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Alltrack für Hobby-Abenteurer Der "Ich kann alles"-Passat

Vor Feldwegen muss man sich mit dem Passat Alltrack ganz  bestimmt nicht fürchten.

Vor Feldwegen muss man sich mit dem Passat Alltrack ganz bestimmt nicht fürchten.

Im beliebtesten Dienstwagen Deutschlands Abenteurergefühle zu entwickeln, ist nicht ganz einfach. Oder doch? Vielleicht, wenn man sich den VW Passat als Alltrack kommen lässt. Die zweite Generation gibt's ab September und die hat viele Vorzüge, aber auch einen Nachteil.

Auf dem Genfer Autosalon in April hatte VW den neuen Passat Alltrack bereits vorgestellt und damit die zweite Generation des beliebtesten Dienst-Kombis für alle Wege in die Spur gebracht. Ab September wird der beplankte Passat auch zu den Händlern fahren, eben genau dann, wenn etwa 900.000 Besucher auf der IAA sich einen ersten Eindruck von dem verschaffen können, was 2012 seinen Anfang nahe.

Turbo für alle

Verplankungen, 17-Zöller und Verblendungen geben dem Passat Alltrack den entsprechenden Sport- und Offroad-Charakter.

Verplankungen, 17-Zöller und Verblendungen geben dem Passat Alltrack den entsprechenden Sport- und Offroad-Charakter.

(Foto: Holger Preiss)

Doch seit dieser Zeit hat sich einiges geändert. Nicht nur, dass der Passat jetzt deutlich kantiger daherkommt, 2,2 Tonnen Anhängelast offeriert - auch die Assistenzsysteme und die Motoren sind dem, was man heute erwartet, angepasst. So basieren sowohl der starke Benziner mit 220 PS als auch die drei Diesel-Triebwerke, die zwischen 150 PS und 240 PS generieren, auf Zweiliter-Aggregaten mit Turbo Direkteinspritzung.

Das heißt, dass Sportfreunde bei allen Motoren, ausgenommen dem kleinen Diesel, auf ihre Kosten kommen sollten. Dabei erfreut vor allem der Benziner mit einem kernigen Sound, der im oberen Drehzahlbereich überraschend rau klingt, aber zu keiner Zeit nervt. Da außer dem Einstiegsdiesel alle Triebwerke mit VW-eigenen Doppelkupplungsgetrieben verbandelt sind, erfolgt der Lauf durch die Gänge ohne händisches Zutun über sieben beziehungsweise im 190 PS starken Selbstzünder über sechs Stufen. Es sei denn, man benutzt die dezent hinter dem Volant verborgenen Paddles, um die souverän arbeitende Automatik für einen Moment ins Aus zu setzen. Not tut das nicht, aber mancher ist halt gern selbst Herr der Schaltzeiten.

Offroad für Sportfreunde

Im Innenraum unterscheidet sich der Alltrack vor allem durch kleine Details vom Alltagsbruder.

Im Innenraum unterscheidet sich der Alltrack vor allem durch kleine Details vom Alltagsbruder.

(Foto: Holger Preiss)

Ob automatisch oder manuell, in 6,8 Sekunden beschleunigt der Benziner auf Tempo 100 und mit ordentlich Dunst unter der Haube treibt es den Passat Alltrack hier auch locker bis an die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 231 km/h. Den Verbrauch gibt VW, gemessen auf dem Rollenprüfstand, im Schnitt mit 6,9 Litern auf 100 Kilometer an. Bei der ersten Ausfahrt waren es 10,4 Liter Super, die sich der Offroad-Passat genehmigte. Wobei hierfür weniger der Lauf durch unwegsames Gelände verantwortlich war als vielmehr der Run auf offenen Autobahnstrecken.

Die Geländetauglichkeit des Alltracks hat aber auch ihre Grenzen. Klar, das Fahrwerk liegt 2,8 Zentimeter höher als beim Straßenbruder, der permanente Allradantrieb und die Haldex-Kupplung sorgen für eine bessere Traktion, aber schweres Gelände gilt es dennoch zu meiden. Dafür reicht es eben doch nicht. Allerdings - und das unterscheidet den Passat Alltrack schon seit 2012 von den Möchtegern-SUV - gibt es hier einen echten Unterfahrschutz. Der ist zwar inzwischen nicht mehr aus Stahl, sondern aus Kunststoff, soll aber ebenso stabil sein und bringt dabei 16 Kilogramm wenige auf die Waage.

Alles was ein Geländegänger braucht

Die Frage nach Platz quält den Besitzer eines Passat ganz bestimmt nicht.

Die Frage nach Platz quält den Besitzer eines Passat ganz bestimmt nicht.

(Foto: Holger Preiss)

Natürlich ist der Alltrack auch sonst mit allen Attributen eines Geländegängers ausgestattet. Dazu gehört neben den bekannten Fahrmodi Eco, Normal, Comfort und Sport auch ein Offroad-Programm. Das steuert den Bergabfahrassistenten und damit auch die ABS-Regelintervalle. Was nichts anders heißt, als dass kurzzeitig die Räder blockieren, wodurch sich zum Beispiel auf Schotterpisten ein bremsender Keil vor den Reifen bildet. Zudem gibt es elektronische Differentialsperren, die die Kraftverteilung zwischen den Rädern einer Achse regeln.

Beim 220 PS starken Benziner und beim stärksten Diesel mit 240 PS ist zudem immer die zusätzliche Funktion XDS+ an Bord, die bei schneller Kurvenfahrt auch noch die kurveninneren Räder bremst und so dem Sportfreund die Möglichkeit gibt, etwas forscher ums Eck zu schießen. Optisch kann sich der Naturfreund im bis zu 8,0 Zoll großen Touchscreen dann auch in virtuellen Rundinstrumenten den Lenkwinkel, eine Windrose als Kompass und einen Höhenmesser anzeigen lassen.

Schick und teuer

Natürlich manifestiert sich der Offroad-Charakter des Passat als Alltrack nicht nur unter dem Blech. Es gibt wie gewohnt die obligatorischen Radlaufblenden, extra Seitenschweller, Chromleisten an den Seitenfenstern, Stoßfänger mit Zierleisten und Schriftzüge am Kühlergrill und an den Einstiegsleisten. Die Radhäuser sind mit 17 Zoll großen Alurädern befüllt und am Heck prangen trapezförmige und verchromte Endrohrblenden. Das alles sieht nicht nur gut aus, sondern hat auch seinen Preis. Ohne Zusatzfeatures kostet der TSI 4Motion mit 220 PS immerhin 42.575 Euro.

Wer jetzt noch das "Business Premium-Paket" mit automatischer Distanzregelung und beheizten Vordersitzen für 1775 Euro bucht oder sich gleich für das Fahrassistenz-Paket "Plus" für 2900 Euro entscheidet, wo es zusätzlich noch den Lichtassistenten, Kurvenfahrlicht, Spurhalte- und Spurwechselassistent und ein Umfeldbeobachtungssystem gibt, der ist schnell über der 45.000 Euro-Marke. Kommt dann noch das Navigationssystem "Discovery Pro" für 2310 Euro dazu, ist die 50.000 nicht mehr weit.

Kleiner Diesel für Sparfüchse

Am preiswertesten steigt in den Passat Alltrack ein, wer sich für den 150 PS starke Diesel mit manueller Sechsgangschaltung entscheidet. Für ihn rufen die Wolfsburger in der Basis 38.550 Euro auf. Wer es also weniger sportlich, aber dafür sehr sparsam und dank Allrad immer noch rustikal haben möchte, der dürfte hier das richtige Auto finden. Für den Sprint auf Tempo 100 benötigt der Selbstzünder 9,2 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 205 km/h. Im Datenblatt ist zu lesen, dass der Diesel kombiniert 4,9 Liter verbraucht. Und das kommt der Wahrheit erstaunlich nah. Am Ende der Testfahrt wies der Computer 5,7 Liter aus, was mehr als in Ordnung geht.

Auch über die Handschaltung kann keine Klage geführt werden. Die Gänge, die gerade für die Langstrecke ideal übersetzt sind, lassen sich wie bei Volkswagen gewohnt federleicht durch die Gassen schieben. Sparfüchse mit Offroad-Ambitionen, dürften mit dem kleinen Diesel durchaus fündig werden.

Wobei als Entscheidungshilfe Folgendes angemerkt sei: Der kleine Diesel ist das Sparwunder, hat aber vor allem auf der Autobahn und voll beladen zu wenige Reserven. Der 220 PS starke Benziner ist etwas für Liebhaber, die auch mal ordentlich aufs Gas treten wollen. Bei ihm sollte man sich aber bewusst sein, dass der Alltagsverbrauch sehr hoch ist. Alternativ wäre hier der Diesel mit 240 PS zu empfehlen. Sein Schwachpunkt ist aber der mit 47.150 Euro extrem hohe Einstiegspreis. Das Mittel aus allen angebotenen Motorisierungen ist der Diesel mit 190 PS. Mit 43.200 Euro ist auch er kein Schnäppchen, hat aber ansonsten alles, was man braucht.

Quelle: ntv.de

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