Fundsache

Fundsache, Nr. 329 Schiller ist nicht Schiller

Der Schädel im Sarg von Friedrich Schiller gehört gar nicht dem Dichter. Das haben Wissenschaftler mit Hilfe einer DNA-Analyse herausgefunden, die sie im Auftrag des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) und der Klassikstiftung Weimar erstellt haben.

Die DNA in dem Sarg in der Weimarer Fürstengruft stimmt demnach weder in der weiblichen noch in der männlichen Linie mit den Vergleichspersonen in der Schiller-Familie überein. "Die DNA-Analyse hat zweifelsfrei geklärt, dass es sich nicht um den Schädel des Dichters handelt", sagte die Sprecherin der Klassik Stiftung Weimar, Julia Glesner. Details zu den Untersuchungen wird der MDR am Samstagabend in der Sendung "Der Friedrich-Schiller-Code" bekannt geben. Dann soll auch das Geheimnis gelüftet werden, zu wem der so genannte Froriep-Schädel in der Fürstengruft gehöre.

Denn bislang wurden zwei Schädel dem deutschen Dichter zugeschrieben: Zum einen der aus dem Sarkophag von 1826, zum anderen der Froriep-Schädel von 1911.

Anhand der Totenmaske identifiziert

Schiller war 1805 zunächst im Weimarer Kassengewölbe in einem Massengrab für angesehene Persönlichkeiten bestattet worden, die kein Familiengrab hatten. 21 Jahre nach seinem Tod wurde der Versuch unternommen, unter einer Vielzahl von Toten seine sterblichen Überreste zu bergen. Die Gebeine Schillers sollen anhand der Totenmaske identifiziert worden sein. Im September 1827 wurden Schillers Gebeine in der neu errichteten Fürstengruft beigesetzt.

Der Berliner Anthropologe Herbert Ullrich hatte bereits 1959 den im Sarkophag liegenden Schädel als echt benannt. Zwei Jahre später kam der Moskauer Anthropologe und Archäologe Mikail Gerassimov nach einer Gesichtsrekonstruktion zu dem gleichen Schluss.

Quelle: ntv.de

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