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Campylobacter und Salmonellen Mehr Magen-Darm-Infektionen im Sommer?

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(Foto: imago/Science Photo Library)

Mit dem Anstieg der Temperaturen im Sommerhalbjahr steigen auch die Zahlen für Magen-Darm-Erkrankungen. Die Grillsaison könnte damit in Verbindung stehen.

Sommer, Sonne, Softeis: Schnell kann der Genuss sich trüben. Magenschmerzen und Durchfall bestimmen dann den Tag. Schuld daran können Salmonellen sein. Die Bakterien vermehren sich bei Temperaturen zwischen 10 und 47 Grad Celsius. Der Zusammenhang zwischen der Anzahl der Erkrankungen und einem Anstieg der Temperaturen scheint klar, war jedoch bisher wissenschaftlich nicht belegt.

Um ein ganzheitliches Bild von der Anzahl der Magen-Darm-Erkrankungen in Abhängigkeit von warmen Außentemperaturen zu bekommen, haben Forscher der Hochschule Hannover nicht nur die Zahl der Salmonellen-, sondern auch die der Campylobacter-Erkrankungen für ihre Untersuchung herangezogen. Beide gehören weltweit zu den häufigsten bakteriellen Erreger von Durchfallerkrankungen und sind in Deutschland meldepflichtig. Campylobacter können auch bei niedrigen Temperaturen wie beispielsweise im Kühlschrank überleben. Das unterscheidet sie von Salmonellen. In Europa wurden im Jahr 2013 215.000 Campylobacter- und 85.000 Salmonellen-Fälle bekannt.

Insgesamt 212 Wochen untersucht

Für ihre statistischen Berechnungen hat das Team um Professor Günter Klein, Leiter des Instituts für Lebensmittelqualität und -sicherheit die Daten der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover die Daten des Robert-Koch-Instituts genutzt und in Beziehung zu Wetterdaten gesetzt. Sie konzentrierten sich dabei auf Krankheitsfälle von 2001 bis 2004 für die Städte München und Berlin sowie für drei ausgewählte ländliche Gebiete in Nordschwaben. Insgesamt wurden 212 Wochen untersucht.

Die Berechnungen zeigten, dass steigende Temperaturen die Erkrankungen durch Salmonellen und Campylobacter mit einer fünfwöchigen Verzögerung zunahmen. Die Verzögerung komme zustande, weil in der Regel auch die Meldungen der Krankheiten verzögert erfolgten, erklären die Forscher. Zudem seien weder der Infektionszeitpunkt noch die Inkubationszeit der gemeldeten Fälle bekannt.

Verzögerung um fünf Wochen

Der Anstieg der bakteriellen Magen-Darm-Erkrankungen im Sommerhalbjahr wird häufig mit dem Beginn der Grillsaison erklärt. Salmonellen und Campylobacter können über Lebensmittel tierischen Ursprungs wie Eier, Milch oder Fleisch übertragen werden. Um Magen-Darm-Erkrankungen vorzubeugen, ist es wichtig, das Fleisch gut durchzugaren. Außerdem ist es wichtig, Lebensmittel tierischen Ursprungs kühl aufzubewahren. Werden Fleisch, Eier oder Milchprodukte nicht richtig gelagert, können sich die Salmonellen auf den Produkten gut vermehren. Bei Campylobactern hingegen ist die richtige Lagerung nicht so entscheidend, da die Bakterien sich nach heutigem Wissenssstand nicht auf Lebensmitteln ausbreiten können. Da die Bakterien von Frühling bis Herbst vor allem in Tierhaltungen zu finden sind, vermuten die Forscher hier einen Zusammenhang zu den Campylobacter-Erkrankungen beim Menschen.

"Der Zusammenhang zwischen diesen Lebensmittelinfektionen und der Temperatur kann genutzt werden, um die Lebensmittelsicherheit zu erhöhen. Zum Beispiel durch eine aufmerksamere Überwachung in solchen Zeiten", betont Klein.

Quelle: ntv.de, jaz

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