Fundsache, Nr. 1017 Riesenvogel aus der Urzeit
10.08.2011, 09:34 Uhr
Der Vogel war wahrscheinlich größer als ein Strauß.
(Foto: picture alliance / dpa)
In Kasachstan finden Forscher fossile Überreste eines wohl drei Meter großen Urvogels. Erhalten ist von dem Zeitgenossen der Dinosaurier lediglich der Unterkiefer. Doch dieser lässt zahlreiche, wegweisende Schlüsse zu.
Größer als ein Strauß und mit einer Flügelspannweite von mehr als vier Metern: So riesig war ein Urvogel, der einst in Zentralasien lebte. Forscher haben fossile Überreste des Giganten im Süden des heutigen Kasachstans entdeckt.
Erhalten ist von dem Tier, das zu Zeiten der Dinosaurier lebte, nur ein Unterkiefer. Samrukia nessovi, so sein wissenschaftlicher Name, sei aber kein naher Verwandter der heute lebenden Vögel, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt "Biology Letters".
Langer Schnabel ohne Zähne
Der Kieferknochen, den die Forscher um Darren Naish von der britischen Universität von Portsmouth untersucht hatten, misst mehr als 27 Zentimeter. Anhand spezifischer Merkmale stellten die Experten eindeutig fest, dass der Knochen zu einem Vertreter der Vögel gehörte. Der ganze Kopf dürfte etwa 30 Zentimeter lang gewesen sein, so die Forscher. Sie gehen davon aus, dass er ein mehr als fünfzig Kilogramm schwerer und bis zu drei Meter großer Laufvogel gewesen sei.
Vermutlich habe der Vogel keine Zähne gehabt, berichten die Wissenschaftler. Bisher sei aus dem Erdmittelalter - dem Mesozoikum, das vor etwa 251 Millionen Jahren begann und vor etwa 65,5 Millionen Jahren endete - nur ein einziger Riesenvogel bekannt: Gargantuavis philoinos. Seine Zugehörigkeit zu den Vögeln wurde allerdings in jüngster Zeit angezweifelt, so dass Samrukia als der einzig sichere Riesenvogel des Mesozoikums gelten könne.
Raum für Entwicklungen
Aufgrund ihrer Entdeckung vermuten die Forscher, dass die Körpergröße unter den Vögeln vermutlich vielfältiger war als bislang angenommen. Die Wissenschaft war bislang davon ausgegangen, dass Vögel sich zu Beginn der Kreidezeit vor etwa 150 Millionen Jahren aus zweibeinigen Dinosauriern entwickelten und über dutzende Millionen Jahre hinweg sehr klein geblieben seien, etwa so klein wie eine Krähe. Außerdem zeige die Entdeckung, dass im Erdmittelalter neben den großen Nicht-Vogel-Dinosauriern aus ökologischer Sicht noch Raum für die Entwicklung anderer großer Lebewesen war.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP