichten?

Nein, das ist nicht nötig. Die Fipronil-Werte, die bisher ermittelt werden konnten, liegen für Erwachsene alle unter dem Wert der sogenannten akuten Referenzdosis, auch mit ARfD abgekürzt. In Bezug auf Pflanzenschutzmittel wurde diese auf 0,009 Milligramm je Kilogramm Körpergewicht im Rahmen der EU-Wirkstoffprüfung festgelegt. Dieser ARfD-Wert gibt an, wie viel Fipronil bei einer Mahlzeit beziehungsweise im Laufe eines Tages aufgenommen werden kann, ohne ein gesundheitliches Risiko einzugehen. Selbst eine kurzzeitige Überschreitung dieses Wertes bedeutet nicht zwangsläufig eine gesundheitliche Beeinträchtigung. Dennoch sollten Eier, die mit Fipronil belastet sind, entweder in den Laden zurückgebracht oder vernichtet werden. Erwachsene sollten nicht mehr als drei Eier pro Woche, inklusive verarbeitete Eier, verzehren, rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung.

Warum dann so viel Aufsehen?

Die belasteten Eier wurden aus Sicherheitsgründen aus dem Verkehr gezogen, vor allem zum Schutz von Kindern. Unter Berücksichtigung europäischer Verzehrdaten für Kinder wurde bei Eiern, die in Belgien getestet wurden, eine Überschreitung des ARfD um das 1,6-Fache festgestellt, so das Bundesinstitut für Risikobewertung. Das bedeutet zwar noch keine konkrete Gesundheitsgefährdung, könnte jedoch ein gesundheitliches Risiko für Heranwachsende darstellen, nicht zuletzt, weil auch in Backwaren, Nudeln und vielen Fertigprodukten Eier verwendet werden.

Kommt noch mehr?

Das kann man derzeit nicht mit Sicherheit sagen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium geht davon aus, dass man die mit Fipronil belasteten Eier identifiziert hat und aus dem Verkehr ziehen kann. Es besteht aber die Befürchtung, dass auch andere Produkte, wie beispielsweise Geflügelfleisch, Nudeln oder Kuchen betroffen sein könnten. Ob und wie hoch andere Produkte tatsächlich belastet sind, kann nur mit neuen Untersuchungen geklärt werden.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen