Auto

Wider den Grenzbereich Mercedes-AMG GT C: Die Bestie öffnet sich

Mit dem AMG Panamericana Grill blickt der AMG GT C nicht minder böse als der GT R.

Mit dem AMG Panamericana Grill blickt der AMG GT C nicht minder böse als der GT R.

Die "Bestie" aus Affalterbach hat am Rande des Festival of Speed in Goodwood für Aufsehen gesorgt. Jetzt schickt die Mercedes-Sportschmiede eine offene Version ins Rennen, die weiter für frischen Wind sorgt.

20-Zöller am Heck, 19-Zöller an der Front. Der AMG GTR C stellt sich breit auf.

20-Zöller am Heck, 19-Zöller an der Front. Der AMG GTR C stellt sich breit auf.

Mit der Weltpremiere des AMG GT R in Goodwood haben die Affalterbacher eine echte Rennmaschine präsentiert. Bis dato hatte die Sportschmiede aus dem Landkreis Ludwigsburg noch nie so viel Motorsporttechnologie in ein Serienfahrzeug gepackt. Wen wundert es also, dass jetzt auch noch zwei Roadstar-Varianten des Boliden an den Start gehen. Mit Blick auf die Leistungsdaten könnte der geneigte Sportfreund allerdings glauben, dem Biest seien im Vergleich zum GT R die Krallen gestutzt worden.

Schöpft der GT R aus seinem neuen 4,0-Liter-V8-Biturbomotor noch 585 PS, sind es beim GT C Roadster lediglich 557 PS. Statt 700 Newtonmeter maximales Drehmoment, gibt es nur 680 Newtonmeter, und die Höchstgeschwindigkeit sinkt von 318 km/h auf 316 km/h. Allerdings steht zu befürchten, dass dieser marginale Unterschied nicht kriegsentscheidend ist und ausreicht, dem Piloten des GT C das Haupthaar ordentlich zu zerzausen. In 3,7 Sekunden ist der Roadster übrigens auf Tempo 100 beschleunigt; 0,1 Sekunden langsamer als der GT R.

Kurvenfahrt am Grenzbereich

Rennfeeling gibt es auch im Innenraum des Mercedes-AMG GT C.

Rennfeeling gibt es auch im Innenraum des Mercedes-AMG GT C.

Angesichts dieser Marginalien kann weiterhin davon ausgegangen werden, dass die Boshaftigkeit eines echten Biests auch beim GT C zu finden ist. Um die unter Kontrolle zu bringen, sind zahlreiche technische Highlights aus dem Mercedes-AMG GT R übernommen worden. Optisch gibt sich die offene Bestie wie die geschlossene Variante durch das breite Heck und die weit ausgestellten Radkästen zu erkennen, in denen mächtige 20-Zoll-Räder ihr Zuhause finden. Natürlich fährt der GT C ebenfalls mit einer verbreiterten Spur an der Hinterachse. Dort ist nämlich das kompakte Getriebegehäuse des elektronisch geregelten Hinterachssperrdifferenzials untergebracht. AMG verspricht mit Hilfe dieses technischen Zusatzes Kurvengeschwindigkeiten am Grenzbereich.

Hinzu kommt beim GT C die aktive Hinterachslenkung - auch das ist eine Innovation aus dem GT R. Bis zu einer Geschwindigkeit von 100 km/h werden die Hinterräder in entgegengesetzter Richtung zu den Vorderrädern eingeschlagen. Dadurch verspricht der GT C ein deutlich agileres Kurvenverhalten und vor allem weniger Lenkarbeit. Rauscht der Fahrer an der Tempo-100-Marke vorbei, werden die Hinterräder analog zu den Vorderrädern eingeschlagen. Das verbessert zum einen die Fahrstabilität und baut bei Richtungswechseln die Seitenkräfte an den Hinterrädern deutlich schneller auf, was wiederum die Reaktion auf Lenkbefehle beschleunigt.

476 PS in der "kleinen" Ausbaustufe

Im Vergleich mit dem GT C nimmt sich der GT Roadster etwas bescheidener aus.

Im Vergleich mit dem GT C nimmt sich der GT Roadster etwas bescheidener aus.

Nun soll es Menschen geben, die durchaus die Vorzüge eines Roadsters zu schätzen wissen, deren fahrerische Ambitionen aber nicht so ausgeprägt sind, dass sie ihre Fahrmaschine pausenlos bis zur Besinnungslosigkeit in die Kurve schmeißen müssen. Für sie hat AMG den nicht ganz so brachial auftretenden GT Roadster entwickelt. Zwar treibt auch ihn der 4.0-Liter-V8 an, aber der leistet in der kleineren Ausbaustufe nur 476 PS, während ab 1700 Umdrehungen 630 Newtonmeter anliegen. Für den Spurt auf Tempo 100 werden hier 4,0 Sekunden benötigt, die Spitze gibt das Datenblatt mit 303 km/h an. Werte, die insgesamt nicht den Eindruck erwecken, als könne man im Autokartenspiel verlieren, geschweige denn beim Ampelstart.

Es gibt aber auch Punkte, in denen sich die zwei Potenzbestien nicht unterscheiden. Beide sind in der Lage, sich innerhalb von nur 11 Sekunden und bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h von ihrem Dach zu befreien und so das Open-Air-Feeling einzuläuten. AMG hat natürlich darauf geachtet, dass das dreilagige Stoffverdeck leicht ist und sich auch eingeklappt dem tiefen Fahrzeugschwerpunkt anpasst. Was die sportlich luxuriöse Open-Air-Fahrt letztlich kostet, kann an dieser Stelle nur gemutmaßt werden. Billig wird der Fahrspaß im Grenzbereich nicht, und 180.000 Euro dürften hier die untere Grenze bilden.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen