Casanova für Arme Der Münchner "Tatort" im Schnellcheck
21.05.2017, 21:45 Uhr
Die Psychologin (Anna Schäfer) weiß als Einzige von Jacobis (Martin Feifel) Polyamorie.
(Foto: BR/ Hendrik Heiden)
Fünf Frauen, drunter macht es der Stararchitekt im neuen "Tatort" nicht. Als zwei von ihnen sterben, gerät sein Lebensmodell aus den Fugen - und die Zuschauer verzweifeln an diesem hanebüchenen Polyamorie-Erklärstück.
Das Szenario
Thomas Jacobi (Martin Feifel) ist ein enorm erfolgreicher Architekt im an erfolgreichen Menschen nicht armen München. Nur immer zeichnen und planen reicht dem 50+-Alpha-Mann aber nicht - zu seinem Glück gehören auch Frauen, und zwar mehr als nur eine. Jacobi hält sich deshalb seit Jahren fünf Freundinnen gleichzeitig, ohne dass die voneinander wissen - mit Ausnahme einer Psychologin (Anna Schäfer), die genau wie Jacobi die Polyamorie lebt und liebt.
Als eine seiner Frauen stirbt, verwandelt sich Jacobis gelebter Traum in einen Alptraum: Die Polizei verdächtigt ihn des Mordes und - für den Architekten noch viel schlimmer - sein fein gesponnenes Beziehungsgeflecht löst sich in Chaos auf, als die Münchner Kommissare Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) in seinem Privatleben herumstochern. Apropos Privatleben, da dreht sich auch auf Ermittlerseite diesmal alles nur um die Liebe: Batic steigt mit einer verheirateten Frau in die Kiste, Leitmayr wird von der Mutter von Assistent Kalli umschwärmt und der junge Polizist selbst (Ferdinand Hofer) ist gerade in die erste gemeinsame Wohnung mit seiner Freundin gezogen.
Die eigentliche Botschaft
"Die Liebe, ein seltsames Spiel" möchte den Zuschauern das Konzept von der Polyamorie, also der gleichzeitigen Liebe für mehrere Menschen, erklären. Das zumindest schafft dieser "Tatort", aber so schwer ist das nun auch wieder nicht zu verstehen.
Darüber wird in der Mittagspause geredet
Wie bitteschön schafft man es, fünf Frauen (oder Männer) gleichzeitig zu handeln, ohne dass die Verdacht schöpfen oder sich vernachlässigt fühlen? Alleine der zeitliche Aufwand muss doch enorm sein, wenn man gleichzeitig auch noch seinen Job als Stararchitekt zur allgemeinen Zufriedenheit ausüben möchte. Und dann erst dieses Namenschaos…
Der Plausibilitätsfaktor
Quasi nicht existent: Noch vor drei Wochen waren Batic und Leitmayr zwei körperlich und seelisch geschundene Cops kurz vor dem Suizid, nun reißen sie frivole Witze und geben sich auch sonst frühlingshaft beschwingt. Programmplanerisch ist das eine astreine Vollkatastrophe.
Die Bewertung
5 von 10 Punkten. Nach Batics und Leitmayrs fieberhaftem Trip durch die Alptraumtäler in "Der Tod ist unser ganzes Leben" ist dieser leichtgewichtige Krimi eine Enttäuschung auf ganzer Linie.
Quelle: ntv.de