Frage & Antwort, Nr. 119 Wie gefährdet sind Kinder im Wasser?
12.05.2010, 10:01 Uhr
Planschen macht Spaß - auch dann noch, wenn die Eltern ein Auge darauf haben.
(Foto: picture-alliance / dpa)
Ich habe gehört, dass man fast gar nicht mitbekommt, wenn Kinder ertrinken, weil es viel schneller und leiser geschehen soll als bei Erwachsenen. Stimmt das? (fragt Lena F. aus Oldenburg)
"Bei kleinen Kindern ist schnelles und geräuschloses Ertrinken sehr wahrscheinlich", sagt Karoline Becker von der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V. "Kinder strampeln nicht, wenn sie ertrinken. Sie merken nämlich gar nicht, wie sie untergehen", erklärt die Expertin. "Der Körperschwerpunkt liegt wegen des großen Kopfes der Kinder zu weit oben." Dadurch hätten sie viel weniger Kontrolle über ihre Körper als Erwachsene und sinken schneller und plötzlicher zu Boden.

Besonders bei den Kleinsten erfordert das Baden ständige Wachsamkeit.
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Das, so Becker, sei auch der Grund dafür, warum Kinder schon in sehr niedrigen Wassertiefen ertrinken können. Schon wenige Zentimeter reichen laut BAG aus, wenn Kinder mit dem Gesicht nach unten ins Wasser fallen und nicht mehr aufstehen können. Daher laufe ein Kind, wenn es unbeaufsichtigt ist, Gefahr, schon in Gartenteichen, kleinen Bächen oder sogar in der Badewanne zu ertrinken.
Niemals alleine baden lassen
Kinder sollten deshalb, darauf weist die Bundesarbeitsgemeinschaft ausdrücklich hin, im Wasser niemals unbeaufsichtigt sein. Auch in der heimischen Badewanne sollten Eltern ihre Kleinkinder zu keiner Zeit aus den Augen lassen. Draußen ist es nötig, Swimmingpools oder Gartenteiche durch Zäune zu sichern. Allerdings reichen solche Maßnahmen alleine nicht aus. "Das wichtigste ist die ständige Aufsicht der Kinder", sagt Becker. Außerdem empfiehlt sie, den Kleinen schon mit vier Jahren Schwimmen beizubringen. Es sei wichtig, dass Kinder früh genug ein Gefühl für das Element Wasser bekommen.
Übrigens: Laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind im Jahr 2009 mindestens 474 Menschen in deutschen Gewässern ertrunken. 24 davon waren Kinder bis fünf Jahre. Die größte Gruppe bilden mit 53 Personen die 66 bis 70-Jährigen. Die DLRG macht dafür unter anderem die fortschreitende Schließung von öffentlichen Schwimmbädern verantwortlich. Mehr Menschen würden nun auf nicht überwachte Flüsse und Seen ausweichen.
Quelle: ntv.de