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Fehleranalyse schon früh ausgeprägt Kleinkinder verstehen die Welt

Kleinkinder können schon früh  unterscheiden, ob ein Spielzeug kaputt ist oder ob sie einen Fehler bei der Bedienung machen.

Kleinkinder können schon früh unterscheiden, ob ein Spielzeug kaputt ist oder ob sie einen Fehler bei der Bedienung machen.

(Foto: Image Coutesy of Science/AAAS)

Wenn das Licht im Keller nicht geht, hat man entweder den falschen Schalter gedrückt oder die Glühlampe ist kaputt. Erwachsene unterscheiden automatisch, ob die Ursache eines Problems bei ihnen selbst liegt oder in ihrer Umwelt. US-Forscherinnen fanden nun heraus, dass diese Fähigkeit bereits bei 16 Monate alten Kindern angelegt ist.

Schon im Alter von 16 Monaten haben Kinder eine Ahnung davon, ob ein nicht musizierendes Spielzeug wahrscheinlich kaputt ist, oder ob sie es falsch bedienen. Diese Fähigkeit zeugt von einem bereits recht weitreichenden Verständnis der Welt, schreiben US-Forscherinnen. Denn die Kleinkinder zeigten damit, dass sie zwischen Fehlern in ihrer Umgebung - Spielzeug ist kaputt - und Fehlern bei ihnen selbst - falsche Bedienung - unterscheiden können. Die Studie von Hyowon Gweon und Laura Schulz vom Massachusetts Institute of Technology ist im Journal “Science” veröffentlicht.

Das Problem hat eine Entsprechung beim Erwachsenen. Wenn der im dunklen Keller einen Schalter drückt und die Glühbirne dunkel bleibt, sind zwei Gründe wahrscheinlich. Der erste: Es wurde der falsche Schalter betätigt. Dann liegt das Problem zunächst beim Bediener, der den Hauseigentümer dann nach dem richtigen Schalter fragen könnte. Der zweite: Die Glühbirne ist kaputt. Dann liegt das Problem außerhalb des Einflusses des weiter im Dunklen tappenden Experimentators. Inwieweit bereits Kinder eine Vorstellung von den Konzepten “Ich bin das Problem” oder “Meine Umwelt ist das Problem” haben, wollten die beiden Kognitionsforscherinnen herausfinden.

Schon Kleinkinder wissen, wo der Fehler liegt

Und wo liegt hier das Problem?

Und wo liegt hier das Problem?

Ihr Experiment: 16 Monate alte Kinder saßen zusammen mit einem Elternteil sowie einer Forscherin am Tisch. Die Wissenschaftlerin hatte drei bis auf die Farbe genau gleich aussehende Spielzeuge dabei – je eines in gelb, grün und rot. Das grüne musizierte, als Gweon auf einen Schalter daran drückte – was das Kind sah und hörte. Dann gab Gweon dem Kind entweder das grüne oder das gelbe Spielzeug. Was der oder die Kleine dabei nicht wussten: Bei ihm oder ihr gab es keine Töne, egal, wie gut, korrekt oder stark die Kinder den Kopf auch drückten.

Im Fall des stumm bleibenden grünen Spielzeugs drückten die Kinder den Knopf wieder und wieder – und neigten dann öfters dazu, das grüne Ding ihren Eltern zu geben – damit die es heile machen sollten. Schließlich hatte das Teil bei der freundlichen Gweon ja funktioniert. Dies, so schreiben die Forscher, lässt darauf schließen, dass die Kinder das Problem eher bei sich sehen.

Erhielten die kleinen Probanden hingegen das gelbe Spielzeug – das Gweon aber nicht betätigt hatte – probierten die Kinder zwar eine Weile mit dem stummen Ding herum, zogen dann aber das ebenfalls bereitgelegte rote Spielzeug heran. In diesem Falle, so folgern Gweon und Schulz, vermuteten die Jungen und Mädchen das Problem eher in dem gelben Ding – also außerhalb ihres Einflusses. Daher probierten sie dann eine weitere – die rote Variante.

Quelle: ntv.de, dpa

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